Der ifi Audio Hip-DAC ist das aktuell kleinste Miniklangwunder im Bereich der mobilen Kopfhörerverstärker von ifi Audio. Das britische Unternehmen versteht es einmal mehr, ein Produkt abzuliefern, welches sich nicht nur in das Portfolio einreiht sondern zugleich auch in einem anderen Style daher kommt. Was den Hip-DAC so interessant macht, das erfährst du in diesem Bericht…
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An dieser Stelle möchte ich meinen Dank an iFi audio richten, die mich unterstützt haben und mir den Hip-DAC für einige Wochen zum Testen zur Verfügung gestellt haben.
Verpackung & Zubehör
Bei meinem Leihgerät hat die Verpackung schon Einiges mitgemacht und ist nicht mehr besonders ansehnlich. Dennoch… Die Verpackung des Hip-DAC ist zweckmäßig gestaltet. Neben Produktfotos sind auf der Rückseite die technischen Daten aufgeführt. Im Inneren befinden sich neben dem Hip-DAC selbst noch Zubehör wie eine englischsprachige, einfach verständliche Anleitung, eine Garantiekarte sowie ein 4er-Set-Silikonfüsse und nicht zuletzt drei unterschiedliche Verbindungskabel.
Design & Verarbeitung
Der Hip-DAC präsentiert sich in einem flachen Gehäuse in Petrolblau mit nur 102, 70 und 14 mm Kantenlänge und knapp 100ml Volumen. Mit 125 Gramm Gewicht ist er zudem sehr leicht und lässt sich quasi unmerklich auch in jeder Notebook-Tasche verstauen. Er ist damit der ideale Begleiter für immer dabei. Mit den abgerundeten Längskanten sieht der der mobile Kopfhörerverstärker edel aus und liegt zudem sehr angenehm in der Hand. Die an den Stirnseiten platzierten Bedienelemente und Buchsen sind einwandfrei integriert. Verarbeitungsfehler oder ungleichmäßige Spaltmaße kann ich nicht erkennen.
Die Verarbeitung des iFi audio Hip-DAC ist insgesamt von hoher Qualität.
Innere Werte / Technik
Schon bei den mobilen Kopfhörerverstärkern xDSD und xCAN hatte ich geschrieben „klein, leicht und dennoch gespickt mit Hardware“. Das trifft nun auf den Hip-DAC umso mehr zu, wobei dieser ohne Bluetooth-Anbindung auskommen muss. Die kompletten technischen Daten sind auf der Herstellerseite zu finden, hier benenne ich nur die für mich wichtigsten Punkte.
Der Hip-DAC hat keine Probleme Kopfhörer bis 600 Ohm anzutreiben. Er entfaltet bis zu 400mW im symmetrischen Betrieb bei 32 Ohm, welcher über eine Pentacon-Buchse für 4,4mm Klinke-Stecker realisiert wurde. Via Firmware-Update lässt sich der Hip-DAC zudem entweder für die MQA-Wiedergabe oder mit dem ifi Audio eigenen GTO-Filter klanglich optimieren. Er ist DSD bis 256, DXD bis 384kHz sowie PCM bis 384kHz und MQA fähig.
Der 2.200mAh Akku hält je nach Nutzung und Lautstärke bis zu 12 Stunden durch. Für eine volle Aufladung mit maximal 1A Ladestrom an einem Standard-USB Netzteil benötigt der Hip-DAC gute 3 Stunden. Hinsichtlich Features zur Klangoptimierung bringt er den altbekannten xBass mit. Durch die Power-Matsch-Schaltung wird sowohl der Betrieb von sensiblen IEMs genauso gut möglich wie der leistungshungriger OverEar-Kopfhörer. Zur Ausgangsimpedanz gibt iFi audio keinen konkreten Wert an, auch in den Tech Notes konnte ich dazu nichts finden. Im Selbsttest mit reinen BA-IEMs kann ich aber keine Veränderunen im Bassbereich feststellen. Ohrenscheinlich verhält sich der Hip-DAC hinsichtlich der Ausgangsimpedanz neutral, was Balanced Armature Treiber angeht.
iFi audio gibt in den Tech Notes Details zu den eigenen Produkten an, welche über die Marketing-Verpackung hinaus geht. So wird schnell klar, dass der Hip-DAC nicht nur ein preiswerter Einstieg in das Produktportfolio von iFi audio darstellt, sondern das Beste aus den High-End-Produkten verwendet, wenn auch in reduziertem Umfang. So ist die S-Balanced Schaltung genauso an Bord wie ein Burr Brown Multi Bit Chipsatz. Per Firmware-Auswahl ist der GTO-Filter nutzbar, der erstmals im Pro iDSD eingeführt wurde.
Was also die inneren Werte angeht, bietet der Hip-DAC angesichts seines Preises von um 160€ mehr, als im Allgemeinen zu erwarten wäre.
Konnektivität & Handhabung
· Konnektivität
Dank der Einfachheit des Hip-DAC gibt es nur eine Anschlussmöglichkeit, nämlich die via Kabel. Statt einer USB-C Buchse ist im Gehäuse ein Stecker eingelassen, der entweder ein USB2GO Kabel erfordert oder ein USB-Verlängerungskabel. Beide sind im Lieferumfang enthalten, jedoch hätte mir die Möglichkeit, jedes Standard-Kabel nutzen zu können, besser gefallen.
Die integrierte USB-C-Buchse wird ausschließlich zum Laden des interne Akkus genutzt. Hier ist mir nicht klar, warum iFi audio mit dem Hip-DAC die Schaltung nicht so angepasst hat, dass eine separate Buchse zum Aufladen obsolet wird. In der Bedienungsanleitung wird nämlich davon geschrieben, dass man den Hip-DAC wahlweise so betreiben kann, dass er Energie aus dem Akku für den Betrieb nutzt oder eben vom angeschlossenen Zuspieler. Allerdings gilt das nur, wenn beide Buchsen mit jeweils einem USB-Port verbunden werden. Es macht den Unterschied, ob der Hip-DAC ein- oder ausgeschaltet z.B. an ein Notebook angeschlossen wird. Wer nun also das blaue Datenkabel nutzt und den Hip-DAC erst nach dem Anschließen einschaltet, wundert sich, warum er sich nach gut acht Stunden trotzdem einfach ausschaltet. Dann ist nämlich der Akku leer.
Natürlich ist diese Logik nur für den USB-Port wirksam, mit dem der Hip-DAC auch aufgeladen wird. Also muss stets ein zweites USB-Kabel am Hip-DAC angeschlossen werden, damit der Hip-DAC während der Benutzung nicht entlädt. Das finde ich suboptimal. Das hätte auch über das Datenkabel direkt realisiert werden können. Schade.
· Handhabung
Davon abgesehen funktioniert der Hip-DAC sehr einfach. Einfach an einen Zuspieler anstecken und Spaß haben. Auch unter Windows 10 ist kein Treiber erforderlich, solange man kein Firmware-Update durchführen möchte.
Mit der Power-Match-Funktion lässt sich im Prinzip der Gain einstellen, so dass am Hip-DAC neben auch hochohmigen OverEar-Kopfhörer auch sensible InEar-Kopfhörer betrieben werden können. Möchte man seine Musik dann doch mit mehr Bass hören, genügt ein Druck auf die xBass-Taste und schon schallt es kräftig aus dem Basskeller. Der analoge Lautstärkeregler ist Gold wert, denn so lassen sich auch niedrige Lautstärken ohne Sprünge sehr fein und exakt regeln. Das gefällt mir richtig gut.
Leistung & Klang
Der Hip-DAC bietet als mobiler Kopfhörerverstärker mit bis zu 400mW eine hohe Leistung und liegt damit auf dem Niveau des xDSD, kommt jedoch nicht an die bis zu 1.000mW des xCAN heran. Dennoch schafft er es, alle meine Kopfhörer ordentlich laut anzutreiben. Selbst die AEON2 Flow Kopfhörer mit nur 94dB/mW bzw. 96dB/mW Schalldruckpegel werden mit dem Hip-DAC richtig laut. Mit diesen Kopfhörern auf Zimmerlautstärke zu hören bedeutet allerdings, dass nach etwa 5 Stunden der Akku leer ist.
Als Vergleich habe ich verschiedene Kopfhörer sowohl am Hip-DAC, xCAN und am Fiio K5 Pro gehört. Leider hat der Hip-DAC keinen Line-Out Ausgang, sonst hätte ich den xCAN über ihn gespeist. Jedoch kann ich nach längerem Vergleich sagen, dass die doch hörbaren Unterschiede der drei Kandidaten im Klang durch die integrierten DACs begründet sind. Der Hip-DAC klingt etwas intimer als der Fiio K5 Pro. In den Mitten findet sich eine leichte Betonung und im Hochton geht der Hip-DAC etwas sanfter zu Werke.
Mit dem K5 Pro klingen die Kopfhörer durchweg etwas luftiger und besitzen etwas mehr Weite. Wird der xCAN vom Fiio K5 Pro gespeist, höre ich kaum einen Unterschied zwischen beide Geräte. Spiele ich dem xCAN jedoch via Bluetooth zu, dann wird der noch etwas luftiger als der Fiio K5 Pro. Das ist einerseits interessant, doch andererseits mit dem Blick auf die Preise nicht wirklich verwunderlich. Hip-DAC und Fiio K5 Pro liegen mit 160€ gleichauf während für den xCAN ein mehr als doppelt so hoher Preis aufgerufen wird.
Das zeigt nur, dass es hörbare Unterschiede zwischen den Geräten gibt, was aber nicht bedeutet, dass einer dieser Kopfhörerverstärker „schlechter“ ist. Als Mini-DAC mit ordentlich Leistung ist der Hip-DAC sicherlich die erste Wahl. Geht es um Leistung und sarf es stationär sein, hat der K5 Pro die Nase vorn. Und wer es noch etwas aufgelöster haben und weiterhin mobil unterwegs sein möchte und die Bluetooth-Zuspielung benötigt, darf ohne Zweifel gern zum xCAN ebenfalls von iFi audio greifen.
Interessant ist sicherlich darüber hinaus, wie sich der xBass konkret auswirkt, wird er aktiviert. So sind beispielsweise Genres wie Klassik, Klassik Rock, Heavy Metall usw. weitestgehend unbeeinflusst vom xBass, sie klingen nicht künstlich, da der Bass dort selten abgrundtief in den Keller geht. Trotzdem kann es auch richtig „körperlich“ werden im Jazz, Blues oder bei elektronischer Musik sowie Mainstream.
Wie schon beim xCAN und xDSD aber Achtung!
Es kann bei höheren Lautstärken passieren, dass dieser betonte Tiefbass für die Treiber von Kopfhörern eine Herausforderung darstellt. Mir ist es passiert, dass die Treiber des Elex an ihre Grenzen kommen und mechanisch anschlagen, was dann zu deutlich hörbaren Verzerrungen und Knacken führt. Achtet man da nicht drauf und wird es zu laut, kann das die Treiber nachhaltig schädigen!
Fazit
iFi audio hat sich mit dem Hip-DAC auf das Wesentliche konzentriert und mit 160€ Preis (Stand: September 2020) einen sehr guten, mobilen DAC mit integriertem Kopfhörerverstärker abgeliefert. Wer Bluetooth, LineOut und eine noch etwas bessere Auflösung benötigt, der muss zum xDSD greifen, der aber auch knapp das Dreifache kostet. Allerdings habe ich für mich schon vor einiger Zeit festgestellt, dass am Notebook gar nicht mehr notwendig ist, als der auf das Wesentliche reduzierte Hip-DAC.
Einen stationären Kopfhörerverstärker ersetzt der Hip-DAC genauso wenig wie es die teureren Geschwister tun. Dennoch ist er eine absolut sinnvolle Ergänzung für alle, die ortsungebunden mit dem Notebook oder Smartphone gelegentlich Musik in ordentlicher Qualität genießen wollen. Da ist der Hip-DAC unbedingt den internen Kopfhörerverstärkern vorzuziehen, soweit überhaupt noch vorhanden.
Der Hip-DAC als aktuell günstigster Einstieg in die audiophile Welt von iFi audio ist unbedingt meine Empfehlung wert!
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