ifi Audio steht für High-End-Qulität im Hifi-Bereich. Bereits mit den Tests der mobilen Kopfhörerverstärker xCAN und xDSD bin ich ein bekennender ifi Audio Fan geworden. Der Pro iCAN hat es mir zuletzt angetan und er musste weinendes Auge wieder die Rückreise nach UK antreten. Ob mich der kurz darauf angelieferte Pro iDSD über diesen „Verlust“ hinwegtrösten konnte, dazu nun mehr…
WERBUNG
Pro iDSD wurde mir direkt von ifi Audio leihweise zur Verfügung gestellt.
Vorwort
Pro iCAN und Pro iDSD sind zwar zwei eigenständige Geräte, doch am Ende ist ihnen sehr viel gemeinsam und so wird dieser Bericht sehr ausführlich mit dem Pro iCAN vergleichen. Da ich den Pro iCAN bereits ausfürhlich getestet habe und er quasi mein Referenz-Gerät ist, nutze ich tatsächlich einige Formulierungen, gegebenenfalls leicht verändert oder direkt als Vergleich umformuliert.
Ich habe für den Test den Pro iDSD mit dem 2,5mm-Klinke-Anschluss als symmetrischen Ausgang erhalten. Der neuere Pro iDSD besitzt stattdessen einen 4,4mm Pentacon-Anschluss.
Inhalt
1. Verpackung und Zubehör
2. Design & Verarbeitung
3. Technik & Handhabung
4. Spielpartner & Spielfreude
5. Klang & Klangvergleich
6. Fazit & Bewertung
7. Video & Galerie
1. Verpackung & Zubehör
Zurück zum Inhalt
Wie schon der Pro iCAN wird auch der Pro iDSD in einer verblisterten Produktverpackung geliefert. Der Karton ist grundsätzlich in Weiß gehalten. Der Karton ist sehr stabil und auch hier stellt sich schon beim Auspacken ein gewisses Premium-Gefühl ein. Die obere Hälfte des Kartons wird abgezogen und der Blick fällt auf den Pro iDSD.
Der Pro iDSD und der Pro iCAN gleichen sich verblüffend in der Draufsicht. Die wellenförmige Oberfläche mit dem Mini-Bullauge ist auch dort zu sehen. Und auch der Pro iDSD wiegt fast 2 kg.
In den Schachteln unter dem Kopfhörerverstärker sind neben dem Netzteil, Anschlusskabel sowie eine IR-Fernbedienung und Produktinformationen zu finden.
2. Design & Verarbeitung
Zurück zum Inhalt
Wie schon beim Pro iCAN ist auch die Verarbeitung des ifi Audio Pro iCAN absolut makellos. Ich kann weder irgendwelche Oberflächenabweichungen feststellen noch gibt es unregelmäßige Spaltmasse.
Wie immer ist Design stets eine Frage des Geschmacks. Hier wird aber geschickt das Design dazu verwendet, dem Verstärker ideale Aufstellbedingungen zu verschaffen. Durch die leicht wellenförmige Oberfläche des Gehäuses kommt der Nutzer nicht auf die Idee, direkt auf diesen ein anderes Gerät zu stellen. Es zeigt sich nämlich, dass auch der Pro iDSD mit seinem Class-A Verstärker und insbesondere im Röhrenbetrieb eine ordentliche Abwärme produziert. Auch wenn er hinsichtlich der maximalen Gesamtleistung den Pro iCAN herankommt, produziert er im Betrieb mit dem Ether2 die gleiche Abwärme, was nachvollziehbar ist, denn auch der iDSD benötigt nicht seine volle Leistung, um den MrSpeakers Kopfhörer laut anzutreiben. Auch der Pro iDSD ist statt kleiner Füßchen mit einem vollflächigen Gummisockel versehen. Während meines langen Tests zeigt sich, dass mit Erwärmung sich dieses Gummi sogar an eine unebene Fläche, in meinem Fall ein Holztisch, anpasst. Anfangs kippelte der Pro iDSD noch ein wenig, nach etwa einer Stunde stand er aber auch bei Bedienung des Lautstärkereglers absolut fest. Beim Test des Pro iCAN ist mir das nicht aufgefallen, da ich ihn auf einer Glasplatte stehend getestet hatte.
Das kleine Fenster, das Bullauge, ist ebenfalls auch beim Pro iDSD im Gehäuse integriert. Dieses wird analog zum Pro iCAN von konzentrisch verlaufenden Lüftungsschlitzen umkreist. Das mit der Wellenform der Oberfläche des Gerätes einzigartige Design wird so abgerundet.
Wie schon beim Pro iCAN gefällt mir die Gestaltung der Front. Ich stehe auf diesen symmetrischen und massiven Look. Auch der Pro iDSD ist ein Gerät mit großen, analogen Drehreglern. Auch hier ist der Lautstärkeregler des Pro iCAN inklusive Stellmotor ausgelegt ist, um auch fernbedient werden zu können. Die mitgelieferte Fernbedienung ist dabei ausgelegt um sowohl den Pro iCAN als auch den Pro iDSD bedienen zu können. Sehr schön für Besitzer beider Geräte.
Die verschiedenen Stati des Verstärkerbetriebs werden mittels einer sehr dezent integrierten LED hinter dem ifi Pro Logo mittels unterschiedlichen Farben angezeigt. Zusätzlich verfügt der Pro iDSD über eine rund eingerahmte Matrix-Anzeige, die in Klartext Anzeigt, welche DAC-Betriebsart gewählt wurde. Ob die Röhren im Verstärkerzweig aktiv sind, sieht man zudem an der internen orangefarbenen Beleuchtung der Röhren, welche durch das Bullauge und den Lüftungsschlitzen gut zu erkennen ist. Details, die auch in der Preisklasse über 2.500€ nicht selbstverständlich sind, für ifi Audio aber zum „guten Ton“ dazugehören.
3. Innere Werte / Technik
Ebenso wie der Pro iCAN fällt der Pro iDSD für ein stationäres Gerät mit der Größe von nur 21,3cm x 22cm x 6,3cm und somit 2,7L Volumen recht klein aus. Mit 1,98 kg in den Händen unterstreicht der Pro iDSD auch das Gefühl von Hochwertigkeit.
Ganz im Gegensatz zum Pro iCAN ist der Pro iDSD ein komplett digital ausgelegter Kopfhörerverstärker. Insoweit man darüber nachdenkt, sich beide Geräte anzuschaffen, werden keine Features doppelt gekauft, außer natürlich die jeweils integrierten Verstärkereinheiten mit dem integrierten Röhrenbetrieb. Und selbst hier gibt es dahingehend einen ergänzenden Unterschied, denn nur mit dem analogen Pro iCAN gibt es die maximal mögliche Leistung von 2x 7W je Kanal. Der iDSD kommt immerhin auf gute 2x 4W Leistung, die absolut ausreichen, meinen MrSpeakers Ether2 brachial anzutreiben.
Weiter geht es mit der Möglichkeit drei Verstärkerstufen quasi zusammenzuschalten. So ist eine rein digitale Solid-State-Verstärkung nutzbar, zu der jedoch die integrierten General Electric Röhren 5670 im Vorverstärkerbereich zuschaltbar sind und mit zwei Modi eingesetzt werden können. Im Tube+-Modus werden die Röhren so abgeglichen verschaltet, das minimale Verzerrungen gewährleistet. Somit gibt es mit dem Pro iDSD im Prinzip zwei Verstärker-Typen in einem Gerät, den rein neutralen, digitalen Verstärker und den Röhrenverstärker mit senem typischen „Schmelz“.
4. Handhabung
Die Handhabung des Pro iDSD ist im Prinzip weitestgehend selbsterklärend. Über die Hintergrundinformationen in Bezug auf die verschiedenen Verstärkermodi und die technischen Daten für die Schnittstellen sollte man sich im Handbuch informieren. Zudem ist der Umgang mit der Müzo-App zu erlernen, was aber in recht kurzer Zeit machbar ist, wenn man dem Pro iDSD per Streaming zuspielen möchte. Die Eingangswahl des Signals sowie die Einstellungen für die unterschiedlichen Filter und das Upsampling werden mit Drehknöpfen vorgenommen.
Der analoge Lautstärkeregler bildet mit seiner Fernbedienbarkeit wie schon beim Pro iCAN den krönenden Abschluss. Die Regelung der Lautstärke ist wie von analog auch zu erwarten, sehr fein einstellbar und Dank der 3-stufigen Gains lässt sich der Regelbereich auch immer perfekt anpassen. Mit den Umschalter im Retro-Look sind die Verstärkermodi und die Gain-Stufen wählbar. Durch einfaches Hinsehen erhält der Nutzer genug Informationen wenn er die Bezeichnungen einfach liest und auch auf die verwendeten Buchsen achtet, so ist auch klar, welche Kabel wohin gehören, ganz ohne Handbuch. Alles einfachst umgesetzt.
An dieser Stelle kommt leider ein kleiner Wehrmutstropfen beim Pro iDSD. Ich vermisse tatsächlich die tollen Features des Pro iCAN was den xBASS, der 3D-Schaltung und den Crossfeed angeht.
Auch wenn der Pro iDSD den digitalen Klang möglichst perfekt aufbereiten soll, was er ohne Zweifel auch macht, hätte ich mir diese Möglichkeiten gewünscht, einfach deswegen, um unterschiedliche Kopfhörer noch etwas anpassen zu können. Wer beide Kopfhörerverstärker besitzt, der hat dieses Problem natürlich nicht. Denn wenn man den Pro iDSD als DAC nutzt, bietet das ja wiederum alles der Pro iCAN.
Andererseits braucht man heutzutage vielleicht kaum mehr einen analogen Eingang, der dann verstärkt wird. Wer streamt, kann das ja direkt mit dem Pro iDSD und der Müzo-App über das Netzwerk in hoher Auflösung machen. Vom PC kann man direkt über USB digital zuspielen und auch mit DAPs gibt es die Möglichkeit via SPDIF die Daten dem DAC des Pro iDSD digital zukommen zu lassen.
Hinweis:
An dieser Stelle der Hinweis zur Gefahr, sich beim Aussetzen zu hoher Lautstärke das Gehör nachhaltig schädigen zu können. Das gilt für die Benutzung von Kopfhörern im Allgemeinen.
5. Kopfhörerkombinationen & Klang
Zurück zum Inhalt
Der Pro iDSD bietet als stationärer Kopfhörerverstärker Eine ansehnlich hohe Leistung und schafft es wie der Pro iCAN, alle meine Kopfhörer und wahrschenlich noch viele darüber hinaus brachial laut anzutreiben. Selbst meine planarmagnetischen AEON Flow mit nur 92-94dB/mW Schalldruckpegel können ohrenbetäubend laut werden. Über meinen Focal Clear lächelt der Pro iCAN nur. Trotz seiner Leistung und Dank seiner hervorragenden analogen Lautstärkeregelung lassen sich auch sensible InEar-Kopfhörer sehr gut betreiben. Mit <2 Ohm Ausgangsimpedanz funktionieren auch reine Balanced Armature InEars klangliche unverfälscht mit dem Pro iDSD.
Wie schon beim Pro iCAN dürfen die integrierten Röhren von General Electric nicht vergessen werden. Diese bringen hervorragend den „Röhrenschmelz“ in den Pro iDSD. Mit den entsprechend auflösenden Kopfhörern ist das unmittelbar nach dem Umschalten In den Röhrenbetrieb auch zu hören. Die von mir erwartete “Glättung“ im Hochton ist insbesondere mit meinem Focal Elex sofort zu hören. Mit dem Hybrid-Modus und dem Tube+ Modus spielt er ein gutes Stück „musikalischer“, ohne dass die Feinzeichnung und die Konturen verloren gehen. Das ist leider auch in der Kombination Pro iDSD und Elex per Messung nicht darstellbar.
Ebenfalls eher subtil fallen die Änderungen des Klanges mit den einstellbaren DAC Filtern aus. Hier muss man schon sehr genau hinhören und doch gibt es tatsächlich leicht strafferen und schnelleren Bass oder eine gewisse Luftigkeit. Das spiegelt sich allerdings in absolut schmalen Grenzen ab und ist zumindest für mich nicht mit jeder Musik wahrnehmbar.
In Bezug auf die unterschiedlichen Auflösungen der Zuspielung ist es ähnlich wie bei den Filtern, wobei ich ehrlich gesagt selbst mit UltraHD Titel von Amazon Musik nur geringfügige Unterschiede zu beispielsweise Spotify feststelle. Das ist auch mit dem RME ADI-2 DAC ähnlich, die Unterschiede sind einfach zu gering bzw. wahrscheinlich für mich auch einfach nicht weiter hörbar.
Wie schon der Pro iCAN macht der Pro iDSD klanglich alles richtig und kommt auch ohne zusätzliche Features wie xBass oder 3D+ des Pro iCAN aus.
6. Fazit
Zurück zum Inhalt
Unter den Kopfhörerverstärkern mit DAC zählt der ifi Audio zur Refernzklasse und bringt zudem noch den Röhrenbetrieb mit. Er treibt die meisten Kopfhörer mehr als ausreichend an und beherrscht HiRes Streaming. Mit 2.750€ für die Variante mit 2,5mm-Anschluss und 2.999€ bei 4,4mm Pentacon-Anschluss ist der Preis für den Pro iDSD schon recht ambitioniert.
Trotzdem, wie auch der Pro iCAN deklassiert der Pro iDSD einige mir bekannte Kopfhörerverstärker sowohl im Design als auch klanglich.
Technisch und klanglich gibt es beim Pro iDSD nichts zu meckern, doch mir fehlen die netten Zusatzfeatures des Pro iCAN. So schafft es der Pro iDSD nicht, die Lücke zu füllen, die der Pro iCAN hier hinterlassen hat.
Dennoch kann ich den ifi Audio Pro iDSD wärmsten empfehlen, insoweit man bereit ist, noch etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen als beim Pro iCAN.
Beide Verstärker zusammen sind ein nahezu unschlagbares Paket rundherum. DAC, Klang und Leistung… besser geht es dann kaum noch.
Bewertung
-
99%
-
99%
-
90%
-
96%
-
96%
-
94%
-
94%
-
75%