Topping A50s & D50S im Test – Kleines, Klangvolles Kraftpaket für jeden Schreibtisch

Mit dem Topping A50S und dem Topping D50s habe ich die ersten Produkte von Topping im Test. Bisher war es leider nicht möglich Leihgeräte direkt vom Hersteller zu bekommen. Mit der Übernahme des Vertriebs über Hifi-Passion ist das nun aber anders und ich bin froh, mir nun nach und nach ein Bild dieser DACs und Verstärker machen zu können.

Wie sich das Paket aus DAC und analogem Verstärker in den letzten Wochen bei mir gemacht hat und welche Nutzung ich mir am besten vorstellen kann, das erfährst du wie immer in weiteren Verlauf meines Testberichtes…


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Der Topping D50s und der Topping A50s wurden mir als Leihgeräte von Hifi-Passion zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!



Vorwort


Topping ist mir schon seit einigen Jahren ein Begriff, doch irgendwie hatte ich nie den Bedarf mir Geräte zu importieren oder später via Amazon zu kaufen. Auch dort waren das sehr oft mit langen Lieferzeiten verbunden und mit eventuellem Umtausch oder im Fall von Reklamationen aufgrund der Marketplace-Händler eher umständlich bis risikobehaftet.

Da nun aber NT-Global mit seinem Shop Hifi-Passion die meisten Produkte von Topping ab Werk aus Deutschland liefern kann, dürften das für viele Menschen nun auch interessant werden. Vorwegnehmen kann ich bereits, dass die Geräte gute bis sehr gute Qualität zu attraktiven Preisen liefern.

Ich teste beide Geräte, den D50s und den A50s, im Set. Für einen reinen DAC habe ich sonst keine Verwendung, doch in Kombination mit dem analogen Verstärker macht das wiederum Sinn. Warum das so ist, das wird im weiteren Verlauf des Artikels klar.




Verpackung & Lieferumfang


Beide Geräte werden in kleinen, schwarzen Schachteln geliefert, die in Schutztütchen verpackt und mit zwei Klebestreifen verschlossen sind. Auf dem Deckel ist lediglich „Topping“ zu lesen und ein Barcode-Aufkleber mit minimalem Klartext gibt Auskunft, welches Gerät innen zu finden ist. Bis auf einen QR-Code und die Firmenadresse sind darüber hinaus weder Technische Daten noch Werbung oder andere Informationen zu finden. Hier ist im ersten Blick eleganter Minimalismus angesagt.

Die beiden Geräte selbst befinden sich nach dem Öffnen in einer Passform aus Kunststoff. Das Zubehör ist eine Etage darunter zu finden.

Beim DAC sind es zwei Kabel. Ein USB-Kabel auf Hohlstecker für die 5V-Spannungsversorgung und ein USB-Kabel für die Signalübermittlung. Dem Verstärker liegt ein Netzteil bei, welches 15V liefert und ebenfalls über Hohlstecker angeschlossen wird. Was fehlt sind sonstige Signalkabel. Besonders das Cinch-Kabel, um beide Geräte miteinander verbinden zu können, hätte ich entweder beim Topping A50s oder dem D50s erwartet.



Technische Daten* D50s

  • Abmessungen: 11,9cm x 11cm x 2,6cm
  • Gewicht: 510 gr
  • Betriebsspannung: DC5V
  • Eingänge: USB, Optisch, Coax, Bluetooth
  • Ausgänge: Cinch-Line Out
  • Verzerrungen: THD+N @A-Bewertung <0,0003%@1kHz <0,0004%@10-20kHz
  • Signal-Rausch-Abstand: SNR @A-Gewichtung>122dB@ 1kHz
  • Frequenzgang:20Hz-20kHz(+0,1dB)
  • Ausgangspegel:2Vrms OdBFS
  • Rauschen:<2uVrms
  • Kanalübersprechen:-130dB @1kHz
  • Kanal-Balance:0,025dB
  • USB: 44.1k-768k Hz, 16-32 Bit, DSD64-DSD512
  • Optisch/Coax: 44.1k-192k Hz, 16-24 Bit, DSD64 (Dop)
  • BT: SBC, AAC, aptx, aptx LL, aptx HD, LDAC


Technische Daten* A50s

  • Abmessungen: 12,3cm x 11cm x 2,6cm
  • Gewicht: 457 gr
  • Betriebsspannung: DC15V
  • Eingänge: Stereo Cinch Line-In
  • Ausgänge: Stereo Cinch-Line Out, 6,3mm unbalanced, 4,4mm balanced
  • Leistung unbalanced: 2x 1.400mW @32Ω, 2x 192mW @300Ω
  • Leistung balanced: 2x 3.500mW @32Ω, 2x 760mW @300Ω
  • Ausgangsimpedanz: <0.1Ω unbalanced, <0.2Ω balanced
  • Signal-Rausch-Abstand: SNR @A-Gewichtung 137dB unbalanced, 143dB balanced
  • Frequenzgang:20Hz-200kHz(+-0,05dB)


*Die aufgeführten Informationen stellen nur einen Teil aller Herstellerangaben dar und wurden von den Produktseiten des Herstellers vom A50s und D50s entnommen. Ohne Gewähr.




Design & Verarbeitung


Die Gehäuse der Geräte bestehen komplett aus Aluminium und sind vollgepackt mit Technik. Entsprechend schwer sind beide Geräte. Der A50s wir im Betrieb auch gut warm, wenn er Kopfhörer antreiben darf, die etwas mehr Leistung benötigen. Die Oberflächen der Gehäuse weisen eine feine Struktur auf, wodurch die Geräte kaum anfällig gegenüber Fingerabdrücke sind. Die abgeschrägte Oberkanten der Fronten und die abgerundeten senkrechten Gehäusekanten verleihen den Geräten einen gewissen optischen Pfiff. Die Anordnung der Bedienelemente und Anschlüsse auf den Vorderseiten ist stimmig und insgesamt möchte ich beide Geräte selbst aufeinander gestellt optisch als sehr ansprechend und fast schon als edel bezeichnen. Die Verarbeitung festigt diesen Eindruck.

Die Verarbeitung ist insgesamt einwandfrei. Nichts wackelt. Es gibt keine Spaltmasse und Oberflächenfehler sind ebenfalls nicht erkennbar. Tasten, Poti und Anschlussbuchsen lassen sich sehr gut bedienen, nichts klemmt oder ist locker. Auch auf den Rückseiten sind alle Anschlussbuchsen wohl überlegt platziert. So lassen sich beide Geräte mit einem Mini-Cinch-Kabel verbinden, da reicht sogar ein 10cm kurzes Kabel aus. Allerdings sollte ein kurzes Cinch-Kabel recht flexibel sein, sonst kann das das obere Gerät „wegdrücken“, bringt es genug Spannung mit. Das ist bei mir passiert, der A50s wurde mit der Zeit immer etwas nach links verschoben. Das habe ich dadurch lösen können, dass ich die Stränge des Kabels voneinander getrennt habe. Somit wurde aus ein Stereo-Cinch zwei Mono-Cinch-Kabel. Unterm Strich also ein lösbares Problemchenlein, das auch nicht den Topping-Geräten anzulasten ist. 😎

Verbesserungspotential



Es gibt aber auch Dinge, die ich tatsächlich als verbesserungswürdig empfinde.
Wichtigster Punkt ist die Notwendigkeit den DAC stets mit zwei Kabeln betreiben zu müssen. Wobei, das stimmt nicht ganz, denn wird er via Bluetooth benutzt, wegen nur die 5V-Spannungsversorgung benötigt. Dass das mit einem Kabel USB zu Hohl-Stecker umgesetzt wurde ist Fluch und Segen zugleich, da komme ich noch genauer zu. Im Zweifel klaut es mir einen USB-Port. Möchte ich den DAC am Rechner via USB betreiben, ist die separate Spannungsversorgung weiterhin nötig, das ist sehr schade. Andererseits stellt der Hersteller nur so sicher, dass alle Funktionen auch unabhängig der Nutzung der USB-Zuspielung funktionieren. Naja… optional wäre das aber trotzdem schön und machbar gewesen. Bei einem ifi Audio ZEN Can – hier der Link zum Video auf YouTube – ist das nämlich möglich, nur der hat leider kein Bluetooth.

Der zweite Punkt ist, dass die Spannungsversorgungen beide mit dem gleichen Hohl-Stecker zugeführt werden. Beim Topping A50s ist jedoch eine Versorgungsspannung mit beiliegendem Netzteil von 15V Gleichspannung erforderlich, beim Topping D50s wollen die angesprochenen 5V zugeführt werden.

Da die Buchsen der Spannungsversorgung beider Geräte technisch identisch sind, besteht eine hohe Verwechslungsgefahr, welche mich natürlich auch getroffen hat. Einmal nicht genau hingesehen und schon habe ich die 15V an den D50s gelegt. Gut aber, dass hier Topping den DAC so beschaltet hat, dass er dieses „bemerkt“ und im Display „Protection“ anzeigt. Einschalten lässt er sich nicht und beschädigt wird er auch nicht. Da frage ich mich aber schon, ob Topping den DAC nicht hätte universell auslegen können, also z.B. von 5V-15V. Mit einem Y-Kabel hätte dann mit dem Netzteil des Topping A50s auch der D50s optional versorgt werden können. Die Stromaufnahme des DAC wäre sicherlich zu vernachlässigen gewesen. So stiehlt mir der D50s allerdings dann doch einen USB-Port. Am Macbook Air mit nur zwei Ports ist ein Hub oder externes USB-Netzteil also Pflicht.

Anschlüsse auf der Rückseite, unten D50s darüber A50s



Handhabung


Was ich bei der Größe zuerst befürchtet hatte, dass ich stets beide Geräte zweihändig zu bedienen hätte, damit die nicht bei jedem Tastendruck auf dem Tisch rutschen. Doch wie bei den meisten deutlich größeren Geräten ist das nur beim Einstecken des Kopfhörers notwendig. Die Bedienung des analogen Lautstärkereglers funktioniert problemlos mit nur einer Hand.
Die Funktionen über die Taster und dem Vier-Wege-Stick des DACs stellen ebenfalls beim Drücken kein Problem dar. Auch hier gibt es Kandidaten anderer Hersteller, die sich dann leicht nach hinten bewegen. Nicht so die Topping 50er.

Den A50s habe ich quasi mit dem ersten Absatz schon „abgearbeitet“, denn der kann nicht mehr als Lautstärke und Gain. Entsprechend einfach wurde die Bedienung umgesetzt. Sehr positiv möchte ich aber das analoge Lautstärke-Poti noch einmal hervorheben. Es ist angesichts der Größe des A50s im Durchmesser sehr gut gewählt und liegt gut zwischen Daumen und Zeigefinger. Besonders gut gefällt mir dabei die Löffel-im-Sirup-Haptik beim Drehen. Das hatte ich nicht erwartet. Klasse.

Beim D50s gibt es im Prinzip auch nichts, was nicht schon bekannt ist. Das Matrix-Display offensichtlich in OLED-Technik ist genau richtig gewählt. Es stellt alle wichtigen Informationen in Schrift dar und das Menü lässt sich gut bedienen. Allerdings verhält sich der D50s in Bezug auf die Bedienung für meinen Geschmack etwas träge. Beim Umschalten von USB auf BT und zurück dachte ich anfänglich, dass mein Tastendruck nicht erkannt wurde. Somit habe ich versehentlich doppelt umgeschaltet. Doch beim D50s sollte man stets zwischen den einzelnen Klicks etwa eine Sekunde warten. Das ist auch mit der beiliegenden Fernbedienung nicht anders. Da ich beide Geräte auf kurze Distanz bediene, bietet mir die Fernbedienung keinen Mehrwert. Wer aber den Topping D50s auch anders einsetzt, z.B. als BT-Empfänger für eine Hifi Anlage, wird die Fernbedienung sicherlich sehr schätzen.

Übrigens funktioniert der Topping D50s via Bluetooth betrieben sowohl mit meinem Poco X3 Pro, meinem iPad Pro 2020 und auch meinem MacBook Air M1 sowie meinem einfachen Medion-Notebook mit Windows 10 stets lippensynchron.



Klang & Leistung


Wer diesen Artikel als ersten Artikel auf Miniklangwunder liest, wird sich wahrscheinlich wundern, dass ich hier nun keine umfangreichen Messkurven und Messergebnisse auf 10 Stellen hinterm Komma präsentiere. Da gibt es ganz andere Internetseiten, die genau das machen. Empfehlen kann ich da unbedingt den englischsprachigen Auftritt von Audiosciencreviews.com. Der Topping D50s wurde dort bereits in 2019 getestet und gehört zu den dortigen Favoriten. Ich verlinke hier mal auf den dortigen Bericht für alle, die mehr Zahlen, Daten und Fakten möchten.

Der Topping D50s liefert ein hervorragendes analoges Signal zum nachgeschalteten Verstärker, das kein hörbares Grundrauschen mitbringt. Zusammen mit dem A50s möchte ich dieser Paarung eine einwandfreie neutrale Signalaufbereitung zuschreiben. Ich nehme bei den mir bekannten Songs nicht wahr, dass irgendwo durch die Umwandlung in ein analoges Signal oder durch die Verstärkung irgendwo besondere Betonungen auftreten würden. Hingegen nehme ich aber auch keine besondere Transparenz oder Räumlichkeit wahr. Das sehe ich wiederum als Zeichen für die absolut hohe Qualität der Signalreproduktion an, denn Klangveränderungen sollten in dem Teil der Kette eigentlich erfolgen. Mit den bis zu 2x 3.5W Ausgangsleistung bietet der Topping A50s für 90% der konventionell zu versorgenden Kopfhörer mehr als genug Leistung, um ihr volles Potential zu entfalten. Dabei ist es egal ob dynamische oder mangetostatische Treiber oder sogar BA-Treiber in InEar angetrieben werden.

Was die Signalaufbereitung von digital nach analog angeht, gibt es DACs und Verstärker, bei denen die Aufbereitung tatsächlich in das analoge Signal eingreift und in einfachen Fällen ein zuvor nicht vorhandenes Grundrauschen hinzufügt oder einfach das analoge Signal weniger lebendig wirken lässt, weil zum Beispiel einfach die Decodierung zum analogen Signal nicht gut umgesetzt wurde. Das alles ist bei Topping unbekannt. Die Signalaufbereitung ist mit dem Topping D50s und dem Topping A50s von höchster, von mir hörbarer Qualität. Der Topping A50s garantiert das auch bei Verwendung der unterschiedlichsten Kopfhörer. Egal ob InEar-Monitor oder anspruchsvollem OverEar-Kopfhörer, der Klang wird technisch gesehen stets optimal aufbereitet und gelangt mit höchster Qualität an bzw. in die Ohren.

Würde ich hier über Besonderheiten in Bezug auf Bass, Mitten, Höhen, Räumlichkeit oder Dynamik berichten, dann wäre das nur der Fall, wenn etwas von meiner Referenz abweichen würde. Meine Referenz ist meine Hörerfahrung mit vielen anderen DACs und Verstärkern, die alles auch genauso wiedergeben wie dieses Setup. Kurz gesagt, für mich liegen der Topping A50s und der Topping D50s klanglich klar auf Referenz-Niveau.

Topping D50s & A50s mit Sennheiser HD800s via 4.4mm balanced Kabel zugespielt vom MacBook Air M1



Fazit



Mit 2x 3.5W Leistung kann der A50s leicht Kopfhörer wie den Sennheiser HD800s oder den HEDDphone antreiben. Lediglich mit sensiblen IEMs tut er sich in Bezug auf die Regelmöglichkeiten etwas schwer. Hier wünschte ich mir noch eine passende, dritte Gain-Stufe.
Der DAC bietet viele Möglichkeiten der Zuspielung inkl. hochauflösenden BT-Codecs. Klanglich bewegt er sich am Optimum, lediglich in der Bedienung dürfte er etwas zügiger reagieren.
Dieses kleine Setup ist sicherlich Perfekt, doch für in Summe etwa 450,-€ gibt es super Technik zu einem absolut fairen Preis.
Nur zum Vergleich: Der Topping DX7 Pro in größerem Formfaktor als All-in-One-Gerät liegt bei vergleichbarer Technik jedoch mit halber Ausgangsleistung im Preis um knapp 150,-€ höher.

Nur wenige Hersteller trauen sich, Geräte außerhalb gängiger Formate auf den Markt zu bringen. Mit dem DAC D50s und dem Verstärker A50s hat Topping im stationären Bereich nun absolut hochwertige Mini-Geräte platziert, die trotzdem standsicher und benutzerfreundlich sind.

Wer also für den Schreibtisch ein hochwertiges und leistungsstarkes Setup sucht und dabei jeden Quadratzentimeter Platzeinsparung im Auge hat, kommt an Topping derzeit nicht vorbei.
Schade, dass ich zu Hause keinen festen Arbeitsplatz habe. Dort könnte ich mir beide 50er gut vorstellen. 😎





Bewertung im Set – Topping A50s & D50s

  • 100%
    Klang - 100%
  • 96%
    Leistung - 96%
  • 96%
    Kopfhörereignung - 96%
  • 92%
    Handhabung - 92%
  • 96%
    Design - 96%
  • 98%
    Verarbeitung - 98%
  • 96%
    Konnektivität - 96%
  • 92%
    Lieferumfang - 92%
  • 94%
    Preis - 94%
95.6%

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar