Technische Details, Design & Haptik
Der Libratone ZIPP Mini verfügt laut Hersteller über eine Leistung von 60W. Zudem soll im Akkubetrieb eine Spielzeit zwischen 8 und 10 Stunden je nach Lautstärke, Musik und Art der Zuspielung erreicht werden.
Der Lautsprecher ist mit einem Gewicht von 1,1 kg und einem Volumen von etwa 1,8L (H=22,5cm, D=10cm) nicht mehr ganz so mini, wie der Name es vermuten läßt. So sind ein RIVA S mit knapp einem Liter und ein BOSE Soundlink Mini mit 0,75L schon deutlich kleiner.
Im Gehäuse steckt allerdings allerhand Technik, denn neben der Nutzung als Bluetooth Lautsprecher mit aptX ist er auch im heimischen Netzwerk oder adhoc WiFi zu Hause. Der ZIPP Mini ist als Multi-Room Lautsprecher ausgelegt und so können bis zu 6 Lautsprecher eine Gruppe bilden, die unabhängig voneinander konfiguriert werden können. Durch einen zweiten ZIPP Mini ist auch die Möglichkeit des Stereo-Betriebs möglich. Denn entgegen seinem großen Bruder, dem Zipp (neu), verfügt der Libratone ZIPP Mini „nur“ über zwei passive Radiatoren, einen 3 Zoll Fullrange Treiber und einem Kalottenhöchtöner.
Diese Schallquellen sind senkrecht im Lautsprecher angeordnet und verteilen den Klang mittels Akustiklinsen so, dass ein punktförmige Abstrahlung erreicht wird.
Dazu später mehr.
Das Stoffcover, in meinem Fall ein helles grau, ist auswechselbar, wenn auch mit etwas Fingerspitzengefühl. An der Rückseite befindet sich eine Trageschlaufe, was ich als sehr sinnvoll erachte, da der Umfang zum festgreifen für kleine Hände schon etwas groß ist. Geladen wird der Libratone ZIPP Mini mittels eines mitgelieferten 19V Netzteils, eine volle Ladung dauert etwa 3 Stunden. Die Ladebuchse sowie der Ein-/Ausschalter, die AUX-Nuchse als 3,5mm Klinke-Buchse und ein USB Anschluß zum Aufladen anderer 5V ladbarer Geräte befinden sich an der Rückseite im Sockel des Lautsprechers.
Auf der Oberseite befindet sich ein kreisrundes Touch-Bedienfeld, welches sehr gut funktioniert. Es werden stets nur die Funktion beleuchtet, welche auch für die Bedienung zur Verfügung stehen. Die Lautstärke am Libratone ZIPP Mini wird durch eine kreisende Bewegung des Fingers auf dem Touchfeld geregelt, wobei die Lautstärkeanzeige dann sichtbar wird. Im Uhrzeigersinn wird es lauter und in entgegengesetzter Richtung leiser. Wird im eingeschalteten Zustand kurz der Ein-/Ausschalter betätigt, dient die Lautstärkeanzeige gleichermaßen als Akkustandsanzeige. Wenn sich der Libratone Zipp Mini in Reichweite befindet, so ist durch einfaches Handauflegen auf das Touchfeld eine teitweise Stummschaltung möglich. Sobald die Hand angehoben wird, spielt der Lautsprecher in der Lautstärke wie zuvor weiter. Das ist eine pfiffige Idee, wobei wahlweise mir eine dauerhafte Stummschaltung per „Handzeichen“ fehlt oder ich habe sie noch nicht gefunden… 😉
In grau gefällt mir der Lautsprecher persönlich sehr gut. Das „Kapsel“-Design wirkt sportlich und frisch und spricht mit seiner optischen Wandelfähigkeit mittels Wechselcover insbesondere junge und aktive Benutzer an.
Zudem läßt sich der Libratone ZIPP Mini gut verstauen, ohne sich zu viele Gedanken machen zu müssen, wie er nach einem Jahr aussieht. Im Zweifel gibt es ja recht günstig Austauschcover, mit denen er dann wieder aussieht wie neu.
Das gesamte Bedienkonzept und die Konfiguration per Software (Android & iPhone App) runden die hervorragende Haptik ab.
Klang
Hinsichtlich des Klanges muss sich der Libratone ZIPP Mini in seiner Preisklasse einigen hochklassigen Mitbewerbern stellen. Die Features sind zwar schön und gut, nützen nur nichts, wenn der Klang nicht stimmt.
Hier kann ich aber schon gleich Entwarnung geben. Der Libratone ZIPP Mini klingt sehr gut und mit den per App aufrufbaren Möglichkeiten zur individuellen Klanganpassung dürfte er auch viele Geschmäcker zufriedenstellen, da sich zum Anpassungen zum Aufstellort und zum anderen die klangliche Grundabstimmung einstellen lassen.
Ich habe einige verschieden Musikrichtungen mit dem Libratone ZIPP Mini gehört und alle haben mir gut bis sehr gut gefallen. Selbst House und Heavy-Metal meistert der Lautsprecher sehr gut. Womit man sich als Nutzer jedoch anfreunden muss ist es, dass der Lautsprecher technisch bedingt als Einzellautsprecher nur in Mono spielt.
Dennoch klingt der Lautsprecher sehr offen. Der große Vorteil allerdings ist seine 360° Klangfähigkeit. Egal wo ich im Raum stehe und egal wo der Lautsprecher steht, überall ist der Frequenzverlauf nahezu identisch. Natürlich gibt es Beeinflussungen durch die räumlichen Gegebenheiten und Reflektionen führen dazu, dass insbesondere der Bass unterschiedlich wahrgenommen wird. Jedoch ist im Mittel und Hochtonbereich kaum Änderung durch die Hörposition zu verzeichen.
Hinsichtlich des Frequenzganges spielt der Bass schön hörbar und druckvoll bis 60Hz hinunter, meßtechnisch erreicht er auch die vom Hersteller angegebenen 50Hz. Im Bereich der Höhen spielt er schön abgestimmt bis hinauf zu 20kHz. Der Libratone ZIPP Mini spielt sehr schön voluminös sowohl im flüsterleisen Betrieb als auch pegelfest bei maximaler Lautstärke. Verzerrungen treten nur in geringem Maße auf, wobei die maximale Lautstärke die des RIVA S oder BOSE Soundlink Mini noch übersteigt.
Glücklicherweise wurde darauf verzichtet, dem BOSE Prinzip nachzueifern und auch leise werden die Instrumente gerade im Jazz so wiedergegeben, wie sie sich auch wirklich anhören. 😉
Ich selbst bin noch neugierig, wie sich ein zweiter Lautsprecher in einer sogenannten Soundspace machen würde. Zwei punktförmige abstrahlende Klangquellen mit diesem Abstrahlverhalten dürften einen beeindruckenden Raumklang „zaubern“.
Sollte ich in den Genuß eines zweiten Libratone ZIPP Mini kommen, so werde ich hier über die Erfahrungen natürlich auch berichten. 😉
Auf Youtube gibt es bereits die ersten Videos von mir, welche einen ersten Eindruck zum Klang vermitteln.
Handhabung & Konzept
Die offensichtliche Handhabung habe ich bereits im Absatz zuvor beschrieben, hier geht es mir eher um die per App nutzbaren Merkmale. So ist es erst nach Registrierung bei Libration und der App möglich den Lautsprecher imeigenen WiFi-Netzwerk einzurichten. Dann aber lassen sich auf 5 Stationsspeicher Web-Radiosender fest speicher, so dass ich nach dem Einschalten des Lautsprechers auch ohne Zuspieler direkt mit dem Musikhören starten kann, insoweit der Lautsprecher sich im Netzwerk anmelden kann.
Sobald Radiosender gespeichert und verfügbar sind und der Lautsprecher in einem Soundspace angemeldet ist, werden auch die zwei entsprechenden Symbole und Sensoren auf dem Touchfeld aktiviert. Die Radiosender werden durch ein Herz symbolisiert. Bei Betätigung startet zunächst die Auswahlfunktion welche mit 5 dezenten LEDs angezeigt wird und mit weiteren Betätigungen werden die Speicher durchgeschaltet. Welche Station aktiv ist, wird dadurch angezeigt, dass eine Punkt heller beleuchtet ist als die anderen vier.
Die Anmeldung im Netzwerk und das Suchen nach eventuell angemeldeten aktiven Bluetooth-Zuspielern erfolgt nach dem Start völlig automatisch, wodurch es auch recht lange dauert, bis der Lautsprecher die ersten Töne von sich gibt. In meinem Fall dauert es 31 Sekunden, bis das Einschaltsignal ertönt und das Touchfeld Eingaben zur Bedienung annimmt.
Dann funktioniert jedoch alles tadellos und das Hörvergnügen kann starten.
Die App Bedarf auch einiger Anerkungen. Optischist sie an das Design des Lautsprechers angelehnt und ist auch im Farbschema individuell anpassbar. Durch „learning by doing“ sind die Funktionsmöglichkeiten schnell erschlossen, dennoch empfinde ich die Bedienung zuweilen als etwas kompliziert und nicht unbedingt intuitiv. Es lassen sich zwar alle Funktionen bedienen, doch so würde ich erwarten, dass bei Start des Programmes automatisch das Fenster zur Lautstärkeeinstellung geöffnet wird. Hier muss jedes Mal erst die Soundspace und den betreffenden Lautsprecher auswählen. Bei nur einer definierten Soundspace und nur einem Lautsprecher liesse sich das intelligent vermeiden.
Insbesondere ein Libratone Widget fehlt mir, mit dem die Lautstärke eines bestimmten Lautsprechers quasi sofort verändert werden kann, ohne auf den Programmstart warten zu müssen.
Ebenfalls ist mir noch eine Verbesserung aufgefallen, die ich auch bereits dem Hersteller gemeldet habe. Es handelt sich darum, dass die App offensichtlich nur eine begrenzte Möglichkeit hat Sender des Webradios anzuzeigen, so dass bei dem Angebot aus allen Sendern zu wählen bereits beim Anfangsbuchstaben „a“ die Liste nicht weiter gescrollt werden kann. Ich denke aber, dass es sich hier nur um einen einfach zu behebenden Fehler der App handelt. Mit geschicktem Vorfiltern und Minimieren der Suchergebnisse konnte ich dann doch noch mein Eurosmoothjazz-Radio auf einen Stationsspeicher legen. 😉
Fazit
Der Libratone ZIPP Mini ist für mich quasi die eierlegende Wollmilchsau. Durch die Bluetooth-Funktion habe ich einen Lautsprecher für alle Gelegenheiten. Die WiFi und Multi-Room Fähigkeit macht ein paralleles Lautsprechersystem zu Hause hinfällig. Bleibt abzuwartenl, ob Libraton diese Serie noch um Subwoofer und ähnliches erweitert, um sich damit auch ein 5.1 oder 7.1 System zusammenstellen zu können. Das wäre dann das i-Tüpfelchen des aus meiner Sicht Machbaren. Bis dahin erfreue ich mich auch an dem einzelnen Libratone ZIPP Mini und hoffe darauf, dass dieser der Anfang meines künftigen variablen Soundsystems ist.
Auch als Einzelgerät ihn den Libratone ZIPP Mini bedenkenlos allen Interessenten wärmstens empfehlen!