ifi Audio iDSD Diablo 2 im Test – Ist der Teufel erwachsen geworden?

In 2021 habe ich bereits den ifi Audio Diablo getestet. Knallrot mit Comic-Schrift und der Botschaft: „Wenn du Leistung möchtest, dann kommst du an mir nicht vorbei!“ Und tatsächlich hat er seinem Namen alle Ehre gemacht. Nun drei Jahre später ist der Diablo 2 bei mir gelandet. Nun in dezenteren Farben, mit einem deutlich eleganteren Gehäuse und einem gewissen Understatement. Der Diablo hat seine Sturm-und-Drang-Zeit hinter sich gelassen und kommt nun als stylischer, ja sogar zurückhaltender Diablo 2 zurück auf den Schreibtisch. Ob der bei mir ähnlich gut ankommt wie sein Vorgänger?



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Der iDSD DIABLO 2 wurde mir leihweise als Testgerät von WOD Audio zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!


Ersteindruck


Als ich den iDSD Diablo 2 das erste Mal gesehen hatte, war ich zwiegespalten. Kein Knallrot mehr, eher schon ein wenig bieder in der Farbkombination Grau & Weinrot. Das ist noch ein Diablo?
Entsprechend der technischen Daten ist das auf jeden Fall ein Diablo. Also mal sehen.

Die breite Gehäuseform und das Quasi-Industrial-Design lassen ihn mehr technisch erscheinen und mit den angebrachten Schienen wirkt er von vorne betrachtet wie eine vor Kraft protzende Französische Bulldogge.

Also mal sehen, das wer Diablo 2 drauf oder besser drin hat… 😎


Erster Vergleich – Optik und Lautstärke


Schaue ich mir beide Diablo Kopfhörerverstärker genau an, ist der iDSD Diablo 2 einfach erwachsen geworden. Funktionen für die Einstellung von Klangfilter oder Klangänderungen wie XBass und XSpace fehlen ihm weiterhin. Auch mit dem Diablo 2 setzt ifi Audio ganz klar auf maximale Leistung ohne weitere zusätzliche Features. Als reines Powerhouse trägt der iDSD Diablo 2 zurecht seinen Namen.

Der Diablo hat schon damals alle meine schwierigen Kopfhörer hervorragend antreiben können,
doch die neue Superlativ heißt nun xMEMS beim Diablo 2. Dieser Modus bietet über satte 28V Spitze-Spitze-Spannung über den symmetrischen Ausgang. Dieses Feature richtet sich an eine neue Treibergeneration von xMEMS. Hier ist ifi Audio eine Kooperation eingegangen, um diese Treiber besonders gut antreiben zu können. Bisher habe ich diese Treiber nur im Aurvana Ace 2 gesichtet, ein TWS Kopfhörer, den ich demnächst auf YouTube vorstelle. Ich besitze also keinen Kopfhörer, der xMEMS wirklich benötigt.

Schon im Turbo Modus spielt beispielsweise der HEDDphone2 für mich mehr als zufriedenstellend. Im Der Nitro Modus dürfte für Besitzer der ersten Hifiman Kopfhörer HE-6 in Frage kommen. Immerhin liefert der Diablo 2 satte 5,180mW an 32Ω. Der HE-6 hat 50Ω Impedanz und so dürften gut 3,5W bei ihm ankommen. Der HE-6 ist so leistungshungrig, dass er mitunter wohl auch an kleinen Vollverstärkern als Lautsprecher angetrieben wird.


Lieferumfang


Neben dem iDSD Diablo 2 befinden sich in der Verpackung das vom Diablo 1 bekannte Case, in welchem zwei Paar Schienen zu finden sind. Diese lassen sich als Ständer für den Diablo 2 anbringen. Übrigens kann der mit den höheren Schienen auch vertikal aufgestellt werden. Zudem ist neben dem Diablo 2 Platz für zusätzliche Kabel oder einem IEM. Ein Riemen zum Umhängen ist ebenfalls enthalten. Der Lieferumfang wird ergänzt durch das ifi iPower 5V-Netzteil, zwei USB-C auf USB-C Kabel, einem USB-A Adapter, einem Adapter von 6,3 auf 3,5mm Stereo-Klinke und einem optischen Adpater von TOSLINK auf 3,5mm Klinke. Die üblichen Dokumente runden das Ganze ab.



Technik


Den iDSD Diablo 2 hat ifi Audio natürlich auf dem Stand der Technik gefertigt. Ich werde hier nur die aus meiner Sicht wichtigsten Eckpunkte benennen. Alle Informationen zum Diablo 2 sind auf der hier verlinkten Produktseite zu finden.

Mit 5.180mW an 32Ω spielt der Diablo 2 in einer eigenen Klasse. Für hochohmige Kopfhörer bei 600Ω liefert er bei 19,2V immer noch beachtliche 611mW Leistung. Genug, um sich sein Gehör nachhaltig mit beschädigen zu können. Also Achtung mit der Lautstärke!

Als Eingänge verarbeitet der Diablo 2 digitale Daten über USB-C und optischem SPDIF mit bis zu 768kHz und 32Bit. Über Bluetooth sind als Codecs SBC, AAC, LHDC/HWA, LDAC und aptX bis hin zu aptX Lossless integriert.

Analog raus geht es über 4,4mm Pentaconn symmetrisch LineOut und via Kopfhörer stehen ein 6,3mm Klinke-Stereo Ausgang sowie ein 4,4mm Pentaconn Ausgang zur Verfügung.

Mit einem Lithium-Polymer-Akku von 4.800mW und dem Gehäuse aus Aluminium wiegt der Diablo 2 nur 455g. Der Akku wird über 5V USB-C aufgeladen und benötigt dafür etwa 3 Stunden.

Unterm Stricht was die technischen Spezifikationen in Sachen Leistung angeht erst einmal kein großes Upgrade zum ersten Diablo, doch was die Ausführung der Schnittstellen angeht ist nun komplett USB-C angesagt und als i-Tüpfelchen lässt sich der iDSD Diablo 2 nun auch via Bluetooth in höchster Qualität füttern.
Besonders mit aptX Lossless sollte nun niemand mehr darüber nachdenken müssen, wie viel Klangverlust es wohl mit Zuspielung über Bluetooth akzeptiert werden muss, den passenden Zuspieler vorausgesetzt.




YouTube – ifi Audio iDSD Diablo 2

…mit einem Click wird YouTube in einem neuen Fenster geöffnet.



Diablo 2 und Feinfühligkeit


Auch beim Diablo 2 kann ich ganz klar sagen, dass er selbst mit IEMatch nicht der feinfühligste Vertreter seiner Art ist. Neben sensiblen Over-Ear-Kopfhörer habe ich auch mit einigen IEMs gehört, unter anderem mit dem Monarch 3. Dieser spielt mit seinen EST-Treibern mit dem Diablo 2 außerordentlich gut zuasmmen, doch der Regelbereich ist dabei sehr gering.

Dank des großen und sehr genauen Lautstärkereglers lässt sich jedoch die Lautstärke gerade noch gut einstellen. Aber wehe dem, der hier etwas zu hastig nach rechts dreht. Hier ist es wieder von Vorteil, dass der Lautstärkeregler auch zugleich der Aus- und Einschalter ist, indem er auf die geringste Lautstärke geregelt wird, bis der Schalter einrastet. Zumindest wird so verhindert, dass die Lautstärke mit dem Einschalten zu hoch eingestellt ist.



Externe Playlisten – Qobuz & Spotify


Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.


Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.




Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂



Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.

https://open.qobuz.com/playlist/4070201



Wie klingt der iDSD Diablo 2?


Die Frage nach dem Klang ist sehr interessant. Im Prinzip soll ein Verstärker nicht klingen, sonder das eingehende Signal einfach nur linear verstärken, ohne den Klang einzufärben. Mit dem iDSD Diablo 2 stelle ich allerdings einen ähnlichen Hör-Effekt fest, wie mit den neueren Dan Clark Kopfhörern mit Meta-Material. Unabhängig vom Kopfhörer klingt alles mit dem Diablo 2 sehr aufgeräumt, sehr klar abgegrenzt. Im Bassbereich klingt alles eher straff und trocken.

Anfangs dachte ich, dass mir da irgendwie Bass fehlt und ich daher nach dem xBass suchte. Doch mit dem Hören quer durch meine Playlists, wurde schnell klar, dass er mächtig abliefert, doch auch im Bass sehr strukturiert. Ähnlich wie mit den erwähnten Kopfhörern von Dan Clark habe ich mit dem Diablo 2 das Gefühl, dass der einfach über alle Frequenzbereiche sehr sauber Kopfhörer antreibt, was ich auch mit recht einfachen Kopfhörern sofort wahrnehme. Mit dem HEDDphone 2 und auch dem Dan Clark Audio E3 ist das schon sehr analythisch ausgeprägt ohne dabei aber steril zu sein.

Das ist faszinierend für alle, die genauso trennscharf hören wollen. Wenn es aber etwas entspannter sein soll, dann würde ich eher zum Meze Empyrean 2 oder einem ähnlich eher warm spielenden Kopfhörer in Kombination mit dem Diablo 2 raten.


Was mir nicht so gut gefällt…


Es gibt genau zwei Dinge, die mir recht schnell aufgefallen sind. Zum einen wurde eine pfiffige Idee etwas zu einfach umgesetzt und zum anderen sollte ein Farbkonzept nicht unter allen Bedingungen durchgezogen werden.

Konkret ist das der kleine, mechanische Schiebeschalter, der mit einer Nase in die Riffelung des Lautstärkereglers greift und diesen so fixiert. Gut, wenn die Lautstärke nicht versehentlich verstellt werden soll, z.B. beim Tragen in der Jackentasche. Nu lässt isch dieser Schalter eher umständlich und mit nur sehr viel Feingefühl entriegeln. Manchmal hakt es, dann braucht es auch ein wenig kräftigeres Anfassen. Beim aufgerufenen Preis müsste das einfach so „flutschen“ und das jedes Mal. In meinen Anwendungsszenarios kommt das aber nicht zum tragen, denn auf dem Schreibtisch nutze ich die Lautstärkeverriegelung schlichtweg gar nicht.

Was mich allerdings mehr triggert ist die dunkelgraue Beschriftung auf dem dunkelroten Gehäuse. Wer sich hier die Fotos ansieht, dürfte direkt bemerken, dass selbst auf diesen recht nah aufgenommenen Fotos es schwer fällt, die Beschriftung gut zu lesen. Es fehlt einfach der Kontrast. Bei ungünstigem Lichteinfall und 30cm Entfernung kann ich die Beschriftung nicht mehr lesen. Am Ende weiß man nach wenigen Minuten, welcher Schalter wofür zuständig ist, dennoch hätte ein schwarzer Aufdruck eine erheblich bessere Lesbarkeit gehabt. Wie gesagt, eben diese stirbt den Design-Tot.

Ohne diese zwei Punkte wären es von mir 100% bei der Bewertung für Design & Haptik geworden, doch so komme ich nicht umhin, auf 90% abzuwerten. Das erscheint hart, doch schon beim ifi Audio iDSD Signature wie auch bei der ifi Audio GO Bar habe ich das – damals noch „ungestraft“ – moniert. Der Diablo 2 wurde zwar vor der GO Bar Kensei veröffentlicht, doch mit letzterer hat ifi Audio dann endlich die Lesbarkeit verbessert.




Fazit

Mit 1.299€ hat der ifi Audio iDSD Diablo 2 seinen Preis und legt zum Diablo gut 300€ oben drauf. Neben den generell steigenden Preisen auch in diesem Segment der Unterhaltungselektronik, erhält man ein erwachsenes Gerät im Referenz-Bereich, das bis auf die ungünstige Beschriftung und dem etwas wackeligen Feststellschalter für die Lautstärke kaum Anlass zum Meckern bietet.

Mit seiner hervorragenden Anschlussvielfalt und Bluetooth auf dem neusten Stand mit LDAC und aptX Lossless als Codec spielt der Diablo 2 nicht nur in Sachen Leistung alles in Grund und Boden, auch hinsichtlich Klangqualität brilliert er.

Der Diablo ist im besten Sinn erwachsen geworden und sollte für alle, die ein mobiles Powerhouse an Kopfhörerverstärker suchen, unbedingt in die engere Wahl gezogen werden!


Bewertung

ifi Audio iDSD Diablo 2 im Test - Ist der Teufel erwachsen geworden? - Referenzklasse
Insgesamt
92.6%
92.6%
  • Design & Haptik - 90%
    90%
  • Verarbeitung - 98%
    98%
  • Klangreproduktion - 92%
    92%
  • Klangfeatures - 80%
    80%
  • Dynamik, Transparenz, Räumlichkeit - 98%
    98%
  • Leistung - 100%
    100%
  • Konnektivität - 90%
    90%




Klangfreund"M"

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar