Lotoo PAW S2 im Test – High-End DAC/KHV als universeller Kabel-Dongel

Sehr klein und mit einigen Features ausgestattet tritt der Lotoo PAW S2 nun die direkte Nachfolge seines Vorgängers an. Was diesen HighEnd DAC-Kopfhörerverstärker im Kleinstformat so interessant macht, darüber mehr in diesem Test.


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Der Lotoo PAW S2 wurde mir als Testgerät leihweise von audioDOMAIN.de zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!



Vorwort


Bereits in meinem Artikel zu einem der preiswertesten „Kabel-DACs“, dem Sound Blaster Play! 4 – hier entlang zum Bericht – habe ich während meiner Suche nach Vergleichskandidaten festgestellt, dass es eine schier unübersichtliche Vielfalt von Herstellern und Produkten in diesem Bereich gibt. Das ändert sich allerdings, schaue ich mir Produkte der höheren Preissegmente an. Schnell lässt sich eine begrenzte Auswahl an Herstellern fest machen, die auch im Hifi-Bereich einen Namen haben.

Im audiophilen Bereich ist Lotoo bereits eine feste Größe und bietet neben seinen High-End-DAPs – zuletzt von mir getestet der Lotoo PAW 6000 – den Lotoo PAW S1 und nun auch als Nachfolger den PAW S2 an. Um letzten soll es nun im Detail gehen.


Youtube


Wer sich auch für bewegte Bilder interessiert: Auf Youtube habe ich den Lotoo PAW S2 nebst dem Cayin RU6 bereits im Geschenkefinder-Video 2021 vorgestellt.

…mit einem Click wird Youtube in einem neuen Fenster geöffnet.




Verpackung & Lieferumfang


Der Lotoo PAW S2 wird in einem kleinen, weißen Karton geliefert. Auf der Vorderseite ist er mit einem Teilfoto abgebildet und die Rückseite gibt Auskunft über wichtige Merkmale. Aus dieser Hülle lässt sich eine zweiteilige schwarze Box heraus ziehen. Nach dem Abziehen der oberen Hälfte, fällt der Blick auf den Lotoo PAW S2 und auf die mitgelieferte Clip-Halterung mit Lotoo-Schriftzug. Neben der obligatorischen Dokumente werden noch ein Kabel USB-C auf USB-C und ein Adapter USB-C auf USB-A mitgeliefert.



Technik

Bei Lotoo habe ich immer das Gefühl, dass bei den technischen Angaben oft gern untertrieben wird. Wenn ich mir die Leistungsangaben beim PAW S2 mit 150mW als maximaler Output bei 32Ω ansehe, käme ich eigentlich nie auf den Gedanken, einen Dan Clark Audio Aeon Noire ernsthaft an ihm zu betreiben. Ich darf an dieser Stelle bereits verraten: Das geht!

Neben dem unbalanced 3,5mm-Klinke-Anschluss hat Lotoo auch eine 4,4mm-Pentaconn-Buchse für symmetrischen Betrieb integriert. Zur Klanganpassung gibt es vordefinierte EQ-Settings und sogenannte ATE-Filter. So ist es möglich neben Betonungen von Bass, Mitten und Hochton bzw. Kombinationen aus diesen, auch Veränderungen der räumlichen Abbildung zu wählen. Alles kann offener und freier klingen (far field) aber auch intimer und direkter (headphone).

Betrieben wird der PAW S2 direkt via Kabel am USB-Port oder auch dank der MFi-Zertifizierung mit optional erhältlichem Lightning-Kabel auch direkt am iPhone oder anderen Apple-Geräten mit Lightning-Schnittstelle. Insbesondere die MFi-Kompatibilität ist deshalb so wichtig, da der Lotoo PAW S2 ohne Akku auskommt und seine Betriebsspannung und Energie direkt vom zuspielenden Gerät erhält. Egal in welcher System-Welt, der PAW S2 ist überall nutzbar. Unterstützt das System oder die Software auf dem Zuspieler die Fernbedienbarkeit, helfen die Tasten am PAW S2, um Play/Pause und die Lautstärke zu bedienen.

Wissenswert ist, dass die Regelung der Lautstärke stets am S2 erfolgen muss. Das ist beispielsweise am MacBook etwas umständlich, da lauter und leiser nicht mehr mittels Tastatur erfolgen kann. Hier ist aber der Lotoo PAW S2 nicht allein unter den vielen Dongle-Lösungen. Vielleicht liest Lotoo ja mit und bietet mit einer neuen Firmware, falls umsetzbar, oder mit einem S3 später an, dass auch die Lautstärkeregelung via DAC möglich ist, also direkt vom Zuspieler aus.


Lieferumfang des Lotoo PAW S2




Design & Verarbeitung


Designtechnisch ist bei diesen Produkten nicht viel zu holen, allerdings kann einiges falsch laufen. Der Lotoo PAW S2 folgt der Form eines Quaders mit abgerundeten Kanten und sieht somit recht ansprechend aus. Das Gehäuse besteht aus Aluminium und ist mit den Abmessungen von 2,2cm x 6,6cm x 1,3cm sehr klein. Das Display ist bündig in das Gehäuse integriert. Die Tasten befinden sich auf der rechten Längsseite und verfügen über einem definierten Druckpunkt. Auf der Oberseite ist die USB-C-Buchse für das Kabel zum jeweiligen Zuspieler zu finden und auf der Unterseite lassen sich Kopfhörer anschließen. Insgesamt ist die Verarbeitung damit auf einem guten Niveau.



Handhabung


Der Lotoo PAW S2 kommt ohne Akku aus und ist daher auch immer nutzbar. Die Handhabung ist einfach. Einfach an den Zuspieler anschließen und los geht’s. Der S2 ist ebenfalls MfI-zertifiziert und kann mit einem entsprechenden Lightning2Go-Kabel direkt auch an einem iPhone betrieben werden. Lotoo bietet so ein Kabel als Zubehör ebenfalls an, es funktionieren aber auch entsprechende Kabel von Drittherstellern.

Mit längerem Durck auf die Funktionstaste lässt es sich durch die Menüpunkte klicken. Im Bereich Gain gibt es die Auswahhl zwischen L=Low und H=High. Die Klangfilter lassen sich durch Nutzung der Tasten für die Lautstärke auswählen. Mit der Firmware 2.0.0.3 wurden diese Filter reduziert, so dass nun „nur“ noch 14 Klang-Einstellungen inklusive „flat“ nutzbar sind. Wie diese auf das Frequenzspektrum zwischen 10 und 20.000 Hz einwirken, ist in der folgenden Slideshow zu sehen.



Externe Playlisten – Qobuz & Spotify


Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.


Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.




Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂



Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.

https://open.qobuz.com/playlist/4070201



Klang & Leistung


Antriebsfreudigkeit


Mit 135mw unbalanced und 150mW balanced ist der Lotoo PAW S2 auf dem Papier sicherlich kein Lautstärke-Bolide, doch alle meine IEMs inkl. dem Sennheiser IE900 oder der iBasso iT04 lassen sich mühelos antreiben. Auch ausgewachsene Kopfhörer werden laut. Ein Dan Clark Audio AEON Noir und selbst ein Ether2 oder Stealth sind ebenfalls bis zu einer angeregten Lautstärke gut nutzbar. Bei maximaler Lautstärke geht allerdings auch dem S2 ein wenig die Puste aus. Da steht er aber nicht alleine da, denn auch beim etwas leistungsstärkeren Cayin RU6 ist das genauso der Fall.

Alles bis zur vorletzten Stufe an Lautstärke bietet beste Klangqualität. Auch wenn Lotoo hier weder DAC-ICs von AK oder ES nutzt, ist der PAW S2 klanglich ohne Kritik.

Spitzenklang: Lotoo PAW S2 am iPhone 12 Max Pro mit Sennheiser IE900 & DCA Stealth

Höreindruck


Mit dem Lotoo PAW S2 habe ich meine Playlists auf Spotify und Qobuz hoch und runter gehört. Er profitiert definitv von der Zuspielung über Qobuz. Durchweg habe ich das Gefühl, er spielt grundsätzlich etwas dynamischer und mit mehr Punch. Ich vermute, dass das jedoch nicht unbedingt an der Auflösung der Songs liegt sondern eventuell an der Aufbereitung durch die jeweilige App. Allerdings sind diese Unterschiede nur im direkten Vergleich für mich auszumachen, wenn ich quasi das selbe Lied parallel laufen lasse. Wichtig ist dabei zudem, dass dieselbe Quelle des Songs als Basis genutzt wurde. Die offensichtlichsten Unterschiede liegen oft eher daran, dass unterschiedliches Ausgangsmaterial von den Streamingdiensten genutzt wird.

Auf jeden Fall liefert der Lotoo PAW S2 auf höchstem Niveau ab. Insbesondere die HiRes-Playliste auf Qobuz zeigt, dass der Mini-DAC klanglich mit High-End-DAPs mithalten kann. Jeff Cascaro, Patricia Barber, Tok Tok Tok, Diana Krall, das sind nur ein paar Beispiele, bei welchen der Lotoo PAW S2 die Stimmen absolut traumhaft abbildet. Das habe ich bei vielen anderen Kabel-DACs schon anders erlebt. Der Lotoo PAW S2 ist ein absolut audiophiles HiFi-Werkzeug.

Bei der Arbeit: DCA Stealth am Lotoo PAW S2 via MacBook Air M1



Fazit


Im Preisbereich um 300€ muss ein Kabel-DAC schon ordentlich abliefern. Der Lotoo PAW S2 im Mini-Format bringt Kopfhörer auf sehr hohem Niveau zum klingen. In bester Qualität sorgt er für Klangvielfalt je nach Wunsch. Unabhängig davon spielt der Lotoo PAW S2 dynamisch und kräftig sowie gleichermaßen kristallklar und fein auflösend.

Wer einen der besten Kabel-DACs mit zudem umfangreichen Klangfeatures sucht, kommt kaum am Lotoo PAW S2 vorbei. Die Investition lohnt sich auf jeden Fall!


Bewertung

Referenzklasse - Lotoo PAW S2
Insgesamt
95%
95%
  • Klang - 96%
    96%
  • Leistung - 88%
    88%
  • Kopfhörereignung - 92%
    92%
  • Handhabung - 96%
    96%
  • Design - 100%
    100%
  • Verarbeitung - 100%
    100%
  • Konnektivität - 94%
    94%
  • Verpackung & Lieferumfang - 94%
    94%

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar