Tenhz P4 Pro im Test – Beeindruckender Multi BA Ohrhörer aus dem Reich der Mitte

Tenhz audio technnnology war mir bisher nicht bekannt. Allerdings gibt es vermehrt insbesondere zum In Ear P4 Pro auf Youtube englischsprachige Berichte und Tests, welche ihm Referenz-Qualitäten zusprechen. Grund genug, mich auch um diesen Ohrhörer zu kümmern.


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Der Tenhz P4 Pro wurde mir kostenfrei vom Anbieter Linsoul.com, welcher auch auf Amazon.de vertreten ist, zur Verfügung gestellt.


Lieferumfang

Der Tenhz P4 Pro wird in einer Auszug-Verpackung geliefert. Zieht man den Inhalt an der Lasche nach oben, so fällt der Blick zuerst auf ein geräumiges Case aus hellbraunem Leder. Dort passen die P4 Pro mitsamt Kabel und zusätzlichen Tips hinein. Selbst Reinigungstücher können in einer eingebrachten kleinen Tasche verstaut werden. Der Verschluss ist magnetisch ausgeführt, wobei die beiden Hälften genau aufeinander geführt werden müssen, damit das Case sicher verschließt. Neben den drei Standard-Silikon-Tips befinden sich noch Memory-Foam-Tips im Lieferumfang. Das mitgelieferte Kabel ist als 3,5mm Stereo-Klinke-Kabel ausgeführt und wird mittels MMCX-Stecker an die InEar-Gehäuse angeschlossen.


Verarbeitung

Die Gehäuse des P4 Pro sind aus Kunststoff gefertigt und bestehen aus Vollmaterial. Ob diese vergossen oder gedruckt sind, kann ich nicht beurteilen. Klar ist, dass die Qualität sehr gut ist. Lediglich im Bereich der eingebrachten Faceplate ist bei einem der Gehäuse eine kleine Unebenheit zu finden, die jedoch rein optischer Natur ist.


Technik

Tenhz audio technology hat jeder Seite vier Balanced Armature Treiber spendiert, welche laut Angaben im Internet vom bekannten Hersteller Knowles stammen sollen. Prüfen kann ich das durch Hinsehen leider nicht. Der P4 Pro liegt hinsichtlich der Klangreproduktion auf technischem Stand eines Brainwavz B400 oder eines Fiio FA7. In der Verarbeitung ist der Tenhz gleichauf mit dem Fiio und lässt den im Preis ähnlichen Brainwavz klar hinter sich. Mit 110dB/mW und 26 Ohm Impedanz ist der P4 Pro an nahezu jedem Zuspieler mit ausreichender und sogar sehr hoher Lautstärke betreibbar.
Das 122cm lange Kabel ist guter Standard. Es ist weder zu weich, noch zu starr. Die Formteile um die Ohren sind für meine recht großen Ohren sehr angenehm ausgefallen.

Tragekomfort

Auch wenn die Form des P4 Pro etwas ausgeprägter ist, sitzen die Gehäuse links und rechts sehr angenehm im Ohr. Nichts drückt. Das über die Ohren geführte Kabel ist ebenfalls unproblematisch. Mir gefällt der vorgeformte Teil, da er zu meinen Ohren sehr gut passt. Was allerdings bei mir nicht ganz so perfekt ist, ist die Eindringtiefe in meinen Hörkanal. Brainwavz B400 und Fiio FA7 bieten dort einige Millimeter mehr, was entscheidend ist, wenn es um den festen Sitz geht. Mit L-Tips dichten die P4 Pro zwar perfekt ab, doch beim schnellen Gehen oder Laufen ruckeln sich die InEars zumindest bei mir immer wieder heraus. Das passiert mir mit den zwei anderen genannten nicht.


Klang

Beim Tenhz P4 Pro muss ich mich zunächst an seine Signatur gewöhnen, da er nicht ganz meiner bevorzugten Hörgewohnheit entspricht. Grundsätzlich soll ein Kopfhörer für mich sauber und transparent spielen, was der P4 Pro mit Leichtigkeit macht. Im Bass möchte ich bis tief in den Keller ein möglichst gleichbleibendes Energieniveau, Sprache und Gesang sollen deutlich sein, dürfen aber einen Schritt nach hinten treten und bildlich nur knapp vor den begleitenden Instrumenten platziert sein. Das bedeutet, dass ich Instrumentensoli gleichberechtigt zum Gesang hören möchte. Brillanz und Akzente im Hochton dürfen glänzen aber nicht blenden. Der Bassbereicch des P4 Pro weiß rundherum zu gefallen und bringt bei entsprechender Musik einen schönen Bass-Kick mit. Bei der Darstellung von Gesang ist der P4 Pro für meinen Geschmack etwas zu weit vorne. Was bei treibender Musik durchaus angenehm ist, ist für mich jedoch bei Jazz, Balladen und ruhiger Musik zu viel. Im Hochton blitzt der Glanz des P4 Pro ab und an auch etwas zu sehr auf. In der Messung sind die für mich kritischen Punkte gut zu sehen. Im Bereich 1-2kHz ist etwas betonter ist, wodurch gerade Frauenstimmen für mich zum Teil etwas zu hell und präsent klingen, und bei 4,5kHz und 10kHz gibt es Peaks, die für den Glanz und das „Mehr“ verantwortlich sind. Hier dürften es bei 10kHz gern 3-4dB weniger sein, damit der Glanz punktuell nicht überstrahlt. Davon abgesehen spielt der P4 Pro absolut gleichmäßig. Auch bei hohen Lautstärken bleibt er transparent und spielt mit einer für einen In Ear recht weiten Bühne und absolut abgrenzbaren Platzierungen der Instrumente.




Vergleich

Am ehesten zu vergleichen sind der Fiio FA7 und der Tenhz P4 Pro. Meinem Geschmack kommt der FA7 näher, was daran liegt, dass er den Gesang nicht in den Vordergrund stellt und seinen Glanz nur über die Betonung im Bereich zwischen 6 und 7 kHz bezieht. Zudem spielt der FA7 im Tiefbass unerreicht energiegeladen, da kommt sogar ein iBasso iT04 nicht heran.

Der iT04 bringt für meinen Geschmack die ideale Abstimmung mit, da er den Gesang zwar ähnlich dem P4 Pro darstellt, doch ihn durch eine schmalere Senke etwas entschärft. Zugleich ist der iT04 im Hochton stets kontrolliert und erzeugt ebenfalls bei etwa 6kHz seinen Glanz. Ergänzend holt er jedoch noch sein unaufdringliches Funkeln durch eine Erhöhung bei etwa 13kHz, was ich zum Glück immer noch zu hören vermag. 😉

Mein Ranking sieht so aus, dass tatsächlich der 599€-iT04 sich deutlich an die erste Stelle setzt, einfach weil er nahezu meinem Ideal entspricht, an zweiter Stelle der 329€-FA7 steht und der 150€-P4 Pro einen absolut verdienten Platz auf dem Referenz-Treppchen erhält.

Der P4 Pro kann mit den deutlich teureren Kollegen gut mithalten.


Fazit & Bewertung

Der Tenhz P4 Pro ist für knapp 150€ ein beeindruckender Ohrhörer, der sich klanglich und technisch keinen Schnitzer leistet, sich jedoch eher an Freunde von Transparenz, BA-typischer Schnelligkeit und Feinzeichnung richtet. Dennoch schließen sich beim P4 Pro ein voller Klang mit kräftigem Bass, gut verständlicher Gesang und angeregter Hochton nicht aus.
Kurzum, wer einen eher analytischen Kopfhörer sucht und sowohl im Bass einen gewissen Kick mag als auch Wert auf einen leicht im Vordergrund stehenden Gesang legt, ist beim P4 Pro sicherlich gut aufgehoben.

Bewertung

  • Tiefbass
  • Bass
  • Mitten
  • Brillanz / Hochton
  • Dynamik
  • Räumlichkeit
  • Design / Verarbeitung
  • Kabel
  • Tragekomfort
  • Preis
4.5

Video & Galerie

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar