Ich schaue mir den IMR Acoustics Aten einmal genauer an. Bis vor wenigen Wochen war mir IMR Acoustics noch gar kein Begriff, bis mir Dieter, ein Freund aus dem Prof-X-Forum, von den sehr guten InEar-Kopfhörern berichtet hat. Er ist quasi Kunde der ersten Stunde und schwört auf die Qualitäten der in Kleinserien hergestellten Kopfhörer. Irgendwann konnte ich auch nicht widerstehen…
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Den Aten habe ich zu einem rabattierten Preis gekauft. An dieser Stelle geht mein Dank für die Unterstützung an Bob von IMR Acoustics.
Vorwort
Ich werde hier nicht lange um den Heißen Brei herumreden, denn wenn jemand in kurzer Zeit drei Modelle eines Kopfhörers eines Herstellers besitzt, dann sicherlich nicht, weil sie in der breiten Masse untergehen. Ich spreche vom R2 Red, dem „neuen“ Aten und dem Opus Mia von IMR Acoustics. Über den Opus Mia berichte ich allerdings in einem eigenen Artikel. In diesem Test geht es um den IMR Accoustics Aten und im Vergleich auch indirekt um den R2 Red.
Idee & Konzept
Ein dem individuellen Geschmack anpassbarer Kopfhörer ist eine gewisse Herausforderung. Insbesondere im InEar-Bereich werden immer wieder Produkte angeboten, bei denen Hersteller damit werden. Der Hersteller Fiio hat vor einiger Zeit angefangen eine umfangreiche Auswahl an Tips beizulegen, welche tatsächlich den Klang wie angegeben verändern. Dem sind allerdings Grenzen gesetzt. In einem weiteren Schritt gibt es beim FH7, zu dem gibt es diesen Link folgend ein Video auf YoutTube von mir, zusätzlich austauschbare Filter, die den Klang auch im Bassbereich ändern. Andere Hersteller nutzen dämpfende Filter, um Mitten und Hochton zu bedämpfen.
Durchgesetzt hat sich bei den meisten IEMs allerdings, dass unterschiedliche Tips mitgeliefert werden. Das gehört heute grundsätzlich mit zum guten Ton. 🙂
Der IMR Acoustics Gründer Bob führt das Ganze allerdings in Richtung Perfektion. Neben immer neuen Treiberkonfigurationen werden bei den Kopfhörern sowohl dämpfende Filter, Bass-Düsen, verschiedene Tips und sogar geschlossene und offene, rückwärtige Gehäuseabdeckungen mitgeliefert. Jedes einzelne dieser austauschbaren Teile verändert den Klang in einem unterschiedlichen Bereich. So gibt es nahezu unzählige Möglichkeiten, sich die IMR InEar-Kopfhörer nach seinem Geschmack zu verändern.
Beim hier vorgestellten IMR Acoustics Aten kann somit auf den Bass, die Mitten und Höhen und sogar mittels der veränderbaren Gehäuseabdeckunen auf die Räumlichkeit eingewirkt werden. Dabei begnügen sich die IEMs vom IMR Acoustics nicht mit nur drei oder vier Filtern, es kommen Sage und Schreibe 8 Bass-Düsen, 6 Filter und 2 Gehäuseabdeckungen zum Einsatz. Zu den mitgelieferten Tips lassen sich auch Standard-Tips vom Drittmarkt nutzen und somit ist dem Ausprobieren keine Grenze gesetzt. So entstehen in der klanglichen Abstimmung nahezu unbegrenzte Möglichkeiten. Mehr geht einfach nicht.
Verpackung & Zubehör
Doch zunächst zur Verpackung. Denn diese ist alles andere als Standard oder einfach gehalten. Der Aten kommt in einem Harcase, in welchem alles Zubehör separat in eigenen Fächern und Aufnahmen verstaut ist. Die Düsen und Filter befinden sich mit ihren Gewinden eingeschraubt in Metallstreifen in dafür vorgesehene Mulden. Die Tips sind in einem transparten Kistchen verstaut und die InEars selbst sowie ein Satz der auswechselbaren Rückabdeckungen befinden sich enefalls direkt Aussparungen des Inneneinlegers des Case. Ebenso sind die 2.5mm und 3.5mm 2-Pin-Kabel aufgewickelt in einem Fach verstaut. Was noch fehlt ist der 6.3mm auf 3.5mm Adapter. Dieser befindet sich fest sitzend in einem kleinen Fach. Das Case macht insgesamt einen hochwertig Eindruck.
Design & Verarbeitung
Hier kann ich mich kurz halten. Das Design gefällt mir außerordentlich gut und bürgt in meinem Fall zudem für optimalen Sitz. Die Verarbeitung ist durchweg einwandfrei. Durch die vielen austauschbaren Teile und der dafür notwendigen Gewinde ist eine präzise Ausführung unerlässlich. Düsen, Filter und Abdeckungen lassen sich widerstandslos eindrehen und befestigen. Somit unterstreicht das auch die visuell optimale Verarbeitungsqualität.
Tragekomfort & Handhabung
Die 2-Pin-Kabel sind kodiert und können nur auf eine Art richtig in die Gehäuse der IEMs eingesetzt werden. Es muss lediglich darauf geachtet werden, dass die Kabel über das jeweilige Ohr geführt werden können. Natürlich finden sich an den Steckern jeweils auch die L und R Kennzeichnungen. Die Stecker sitzen im Prinzip fest, doch anders als bei MMCX-Steckern klicken sie nicht ein und können auch beim Tragen herausgezogen werden, wenn man zum Beispiel mit einem Kabel irgendwo hängen bleibt.
Der Tragekomfort der schlanken Gehäuse ist für mich hervorragend. Sind die richtigen Tips gefunden, dann sitzt der InEar-Kopfhörer mit optimalen Seal und absolut angeschmiegt im Ohr. Da mein Hörkanal in einem ungünstigen Winkel steil zur Ohrmuschel steht, muss ich im Verglich den R2 Red sehr schräg einsetzen, so dass er mit einer Kante genau im Ohr anliegt, was nach einigen Minuten regelmäßig schmerzhaft ist. Der Aten und somit auch alle anderen InEars des aktuellen Portfolios von IMR mit demselben Gehäuse-Typ sind damit für mich absolut langzeittauglich tragbar.
Technische Daten
IMR Acoustics gibt für die stets limitierten InEars, vom Aten werden insgesamt 300 Stück hergestellt, die Impedanz mit 32 Ohm Impedanz und den Wirkungsgrad mit 106 +-3 dB/mW an. Der Aten ist damit an nahezu jedem Zuspieler nutzbar. Der angegebene Frequenzgang von 10-50.000 Hz übersteigt die Möglichkeiten des menschlichen Ohrs, verdeutlicht aber die grundsätzliche Performance der Treiber. Eine Einspielzeit von 100 Stunden wird empfohlen. Völlig subjektiv bin ich der Meinung, dass die Piezo-Keramik Elemente ein wenig ihren metallischen Klang ablegen und im Laufe der Zeit insgesamt etwas milder klingen. Der Bass ist bereits out-of the-box auf absolut hohem Niveau. Das führt mich auch direkt zum Klang.
Bis auf den nicht immer guten Halt des Kabels im Sockel des Gehäuses, gibt es in dieser Rubrik nichts zu meckern.
Externe Playlisten – Qobuz & Spotify
Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.
Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.
Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂
Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.
Soundcheck
Beim Klang wird es interessant, denn ich könnte hier nun diverse Kombinationen hernehmen und beschreiben, denn wie bei der Erklärung des Konzepts ist klar, dass es eben nicht nur die eine Abstimmung gibt. Im Lieferumfang befindet sich als Anhaltspunkt für die Filter eine visuelle Darstellung für die Farbkodierung und ihre Auswirkungen. Die Frequenzmessungen kann man dabei getrost verbessern. Ungeachtet, ob die „Klangkurve“ tatsächlich so ist, suggeriert diese Darstellung nur minimale Änderungen durch die verschiedenen Filter. Dem ist nicht so. Leider wird der Bass unter 100Hz nicht dargestellt und gerade dort sind heftige Unterschiede zu hören. Für die Änderungen im Hochton ist die Skala einfach zu weit gewählt, um einen Eindruck anhand der Frequenzdarstellungen gewinnen zu können.
Achtung
An dieser Stelle der Hinweis zur Gefahr, sich beim Aussetzen zu hoher Lautstärke das Gehör nachhaltig schädigen zu können. Das gilt für die Benutzung von Kopfhörern im Allgemeinen.
· Bass
Durch die Düsen wird der Bass definier. Die Schritte in der Bassintensität sind recht grob gewählt und dennoch lässt sich der Aten für extreme Bassheads genauso abstimmen wie für Trebleheads. IMR nutzt grundsätzlich farbliche Kodierungen und so kann man sich nach einigem Ausprobieren sein Setup als Farbkombination gut merken. Im Lieferzustand sind Düse und Filter in schwarz montiert. Das ist schon eine sehr basslastige und badewannige Abstimmung. Mit der grünen Düse ist der IMR Acoustics Aten allerdings nahezu bassfrei und somit ein regelrechter Treblehead. Mindestens diese Düse ist aus meiner Sicht unnötig, denn ich unterstelle, dass niemand diese Abstimmung zum Musikhören nutzen wird. Erreicht wird die Änderung im Bass durch im Durchmesser variierende, seitliche Bohrungen. Das macht natürlich die Feinabstimmung für den Bass recht schwierig. Vielleich wären durch mehrere Bohrungen mit minimalsten Durchmessern eine feinere Abstufungen möglich?
Das alles sagt noch nichts über die Qualität des Basses aus. Diese ist auf einem sehr guten Niveau. In der extremen Bassabstimmung gibt es neben ordentlichem Tiefbass auch reichlich Oberbbass. Der besitzt jedoch zu den Mitten hin trotzdem noch eine gute Trennung. Stimmen werden nie durch Bassanteile überschwemmt, treten allerdings in den Hintergrund, logisch. Für eine authentische Abstimmung höre ich gern mit der silbernen Düse und wenn es etwas kräftiger sein soll, dann sind Pink oder Rot angesagt. Alles über Rot ist mir allerdings zu viel, obwohl ich kräftigen Bass grundsätzlich gern mag.
Die Reihenfolge von stark zu schwach der Düsen für die Bassintensität ist wie folgt: schwarz, blau, gold, grau, rot, pink, silber, grün
· Mitten
Die Mitten bleiben durch Veränderungen der Filter nahezu unberührt. Lediglich die Nutzung offen oder geschlossen führt hier zu subtilen Unterschieden, die zugleich mit Änderungen bei der räumlichen Wahrnehmung einhergehen. Diese ist dafür schon deutlicher ausgeprägt.
Insgesamt werden Stimmen und Instrumente sehr angenehm reproduziert. Ob diese eher hell klingen oder kräftiger wirken, das hängt natürlich auch mit an der Bass- und Höhenabstimmung. Doch im Kern ist der Aten gerade im Mittenbereich sehr ausgewogen und vor allem sauber abgestimmt. Interessant ist allerdings, dass trozt der gleichen Treiber der R2 hier etwas „unfertig“ klingt. Möglicherweise ein Unterschied, der durch die unterschiedlichen Gehäuse bedingt ist.
Achtung Spoiler:
Der Aten geht im Mittenbereich schon eher in Richtung Opus Mia. Wobei der mit seinem elektrostatischem Treiber die Mitten klarer, sauberer und insgesamt sehr authentisch reproduziert.
· Hochton
In diesem Bereich liegt die Stärke und Schwäche des Aten zugleich. Wer grundsätlich nichts mit der Signatur eines Piezo Keramik Klanges anfangen kann, der sollte sich direkt den Opus Mia anhören. Der Hochton ist stets sehr präsent und konturiert mit einem Hang, leicht „metallisch“ zu klingen. Das habe ich allerdings bisher bei jedem Piezo-Keramik-Treiber wahrgenommen. Wenn es allerdings übertrieben ist, dann klirrt es regelrecht. Das hat der Aten aber sehr gut im Griff. Trotzdem bringt er auch mit ordentlicher Dämpfung reichlich Energie mit und macht einfach nur Spaß. Als analytisch würde ich den Aten jedoch mit keiner Abstimung bezeichnen. Dafür sind obere Mitten und Hochton nicht sauber genug. Das fällt mir immer dann auf, wenn in der Musik sehr viel los ist.
Es gibt einige heftige Metall-Songs, bei denen mich auch der Aten überfordert. Das ist meine subjektive Wahrnehmung- Mit Sicherheit gibt es auch Freunde dieser Menge an Energiefreisetzung. Was da ans Ohr kommt ist stets alles gut separierbar, doch für mich dann einfach zu viel des Guten.
Hörproben
Die Hörproben hab ich mit den silbernen Düsen und den goldenen Filtern durchgeführt, da ich ein möglichst ausgeglichenes Klangtuning erreichen wollte. Der Bass ist präsent, wenn er gefordert wird, und der Hochton is trotz maximaler Dämpfung immer noch klar und leicht im Vordergrund. Die offene Abdeckung sorgt für eine sehr schön weiträumige Abbildung.
Wer meine Hörproben nachvollziehen möchte, der kann gern maximal audiophiles Streaming mittels Qobuz und den dort hinterlegten Playlisten von Miniklangwunder nutzen. Auch ohne Anmeldung werden 30 Sekunden eines Songs angespielt.
Hier stellvertretend “Rock, Metal” und “High-Res only”, die unter Qobuz auch in der Rubrik “Events & Medien” zu finden sind.
· Jeff Cascaro „Beale Street“
Der Song Beale Street hat sich in den letzten Monaten zu meinem liebsten Song von Jeff Cascaro entwickelt. Der Aten stellt besonders Jeffs geniale Stimme sehr schön in den Vordergrund, vernachlässigt dabei aber auch nicht den recht kräftigen Beat abzubilden. Die Akzente im Hochton kommen ebenfalls klar heraus, wobei die Eigenart des Piezo-Keramik-Treibers ebenfalls hörbar ist. Hier dürfte das „Metallische“ etwas weniger sein, gehört aber einfach zum Treiber dazu. Entweder man kann sich darauf einlassen oder eben nicht. Unterm Strich stört mich dieser Fingerabdruck nicht, denn das macht den Aten auch in gewisser Weise aus und bringt auch eine gewisse Frische in diie Musik.
· Deadmau5 „Seeya“
Elektronische Musik fühlt sich mit dem Aten so richtig wohl. Die Bässe sind selbst mit der silbernen Düse prägnant und machen richtig Spaß. Sogar mit der roten Düse wird es nicht zu viel, da knallt es dann so richtig. Dabei ist dann auch die etwas weichere Reproduktion im Bass von Vorteil. Der Hochton lässt sich ebenfalls passend abstimmen, so dass ein sehr schönes Gleichgewicht vorhanden ist. Mir gefällt aber auch in diesem Stück die ausgeglichene Abstimmung am besten, denn damit is der Gesang für meinen Geschmack genau richtig dosiert und befindet sich nicht zu weit im Hintergrund. Geschlossen kommt er sogar noch etwas nach vorne, doch das passiert dann ein wenig zu Lasten der Räumlichkeit. Besonders bei elektronischer Musik spielt auch hier der IMR Kopfhörer als IEM in einer anderen Klasse.
· AC/DC „Rock n Roll Dream“
Besonders die Crash-Becken und die Hi-Hats klingen präzise und auf den Punkt. Die leicht metallische Klagfarbe durch den Piezo-Keramik-Treiber ist bei dieser Art von Musik sogar von Vorteil. Die Instrumente und der Gesang gehen auch sehr schön nach vorne während das Schlagzeug im Bass einen sehr druckvollen Punch erzeugt. Es gibt InEar-Kopfhörer, die noch etwas trockener aufspielen, doch der Aten macht hier defintiv nichts falsch. Von mir als ausgeglichener Allrounder konfiguriert macht er auch bei Hard-Rock eine sehr gute Figur. Auch beim Hören des kompletten Albums habe ich nicht das Bedürfnis auf einen anderen meiner IEMs wechseln zu müssen.
Klangfazit
Wie schon angedeutet, macht der Treiber keine Kompromisse. Im Bass knackig und je nach Düse mächtig oder eher schlank beeindruckt der Aten. Die Mitten sind auf einem sehr guten Niveau, könnten aber insgesamt etwas klarer oder „runder“ sein. Insbesondere Frauenstimmen und E-Gitarren neigen durch den sehr intensiven Hochtons des Keramik-Elemntes leicht in eine helle, metallische Darstellung zu geraten. Trotz Dmpfungsmöglichkeit ist dieser Fingerabdruck stets vorhanden.
Und dennoch überzeugt mich der IMR Aten durchweg mit mit seiner eigenen Signatur. Diese basiert natürlich auch auf die Eigenarten des Treiber-Setups, welches von den meisten Interessenten sicherlich positiv empfunden wird. Genauso wie für Balanced Armature Treiber muss man aber auch für den „piezo-keramischen Klang“ offen sein und sich darauf einlassen. Diese Art des Treibers gibt es derzeit noch deutlich seltener zu hören als einen BA-Treiber. IMR Acoustic macht es vor, wie diese Technik sehr überzeugend eingesetzt werden kann und reweitert somit gekonnt die Bandbreite der Technik zur Reproduktion von Hochton.
Für mich ist der IMR Acoustics Aten ein universeller InEar, den ich je nach Konfiguration sowohl als Spaßkopfhörer als auch als ernst zu nehmenden Monitor mit toller räumlicher Abbildung nutzen kann.
IMR Aten vs. R2 Red
Das anfangs erklärte Konzept hinisichtlich der klanglichen Individualiserbarkeit gilt auch für den R2 Red, ein direkter Vorgänger zum Aten. Doch mir passt das Gehäuse des R2 einfach nicht so recht ins Ohr. Wie es der Zufall will, hat Bob ein neues Gehäusedesign ins Leben gerufen. Der Aten hat ein deutlich abgerundeteres und schlankeres Gehäuse und ist laut Datenblatt mit derselben Treiber-Technik ausgestattet und macht trotzdem alles einen Hauch besser bzw. anders als der R2. Im Bass gehen beide identisch vor. Die Mitten klingen etwas dezenter als beim R2 und gehen tatsächlich ein wenig in Richtung Opus Mia. Ich vermute hier einen Zusammenhang mit der Gehäuseform, da die Geometrie des Raumes um den Treiber eine andere ist. Es geht um Nuancen, die jedoch im direkten Vergleich durchaus wahrnehmbar sind.
Auch im Hochton klingt der Aten ein weniger metallisch und einen Hauch sanfter. Und wenn der offene Aufsatz rückseitig benutzt wird, dann klingt der Aten noch etwas ausbalancierter und erhält eine Bühnendarstellung und Räumlichkeit, die im Bereich der InEar-Kopfhörer absolut bemerkenswert ist. Der für mich bedeutendere Unterschied ist jedoch das Gehäuse des Aten, das bei mir im Gegensatz zum R2-Gehäuse hervorragend sitzt. Das ist auch der Grund, warum ich den R2 Red gegen den Aten eingetauscht habe und dem R2 keinen eigenen Test widme. Zumal er auch nicht mehr im Verkauf bei IMR Acoustics ist und auch nur selten als Gebrauchtgerät auftaucht, denn auch der R2 ist einfach zu gut, als dass man ihn verkaufen würde. Wer sich dennoch auf die Suche nach dem R2 RED machen möchte, dem darf ich mitteilen, dass der bei mir unterm Strich eine Bewertung von 92% erreichen würde.
Fazit
Der IMR Acoustics Aten ist sicherlich nicht das Non-Plus-Ultra, doch mit dem Individualisierungskonzept, dem hervorragendem Treiber in Neodym-Technik und den so kräftigen und exakten Bässen und sehr guten Mitten sowie des unverkennbaren Keramik-Hochton, spielt er quasi ein wenig außer Konkurrenz. Natürlich muss er sich dabei mit seinen Geschwistern messen, doch andere Hersteller kommen nicht an die Flexibilität der Anpassung heran. Für mich ist jedoch das Highlight seine wählbar offen oder geschlossene Spielweise. Offen genutzt ist der Aten in der räumlichen Darstellung auf dem Level eines OverEar Kopfhörers, das irritiert anfänglich, ist aber saugeil. Aber es geht noch besser, der Opus Mia lässt grüßen. 🙂
Der IMR Acoustics Aten ist meine absolute Empfehlung für alle, die Wert auf eine maximale Anpassbarkeit legen, einen kräftigen Bass und ausgeprägte Höhen mit leicht metallischem Charakter zu schätzen wissen und sonst die offene Spielweise bei InEar-Kopfhörern vermissen. Da sind auch unterm Strich die knapp 450€ für die Wandelbarkeit ein absolut fairer Preis für diesen limitierten IEM.
Bewertung
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