iBasso iT01s im Test – genau das richtige Upgrade zum iT01

Mit dem iBasso iT01s spricht der Hersteller von Produktpflege. Handelt es sich beim „S“-Modell mit seiner gänzlich neuen Hardware im Inneren tatsächlich nur um ein kleines Upgrade oder steckt doch mehr dahinter?Ich habe versucht die Unterschiede auszumachen. Was dabei herausgekommen ist, dass ist in diesem Test zu lesen…


iBasso iT01s am DX160


Werbung


Der iBasso iT01s wurde mir leihweise von iBasso.de / Hifi-Passion.de für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!


Verpackung


Der iBasso iT01s wird in einer kleinen Schachtel geliefert, deren Oberfläche in einem metallischem Blau gestaltet wurde. Wie schon beim iT00 und dem iT01 befinden sich nach dem Öffnen im oberen Teil der Schaumstoffeinlage die beiden Treibergehäuse. Darunter liegt das runde Hardcase mit ebenfalls metallischer Oberfläche. Anstatt grüner Farbe hätte ich ebenfalls dort das Blau des Kartons toll gefunden. In ihm sind das symmetrische Kabel mit 2,5mm Klinke-Stecker, ein Kabel-Adapter auf unsymmterisch mit 3,5mm Klinke-Stereo-Stecker sowie zusätzliche 9 Paar Silikon-Tips und 2 Paar Memory-Foam Tips verstaut.



Design & Verarbeitung


Die Gehäuse des iBasso iT01s sind mit denen des iT00 und iT01 nahezu identisch ausgeführt. Die Gehäuse sind universell ergonomisch und sehr klein gehalten, jedoch hinsichtlich der Oberfläche deutlich aufwändiger verarbeitet als bei den Geschwistern. Die Oberfläche hat einen glänzend metallische Look in einem interessanten Blau, iBasso nennt die Farbe konkret „Blue Mist“. Ich kann weder Oberflächenfehler noch unterschiedliche Spaltmasse zwischen den beiden Gehäuseteilen entdecken. Das etwa 1,20m lange MMCX-Kabel besitzt einen ordentlichen Durchmesser, ist aber nicht geflochten. Es sind lediglich bis zum Splitter verdrillte Leitungen für links und rechts realisiert. Diese teilen sich zu jeweils nur einer Leitung zu den Gehäusen auf. Leider führt das dazu, dass das Kabel recht starr ist. Da gefiel mir das geflochtene Kabel vom iT01 deutlich besser. Und auch das recht dünne Kabel vom iT00 bevorzuge ich tatsächlich. Das Kabel des iT01s verheddert sich ebenfalls nicht, doch es hängt auch nicht locker herunter, sondern stört mich gelegentlich am Hals. Trotzdem ist der iBasso iT01s hinsichtlich des Design gegenüber den Geschwistern noch einmal deutlich abgerundeter und edler. Die Verarbeitung ist dabei einwandfrei.


Tragekomfort


Beim Tragekomfort könnte ich den kompletten Text des zuletzt getesteten iT00 kopieren, doch die mitgelieferten Memory-Foam-Tips soren für einen sicheren Sitz, wenn es um die mobile Verwendung geht. Mit diesen gibt es sowohl einen perfekten Seal und auch bei Bewegung rutschen die InEars nicht aus meinen Ohren. Für die Benutzung mit Silikon-Tips gilt weiterhin folgende Einschätzung (Zitat aus dem iT00-Bericht):

„Um einen ordentlichen Seal zu bekommen, muss ich auf die eher kugelförmigen Tips zurückgreifen, mit allen anderen bekomme ich mein linkes Ohr nicht dicht. Das führt jedoch dazu, dass ich die iT00 nicht soweit einsetzen kann, dass die ergonomische Fläche der Gehäuse in meinem Ohr anliegt. Bei Kopfbewegungen wackeln die Gehäuse stets ein wenig und bewegen sich langsam aber sicher aus meinem Gehörgang heraus. Ich muss dann immer wieder nachführen.“

Um die iBasso iT01s jedoch mit den iT00 etwas besser vergleichen zu können, die sich zum Zeitpunkt dieses Berichts noch bei mir befunden haben, habe ich die Hörproben ebenfalls mit den großen, kugelförmigen Tips durchgeführt. Was also den Tragekomfort angeht, wird nicht jeder einen optimalen Sitz mit den iT01s und den mitgelieferten Silikon-Tips erreichen. Die Memory-Foams können da eventuell wie bei mir Abhilfe bieten.


Technik


Der iBasso iT01s verfügt wie auch iT00 und iT01 über nur einen dynamischen Treiber. Anstatt beim iT01s wieder auf graphene Membranen zu setzen, kommen die selbst entwickelten Treiber nach dem DiNaTT-Prinzip (von iBasso als TM eingetragen) zum Einsatz. Neben ein Magnetsystem mit Flussdichte im Tesla-Bereich wurden die nur 3,8mü dicken 10mm-Membranen mit einer diamantartigen Carbon-Schicht beschichtet, was sich besonders positiv für das Einschwingverhalten bemerkbar machen soll. Verzerrungen sollen so auf ein noch tieferes Minimum reduziert werden. Auch hier sorgt zudem im Bassbereich ein Dual-Helmholtz-Resonator, bei Lautsprecherboxen bekannt als Bassrefelx-Rohr, für die Erzeugung von energiereichem Tiefbass. Trotz bester technischer Voraussetzungen beim iT01s ist die Abstimmung mit nur einem Treiber immer etwas kniffelig.
Klanglich macht sich das durchaus bemerkbar, auch wenn sich das Klangtuning ebenfalls vom iT00 unterscheidet.



Dank mitgeliefertem Adapter unsymmetrisch und symmetrisch betreibbar


Klang Allgemein


Im Vegleich zum iT00 ist der iT01s genauso wie der iT01 im Bass und Hochton prägnanter und somit eher badewannig abgestimmt. Der iT01s spieltkräftiger und voller als der iT00 und spielt mit einer präziseren Auflösung als es der iT00 und somit auch der iT01 in der Lage sind. Hinsichtlch Abstimmung sind iT01 und iT01s für mein Empfinden spaßig abgestimmt, wobei jedoch der iT01s tatsächlich absolut präzise und für meine Ohren ohne Verzerrungen spielt, selbst wenn die Songs am Limit abgemischt sind und ich sehr laut höre. Besonders im Hochton wird es betont und energiereich ohne ungute Nebeneffekte. Hier scheint das Konzept der überarbeiteten Treiber mit eigener Technik zu greifen.


· Bass


Auch für den iT01s gilt, dass die Betonung des Bassbereiches mit optimalen Seal zu einem wahren Klangerlebnis führt. Der Bass ist jedoch schon im Tiefton etwas kräftiger und schneller als beim iT00 und behält auch im Oberbass diesen Druck und die Schnelligkeit. Jedes Genre ist mit dem Bass gut hörbar, auch wenn er stets eine extra Betonung mitbringt.


· Mitten


Der Mittenbereich, insbesondere Stimmen, fallen gegenüber dem iT00 etwas ab. Trotzdem bleibt die Stimmenpräsentation auf gutem Niveau. Instrumente liegen dem iT01s jedoch mehr. Da setzt er sich auch gegenüber dem iT01 noch etwas ab, was die Abgegrenztheit bei der Wiedergabe einzelner Instrumente angeht. Komplexe Songs stellt der iT01s noch einen Hauch besser aufgelöst dar als die anderen beiden IEMs.


· Hochton


Dass der Hochton energiereich ist, habe ich bereits genannt. Doch er spielt etwas weniger metallisch und kontrollierter als der iT00 und der iT01. Der detaillierte und kräftige Superhochton sorgt für Transparenz und Auflösung.


· Darstellung


Die Bühne und die Räumlichkeit fällt für einen InEar typisch etwas intimer aus. Instrumente werden schön separiert dargestellt. Der Gesang ist beim iT01s leicht zurück gestellt. Hinsichtlich Dynamik ist der iT01s über jeden Zweifel erhaben.


· Klangfazit


Unterm Strich ist der iT01s für mich klangtechnisch gegenüber dem iT01 ein Schritt nach vorne, da er in Sachen Auflösung und Schnelligkeit im Bass zulegt. Die tonale Abstimmung des iT01s gefällt mir gut und ähnelt dem iT01 sehr. Doch aktuell gefallen mir im Mittenbereich etwas ausgeglichenere Abstimmungen etwas besser, wie es beim iT00 der Fall ist. Das ist aber immer ein wenig der Sache der absolut subjektiven Empfingung, die sich ja stets immer etwas ändert.
Der iT01s spielt spaßig und relaxt, geradezu gelassen auf und fügt dem Ganzen noch eine Portion zusätzlicher Akkuratesse hinzu.


Hörproben


Bei den Hörptoben bediene ich mich derselben Songs wie beim iT00, damit auch hier Unterschiede ggf. nachvollziehbar sind.


· Daft Punk


“Doin’ it right”
Der iT01 zeigt gerade bei solchen Songs wie “Doin’ it right”, was er mit dem Bassbereich anstellt. Die tiefen und eher weichen Bässe werden körperlich dargestellt während auch harte Anschläge präzise und richtig wiedergegeben werden. Gesang und Instrumentte werden souverän abgebildet und im Hochton gibt es ein schönes Gegengewicht zum fullminanten Bass.Der Im Vergleich zum iT00 drückt der iT01s bei diesem Song noch etwas mehr auf den Dynamik-Turbo.


· Avenged Sevenfold


„Hail to the king“
Im Bereich Metal/Rock ist der iT01s mit seiner etwas ausgeprägteren Badewanne an der Grenze dessen, wo es mit noch gefällt. Die harten Anschläge stellen kein Problem für ihn dar. Auch das Schlagzeug wird absolut „agil“ präsentiert. Ab und an ist der Tiegbass etwas zu kräftig und Stimmen setzen sich ab und an nicht genug von den E-Gitarren ab. Ansonsten gefällt mir die Präsentation speziell dieses Songs sehr gut. Auch wenn dem iT01s das leicht metallische seiner Geschwister fehlt, unterstütz die extra Portion seines kontrollierten Hochtons den notwendigen „schmutzigen“ Charakter.


· Oscar Peterson Trio


“You look good to me”
Der Kontrabass wird sehr ordentlich betont. Das Schlagzeug klingt trotzdem insgesamt prägnant während das Becken mit dem iT01s richtiger Klingt als mit dem iT00. Auch hier ein Vorteil, dass das „Metallische“ dem benutzen Treiber nicht „anlastet“. Das Klavier spielt kontrolliert und „echt“. Auch hier gefällt mir der etwas akzentuiertere Hochton sehr gut und bildet eine gewisse Ausgewogenheit in Richtung Bass. Der Tiefbass dürfte jedoch in der Gesamtdarstellung einen Hauch geringer ausfallen, da es im Jazz wie bei diesem Song schnell etwas zu viel werden kann.


Fazit


Der iT01s ist ein iT01 ohne metallischem Beiklang dafür aber mit einer feineren Auflösung und einem schnellerem Tiefbass ausgestattet. Diese Unterschiede sind tonal nicht weltbewegend, doch was die Feinheiten angeht, macht der iT01s einen großen Schritt. Allein das und der Einsatz der dafür notwendigen neuen Technik rechtfertigen den deutlich höheren Preis von UVP 229€ (August 2020).
Wer vom iT01 überzeugt ist, sollte sich unbedingt auch die „S“-Variante anhören, die aus dem IT01 noch die letzten möglichen Hörerlebnis-Prozente herauskitzelt.


Bewertung

  • 94%
    Tiefbass - 94%
  • 92%
    Bass - 92%
  • 89%
    Mitten / Stimmen - 89%
  • 94%
    Mitten / Instrumente - 94%
  • 94%
    Obere Mitten - 94%
  • 96%
    Brillanz / Hochton - 96%
  • 92%
    Auflösung / Transparenz - 92%
  • 94%
    Räumlichkeit / Separation - 94%
  • 94%
    Dynamik - 94%
  • 94%
    Design - 94%
  • 94%
    Verarbeitung - 94%
  • 94%
    Konstruktion - 94%
  • 90%
    Tragekomfort - 90%
  • 92%
    Preis / Leistung - 92%
93.1%

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar