Es gibt unzählige Marken insbesondere im Bereich der In Ear Kopfhörer, die hier Deutschland noch recht unbekannt sind. Ein Newcomer ist IKKO Audio. Mit dem OH1 und dem OH10 hat der Hersteller erst zwei IEMs im Angebot. Nachdem es bereits einige recht positive Tests in englischer Sprache gibt, hatte ich nun auch die Möglichkeit, mir den OH1 ausgiebig anhören zu können.
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Der IKKO Audio Meteor OH1 wurde mir kostenfrei von Xtenik.com zur Verfügung gestellt und ist hier bestellbar. Der Preis liegt inkl. Gebühren bei knapp 150€.
Lieferumfang
Der IKKO Audio Meteor OH1, kurz OH1, wird in einer einfachen und doch eleganten weißen Schachtel mit einem Produktfoto auf der Frontseite geliefert. Im Inneren befinden sich neben dem InEar selbst das Kabel, welches in einem weichem Täschchen verstaut ist, die üblichen Faltblätter und insgesamt 6 Paar Tipps, von denen die dunklen ausgewogenen Klang und die hellen betonte Stimmen bieten sollen.
Verarbeitung
Die Gehäuse des OH1 bestehen aus Aluminmium. Die besondere Oberfläche der Faceplate, welche aus mehreren kleinen, „gehämmerten“ Flächen besteht und die besondere Gehäuseform geben dem OH1 seinen sprechenden Namen „Meteor“. Tatsächlich könnten so Bruchstücke eines selbigen aussehen. Allerdings wirkt hier nichts auseinandergebrochen sondern ganz im Gegenteil, die OH1 sind absolut hervorragend gearbeitet. Die abgerundeten Kanten und die unterschiedlich geneigten Flächen glänzen im direkten Sonnenlicht auf eine interessante Weise, die überhaupt nicht kitschig wirkt. Sonst habe ich mit solchen Eye-Catchern immer so meine Probleme, doch hier ist das schon ein wenig Understatement.
Das geflochtene ist ebenfalls sehr gut verarbeitet, wenngleich es sich auch gern einmal etwas verheddert.
Technik
Im Inneren sitzen pro Seite ein 10mm dynamischer Treiber sowie ein 33518 Balanced Aramture Treiber von Knowles. Mit nur 18 Ohm Impedanz besitzt der OH1 einen Wirkungsgrad von 106dB /mW. Das Anschlußkabel ist 1,2m lang und verfügt über einen 3,5mm-Stereo-Klinke-Stecker und 2-Pin Gehäusestecker.
Tragekomfort & Handhabung
Die Gehäuse des OH1 sind klein, schlank und leicht. Sie sitzen nicht nur unbemerkt im Ohr über Stunden, sondern sehen nebenbei auch noch sehr gut aus. Der OH1 wird mit den Kabeln über den Ohren getragen. Es neigt allerdings dazu, gern zu verheddern, wenn es ohne dem Case in der Hosentasche getragen wird.
Mit den mitgelieferten Silikonen erhalte ich optimale Abdichtung, ohne dass sie drücken. Ebenfalls sitzen sie stramm genug auf den Aufnahmen, so dass eine Herausziehen aus dem Ohr ohne Tipp-Verlust problemlos möglich ist.
Klang
Hier möchte ich direkt mal das adjektiv „musikalisch“ heranziehen. Es fällt sofort auf, dass der OH1 weder analytisch zu Werke geht noch eine Bassmaschine ist. Der OH1 bringt sofort den Fuß-Wipp-Faktor mit. Irgendwie hat der mir signalisiert, dass ich als erstes Funk mit ihm hören möchte und so habe ich mir quasi am Stück das Album „The Hi Hornz Project“ von Christian Winninghoff angehört und war und bin begeistert. Wichtig ist jedoch, den OH1 am DAP oder Kopfhörerverstärker zu hören. Am Smartphone wird er auch laut genug, doch tatsächlich entfaltet er seine maximale Dynamik erst mit den Spezialisten. Auch wenn es nicht mitgeliefert wird, habe ich den OH1 auch zusätzlich noch an einem symmetrischen Kabel gehört und bin der Meinung, dass er auch davon ebenfalls noch profitiert.
Insgesamt klingt der der OH1 mit den dunklen Tipps in richtugn spaßig abgestimmt. Mit den Vocal-Tipps spielt er tatsächlich in den unteren Mitten etwas betonter und klingt für mich somit absolut mitreißend. Er erinnert mich sofort an meinen Focal Elex, der als dynamischer Vertreter einen schnellen und präzisen Bass liefert und hinsichtlich Dynamik seinesgleichen sucht. Der OH1 drückt bei mir die gleichen „Das mag ich“-Tasten und kommt direkt an, auch wenn er in Sachen Bühne nicht mitkommt und im Bass etwas weicher spielt.
Zurück zu Christian Winnighof. Die Bläser treiben schön nach vorn und kommen sogar mit den Vocal-Tipps noch besser zur Geltung. Funk macht mit den OH1 richtig Spaß, vielleicht auch gerade deswegen, weil die Knowles-Treiber hier ganze Arbeit verrichten und im Hochton eher weich ausrollen und keinen zusätzlich metallischen Beigeschmack erzeugen. Das kommt auch dem oft hämmernden Klavier entgegen, denn das ist präsent, nervt aber nie. Die Bassläufe werden präzise und bis tief in den Keller wiedergegeben. Die Anschläge sind allerdings ab und an etwas weich, hier würde ich mit etwas mehr „Härte“ des dynamischen Treibers wünschen. Auch wenn ich sonst eher die spaßige Badewanne bevorzuge, klingt der OH1 mit den Vocal-Tipps für mich einfach „richtiger“. Unabhängig vom Genre spielt er damit einfach einen Hauch präziser und „ehrlicher“.
Vergleich
Auch wenn es unfair erscheint, möchte ich doch einen knappen Vergleich zum iBasso IT04 ziehen, denn der IKKO macht schon sehr viel richtig. Der iT04 ist insgesamt harmonischer abgestimmt und spielt konturierter, wurde aber mit mehreren BAs entsprechend optimiert. Der OH1 kommt eben neben dem dynamischen Treiber mit nur einem BA aus und leistet damit schon Beachtliches.
Ein Fiio FA1 spielt strukturierter und im Vergleich absolut analytisch, dafür kommt der jedoch bei weitem nicht an die Bassquantiät des IKKO OH1 heran. Da hat der IKKO OH1 deutlich Vorteile und spielt damit musikalischer.
Fazit & Bewertung
Wer sich mitreißen lassen möchte und nicht zu viel Wert auf die letzte Feinzeichnung legt, der sollte unbedingt den IKKO Meteor OH1 probehalber hören. Der OH1 macht durchweg Spaß ohne Ambitionen, nach den Sternen greifen zu wollen. IKKO hat den anderen Weg gewählt. Der „Meteor“ scheint eher ein kleines Geschenk zu sein, das von den Sternen zu uns kommt. 😉
Bewertung
Video & Galerie