Wenn mich jemand fragt, welche Hersteller ich empfehlen kann, wenn es um Geräte für Personal Audio geht, fällt mir sofort ifi audio ein. Mit der neuen GO Bar, ein Kabel-DAC/AMP, wird aus meiner Sicht das Produktportfolio in Sachen erstklassiger Zuspieler für Kopfhörer komplettiert. Als sprichwörtlich kleinstes Produkt war ich sehr gespannt, was dieser Zwerg drauf hat…
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Die GO Bar für diesen Test freundlicher Weise von ifi audio zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank dafür!
Vorwort
Mir ist aufgefallen, dass insebsondere in den letzten Monaten auch namenhafte Hersteller sich vermehrt um sogenannte Kabel-DAC/AMPs kümmern. Lotoo verfolgt das schon seit einiger Zeit mit dem Lotoo PAW S1 und dem aktuellen Modell PAW S2, hier der Artikel zum Lotoo PAW S2.
In meinem letzten Test habe ich den Questyle M15 vorgestellt und vor einigen Wochen den Cayin RU6 mit R2R-DAC.
Allesamt kleine und absolute highfidele Kopfhörerverstärker mit integrierten DACs für immer mit dabei. Bisher hatte jeder dieser Vertreter ganz bestimmte Vorzüge und jeder wird seine Fans gefunden haben. Wie sich quasi als Nachzügler die GO Bar positionieren kann und ob ifi audio Alleinstellungsmerkmale integrieren konnte, das habe ich mir genau angesehen und angehört.
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Verpackung & Zubehör
Wie von ifi audio gewohnt wird die GO Bar in einem mit Produktfotos und technischen Daten bedrucktem, weißen Pappschuber geliefert. Neben dem kleinen DAC/KHV selbst befinden sich noch ein Holster mit Gürtelschlaufe und zwei Verbindungskabel anbei. EInmal USB-C auf USB-C und ein weiteres mit USB-C auf Lightning. Somit ist klar, auch die GO Bar ist MFI kompatibel und ein iPhone kann direkt mit dem DAC/KHV arbeiten. Der Lieferumfang wird abgerundet durch das übliche Begleitmaterial.
Hinweis:
Es macht angesichts der minimalistischen Ausführung der GO Bar Sinn, sich vor der Nutzung in die Bedienung einzulesen, denn es gibt Funktionen und Einstellungen, die man sonst nicht durch Try & Error findet, darunter die ein- und ausschaltbare Lautstärkesynchronisierung. 😎
Technische Daten
Anbei eine Auflistung* der aus meiner Sicht wichtigsten Daten und Leistungsmerkmale der GO Bar.
Die vollständigen Daten des Herstellers sind auf dessen Produkt-Seite zu finden.
Gewicht | 28,5 g |
Abmessungen | 65 mm x 22 mm x 13.2 mm |
Kopfhörerimpedanzen | 16Ω – 600Ω (unbalanced/balanced) |
Eingangsimpedanzen | <=1Ω (unbalanced/balanced) |
Frequenzbereich (balanced) | 20 Hz – 45.000 Hz -3dB |
THD+N (balanced) | <0.002% (6.5mW/2.0V @ 600Ω) |
Eingänge | USB-C (->USB-C / ->Lightning) |
Kopfhöreranschlüsse | 1x 3.5mm (unbalanced), 1x 4.4mm (balanced) Klinke |
Kopfhörerimpedanz (GAIN) | low/medium/high/Over-Ear/extended Over-Ear (mit Netzteilnutzung) |
Leistung unbalanced | 300mW@32Ω; 3.8V@600Ω |
Leistung balanced | 475mW@32Ω; 7.2V@600Ω |
DAC | Bit-Perfect DSD & DXD DAC by Cirrus Logic |
Dekodierung (bis zu…) | 32Bit, 384kHz, DSD256, MQA Full |
Design & Verarbeitung
Die GO Bar trägt Ihren Namen zurecht und insbesondere mit der limited Edition in Gold sofort nachvollziehbar. Dieser kleine Kabel-DAC/KHV im Barrendesign ist tatsächlich ein Hingucker. Toll verarbeitet und technisch beeindruckend bietet die GO Bar nicht nur ein ansprechendes Design sondern auch ein hervorragendes Klangerlebnis. Doch dazu später mehr.
Handhabung & Features
Ich nutze die GO Bar nun seit einigen Wochen täglich und bin ganz darüber hinweg gekommen, meine Anwendungsszenarien hier auch zu dokumentieren. Das liegt einfach daran, dass ich die GO Bar am MacBook Pro M1 genauso selbstverständlich nutze wie am iPhone. Egal welchen Kopfhörer meiner Sammlung ich nutze, für entspanntes und auch angeregtes Hören habe ich nicht das Gefühl gehabt, dass ich wechseln muss. Lediglich mit dem HEDDphone würde ich den ifi audio Gryphon bevorzugen, da er noch etwas mehr Leistung bietet. Ansonsten lassen sich schon mit der GO Bar der Hifiman HE1000v2 sehr angeregt betreiben, ganz zu schweigen vom Meze Liric oder gar meinen IEMs, Sennheiser IE900 und Sennheiser IE600 oder dem iBasso iT07.
Und tatsächlich hat es die ifi audio GO Bar geschafft, den Gryphon in 99% meiner Anwendungsfälle zu ersetzen. Am Ende durfte ich den Gryphon sogar einen neuen Besitzer überreichen.
Die Features & weitere Erkenntnisse
Auf den Akku kann ich genauso verzichten wie auf das Matrixdisplay beim Gryphon. Dafür ist die GO Bar deutlich kleiner und noch einmal deutlich mobiler als der ifi Audio Gryphon. Einzog Bluetooth ist keine Zuspieloption mehr und auch analoge Signale kann die GO Bar ebenfalls nicht verstärken. Mich stört es allerdings nicht.
Das Studium der Bedienungsanleitung der GO Bar ist Pflicht, um alle Kniffe der Bedienung mittels verschiedener Tastenkombinationen sowie die LED Visualisierungen kennen zu lernen.
Direkt nach dem Auspacken dachte ich noch, dass sich alles durch die umfangreiche Beschriftung auf dem Gehäuse der GO Bar von alleine erschliesst, doch sowohl über den Turbo Modus als auch über die synchrone Lautstärke mit dem Zuspieler und die Möglichkeit der Filtereinstellungen nebst Oversampling habe ich erst mittels der Bedienungsanleitung erfahren.
Für mich bleiben mit der GO Bar einfach keine Wünsche offen, weder klanglich noch in Hinblick auf andere „Spielereien“. Die Bedienung und Visualisierung ist auf ein Minimum reduziert, was aber schon nach wenigen Stunden zur Gewohnheit wird.
Externe Playlisten – Qobuz & Spotify
Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.
Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.
Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂
Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.
Klangvergleich…
…zum Gryphon
Klanglich habe ich zwischen beiden keine Unterschiede feststellen können, die mich den Gryphon hätten unbedingt vorziehen lassen. Ifi audio hat die GO Bar in Bezug auf die interne Klangkette auf Augenhöhe mit den Fähigkeiten des Gryphon ausgestattet. Zwar ist die Leistung im Vergleich auf etwa 50% der des Gryphon begrenzt, was immer noch gut 75% der Lautstärke des Gryphon entspricht, doch das ändert nichts an der Auflösung, Dynamik und Klarheit mit der die GO Bar zu Werke geht.
GO Bar & Sennheiser HD800s
Während meines ausgiebigen Tests ist mir zudem folgendes aufgefallen. Das mit dem Test des Gryphon entstandene Gespann zusammen mit dem Sennheiser HD800s war bereits ein High-End-Setup mit einem Kostenpunkt von etwa 2.300€. Dank ifi audio XBass spielt auch der Sennheiser im Bass schön kräftig. Und siehe da, das gleiche Ergebnis erhalte ich ebenfalls mit der GO Bar ohne auf die Feinzeichnung, Räumlichkeit, Klarheit und natürlich auch dem druckvolleren Bass verzichten zu müssen.
Als Nebeneffekt verringert sich der Paketpreis um gute 270€. Das hat mich angespornt…
GO Bar & Austrian Audio Hi-X65
Ich besitze ebenfalls seit einiger Zeit den Austrian Audio Hi-X65. Er ist deutlich leichter anzutreiben als der Sennheiser HD800s und spielt mit der GO Bar sogar lauter als Gryphon und HD800s. Zudem erinnert mich der Hi-X65 mit seiner Klangsignatur sehr an den HD800s. In der Räumlichkeit etwas weniger ausladend, dafür im Bass ab Werk involvierender ausgestattet und in Sachen Mitten und Hochton auf Augenhöhe, kostet der Austrian Audio lediglich knapp 360€, also nur ein wenig mehr als die GO Bar selbst. Diese Paarung ziehe ich sogar mittlerweile dem High-End-Setup aus HD800s und Gryphon vor. Für unter 700€ gibt es mit der GO Bar und dem Hi-X65 eine atemberaubende Klangkette.
Mit XSpace wird das Klangsetup insgesamt etwas „heller“ und weiter. Somit gibt es für mich kaum mehr einen Unterschied zum Sennheiser, was die Räumlichkeit angeht. Zusammen mit dem XBass kann ich nicht mehr sagen, welches Setup mir eigentlich besser gefällt. Unterm Strich gibt es mit der GO Bar und dem Hi-X65 einen Hauch mehr Bass bei fast gleicher räumlichen Abbildung und einer ähnlichen Auflösung. Knaller! Das Zünglein an der Waage, warum mit dem Gryphon auch der Sennheiser HD800s den Besitzer wechseln durfte.
Go Bar & IEMs
Neben XBass und XSpace hat ifi audio sogar IEMatch für den 3,5mm und den 4,4mm Kopfhörerausgang realisiert. Hier liegt allerdings auch mein einziger Kritikpunkt. Genau diese Funktion wurde mit einem doch recht sensiblen Schiebeschalter realisiert. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, ihn vor der Nutzung der GO Bar zu Kontrollieren, denn der verstellt sich gern auf eine IEMatch aktive Position. Da brauche ich mich nicht zu wundern, wenn ein OverEar mir dann irgendwie zu leise erscheint.
Wenn es aber darum geht, IEMs zu betreiben, dann sucht die IEMatch-Funktion ihresgleichen. Eingeführt mit dem iDSD Signature hat ifi audio diese Funktion glücklicherweise in mehrere Produkte implementiert bis hin zur GO Bar.
Insbesondere der recht leicht anzutreibende iBasso iT07 macht auch an der GO Bar richtig Spaß. Zum einen ist keinerlei Grundrauschen auch bei hoher Lautstärke zu hören ist und zum anderen ist der Regelbereich der Lautstärke sehr groß. Das bedeutet, dass grundsätzlich egal wie empfindliche IEMs an der GO Bar sehr gut zu betreiben sind.
Fazit
Die GO Bar von ifi audio hat zwar für einen Kabel-DAC/KHV mit 329€ (Stand 22/08) einen ordentlichen Preis, doch sie setzt sich für mich an die Spitze aller von mir bis jetzt getesteten Produkte in dieser Kategorie. Bester Klang, beeindruckende Features und optimale Leistungsabgabe.
Da wirken die von mir angebrachten Verbesserungspotentiale schon fast wie notorische Nörgelei und die Suche nach dem Haar in der Suppe.
Ganz ehrlich: Ich wüsste nicht, was ifi audio oder irgendein anderer Hersteller grundsätzlich noch besser machen könnte!
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