Master & Dynamic MH40 im Test – edler Kopfhörer im Industrial Design

Die IFA ist nun schon seit gut einem Monat vorbei, doch jetzt kommen nach und nach die Produkte hier an, die ich dort gehört habe und mir gern im Detail ansehen bzw. anhören wollte, so auch der Master & Dynamik MH40. Auch wenn dieser Kopfhörer schon seit einiger Zeit auf dem Markt ist, wollte ich ihn doch noch einmal genau unter die Lupe nehmen, denn rein optisch ist er für mich auch 2019 immer noch sehr interessant.


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Der Demo-Artikel wurde mir leihweise von Master & Dynamic Deutschland zur Verfügung gestellt.


Lieferumfang


Der Master & Dynamic wird in einem ansprechenden Karton geliefert, in dem der Kopfhörer in einer Präsentations-Klappbox gebettet ist. Ein in Form ausgeschnittener, feinporiger Schaumstoff hält den MH40 sicher in Position. Sofort fällt der Blick in die Mitte auf eine runde Dose aus suaber verarbeitetem Leder. Unter dem Hersteller Logo sind zwei hochwertig gefertigte Anschlusskabel zu finden.
In der Ebene unter dem Einleger für den Kopfhörer sind noch die obligatorischen Dokumente zu finden und eine Stofftasche zur Aufbewahrung des MH40.


Verarbeitung


Die Materialien Leder und Metall sind perfekt miteinander kombiniert und selbst kleinste Designelemente zielen auf den Industrial-Look ab. Minimale Details runden den exzellenten optischen Eindruck des MH40 ab, so ist als Beispiel selbst auf den benutzten Endkappen der Metallkonstruktion M&D eingraviert. Die Konstruktion der Weitenverstellung ist stufenlos. Dennoch verstellt sich der Kopfhörer bei der Handhabung nicht und die eingestellte Weite ist an einer integrierten Skala gut ablesbar.
Das Kopfband ist mit hochwertigem Leder bezogen, alle Nähte sind einwandfrei ausgeführt. Die Ohrpolster sind ebenfalls ohne Makel verarbeitet, auch hier kommt Leder zum Einsatz. Das magnetische Aufsatzprinzip der Polster ist ein weiteres raffiniertes Element und rundet das Industrial Design ab.
Unterm Strich bleibt mir nur zu sagen, dass der Kopfhörer schlichtweg mustergültig konstruiert und verarbeitet ist. Punkt!


Technik


Der MH40 wiegt angesichts seiner kompakten Bauweise ordentliche 360gr. Die Treibergehäuse sind mit je einer 3,5mm Klinke-Buchse in Stereo-Ausführung bestückt, so dass es egal ist, auf welche Seite das Kabel angeschlossen wird. Zudem ist es so möglicht, dass ein weiterer Kopfhörer an den MH40 zum Teilen der gehörten Musik angeschlossen werden kann. Mit 32Ohm lässt sich der Kopfhörer problemlos auch mobil an einem Smartphone bei guter Lautstärke betreiben. Aktuelle DAPs haben mit kein Problem ihn auf ohrenbetäubende Lautstärke zu bringen. Die Gehäuse sind gut der Kopfform anpassbar und die Ohrpolster werden magnetisch fixiert.


Alle Infos zum Kopfhörer sind in komprimierter Form auch im Telegramm-Test nachlesbar.


Tragekomfort & Handhabung


Der MH40 ist mit seinem Industrial Look schlank und effizient gearbeitet. Das Kopfband hat keine besondere Polsterung und ist relativ schmal gehalten. Das wirkt sich dank des noch geringen Gewichts und des austarierten Anpressdrucks auf die Ohren kaum beim Tragekomfort aus, den ich als sehr gut bezeichnen möchte. Die Polster sind weich genug, das auch um meine Ohren herum auch nach längerem Tragen kein Druckgefühl entsteht. Lediglich die innere Öffnung dürfte für Benutzer mit noch größeren Ohren als ich sie habe zu klein sein. Meine Ohren werden so eben umschlossen, eine individuelle Möglichkeit zur Positionierung des Kopfhörer entfällt bei mir. Das hat natürlich dann auch Einfluß auf den erlebten Klang, denn mit der Ausrichtung des Treibers zum Ohr, tut sich einiges. In der folgenden Messung ist gut zu sehen wie sich beim MH40 das Klangbild von nahezu ausgeglichen bis hin zu äußerst warm (Basshead) verändert. Ich nehme ihn als sehr warm abgestimmten Kopfhörer wahr (s. rote Kurve).

Grün klingt angeregt ausgewogen; bei großen Ohren nur Rot, bestenfalls Gelb positionierbar



In der Handhabung ist der MH40 absolut problemlos, was seiner durchdachten Konstruktion geschuldet ist. Die Weitenverstellung verselbstständigt sich beim Abnehmen oder Aufsetzten nicht und nichts knarrt oder knackt bei Bewegung. Es gibt keine Übetragung von Körperschall. Zudem dichtet der MH40 nach innen und nach außen sehr gut ab, so das er für die mobile Nutzung geradzu prädestiniert ist. ANC braucht es hier gar nicht.


Klang


Hier habe ich bereits angedeutet, dass der MH40 je nach individueller Möglichkeit der Positionierung zum Ohr sich sehr unterschiedlich präsentieren kann. Da ich im wahrsten Sinn des Wortes keinen Spielraum mehr habe, klingt der MH40 für mich sehr warm und geht schon in den Bereich Basshead. Meine Frau und mein Sohn können ihn so platzieren, dass sie einerseits diesen Klangeindruck bestätigen können, andererseits ihn etwas weiter nach unten geschoben sehr klar und ausgeglichen wahrnehmen.

Wie im Telegramm-Test zu bei dem Auszug der Test-Songs zu sehen, habe ich es mir nicht leicht gemacht. Dennoch habe ich mich entschlossen, meinen Eindruck zu schildern, ohne manuell nachzuhelfen, indem ich den Kopfhörer zu Lasten des Tragekomforts verschiebe und während des Hörens festhalte.

Wie diese Änderung bei mir wirkt, beschreibe ich anhand zweier Lieder knapp im Detail, damit das nachvollziehbarer wird. Zum einen ist das “Beale Street” – Jeff Cascaro , feinster Jazz, und zum anderen “Chocolate Chip Trip” – Tool (Metal)

Als Zuspieler haben in zwei Durchgängen zum einen der Earstudio ES100 und zum anderen der RME ADI-2 DAC gedient. Bei beiden gab es keine grundlegenden Unterschiede in meiner Wahrnehmung.



Gleich zu Anfang sind die Percussion-Klänge nur sehr gedämpft zu hören. Im Gegensatz dazu klingt der Bas mächtig und der Punch ist etwas zu viel des Guten. Das Schlagzeug und der Gesang gehen ein wenig unter, alles klingt ein wenig gedämpft. Details sind trotzdem zu hören und auch hinsichtlich Abgrenzung der Instrumente ist einwandfrei. Ab Mitte des Songs hat sich das Gehör bereits etwas angepasst. Die Auflösung des MH40 ist dennoch gut und bietet eine qualitativ hohe Wiedergabe. Die Räumlichkeit beim MH40 ist recht intim gehalten. Schiebe ich dann den Kopfhörer etwas nach unten und vorne, dann klingt der Song deutlich ausgewogener.



Ein Knaller-Song von Tool. Sehr experimentell und genial. Das dynamische Mastering kommt den MH40 zugute. Hier kommen von Anfang an alle Klänge sehr gut zur Geltung und durch den betonten Bass klingt der Track gewaltig. Ab der Sekunde 65 ist ein spitzer Ton (normalerweise) zu hören. Mit dem MH40 benötige ich schon eine Lautstärke weit über das normale Hören hinaus, damit ich den auch wahrnehme. Verrutsche ich den Kopfhörer so, dass ich ihn etwa 1,5cm nach unten und 0,5cm nach vorne schiebe und festhalte, wird das Klangbild schlagartig um so viel heller, als dass es sich für mich plötzlich seh authentisch anhört. Als wenn ein Vorhang gelüftet wird. Der vorher nur schwer hörbare Ton sticht nun richtig ins Ohr. So muss bzw. soll das zumindest bei diesem Song sein. 😉


Fazit & Bewertung


Für 399,-€ UVP bei Erscheinen war der MH40 angesichts der Verarbeitung und seiner klanglichen Eigenschaften gut bepreist. Aktuell, Oktober 2019, gibt es den MH40 für einen Straßenpreis für 249,-€ und ist somit für alle ein Schnäppchen, deren Kopf und Ohren eben nicht zu groß sind. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und würde ihm jedem Menschen mit durchschnittlicher Statur empfehlen.
Wer wie beschrieben die Möglichkeit hat, sich den Kopfhörer individuell klanglich anpassen zu können und einen sehr gut verarbeiteten sowie mobil nutzbaren Kopfhörer mit einem Spitzen-Design sucht, der sollte sich den MH40 unbedingt anhören.


Bewertung

  • 92%
    Tiefbass - 92%
  • 92%
    Bass - 92%
  • 90%
    Mitten / Stimmen - 90%
  • 90%
    Mitten / Instrumente - 90%
  • 90%
    Obere Mitten - 90%
  • 88%
    Brillanz / Hochton - 88%
  • 86%
    Dynamik - 86%
  • 86%
    Räumlichkeit - 86%
  • 88%
    Abbildung - 88%
  • 88%
    Auflösung - 88%
  • 98%
    Design / Konstruktion / Verarbeitung - 98%
  • 96%
    Tragekomfort - 96%
  • 92%
    Preis - 92%
90.5%

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar