iBasso DX320 MAX Ti – Mit diesem neuen High-End-DAP, eines von 888 limitierten Sammlerstücken, betritt der chinesische Hersteller hinsichtlich Design zwar kein Neuland, doch mit einigen Neuerungen gelingt ihm nun der Aufstieg in den Spitzenbereich der audiophilen Referenzklasse. Was den DX320 MAX TI von seinen Vorgängern unterscheidet und wie der Vergleich zu anderen DAPs ausfällt, dazu mehr in diesem Artikel.
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Der iBasso DX320 MAX TI (#443) wurde mir leihweise vom deutschen iBasso-Vertrieb über Hifi-Passion zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Die MAX-Reihe von iBasso kurz vorgestellt
Als im Jahr 2020 das Reisen aufgrund der Corona-Pandemie erheblich eingeschränkt wurde, beschäftigten sich viele Menschen wieder mehr mit dem Musikhören. iBasso hat zu der Zeit mit dem DX220 MAX einen DAP mit gänzlich neuem Formfaktor auf den Markt gebracht und eine neue Geräteklasse begründet, nämlich das „Digitales Audio System“. Mit einem Gewicht von 750g zwar er zwar noch mobil, doch nicht mehr für die Hosentasche geeignet. Dennoch war mit diesem DAP Musikhören via Kopfhörer in jedem Raum in sehr hoher Qualität möglich.
Ein Jahr später folgte dann mit dem DX300 MAX der Nachfolger. Ein Segen für alle, die keinen der weltweit limitiert verfügbaren DX220 Max abbekommen konnten. Die MAX-Reihe ist stets limitiert und in zweiter Hand sind diese Geräte nur äußerst selten zu finden. Der DX300 MAX wies dabei sowohl in der Bedienung und beim Gehäuse als auch im Inneren nur notwendige Veränderungen auf.
Nun im Jahr 2023 ist mit dem DX320 MAX Ti erneut ein auf 888 Exemplare limitierter DAP von iBasso auf dem Markt. Jedoch liegt sein Preis bei 3.499,-€ (Stand 07/23), im Vergleich lag beim Vorgänger DX300 MAX noch bei 2.299€ , was nicht zuletzt an den weltweit massiv gestiegenen Material- und Herstellungskosten liegt. Darüber hinaus gibt es aber auch technische Neuerungen, die den Anspruch von iBasso als Hersteller von High-End-Geräten unterstreichen und auch entsprechend eingepreist werden.
Verpackung & Lieferumfang
Auch der iBasso DX320 MAX Ti wird von einer in Schwarz gehaltenen Verpackung umgeben. Das Zubehör befindet sich in iBasso-Beuteln in der unteren Etage des Klapp-Kästchens.
Kleiner Tipp: Um an das Zubehör zu gelangen, sollte zuerst der DAP aus seinem Bett und dann erst die Ebene selbst entnommen werden. Mit eingelegtem DAP ist das recht instabil.
Als Zubehör hat iBasso die üblichen Verdächtigen mitgeliefert:
Kabel, Adapter, Netzteil, Bedienungsanleitung, ein Case sowie drei Schutzfolien
Alles sehr schön ordentlich in der unteren Ebene angeordnet.
Das Case des Dritten MAX gefällt mir bisher am besten. Das Material fasst sich ähnlich weich und sanft an wie das des DX300 MAX. Die Oberfläche ist ebenfalls nur minimal strukturiert, fast schon glatt. Die Farbe orientiert sich mit einem gefälligen Hellbraun an das Case des DX220 MAX, ist dabei aber nicht ganz so senffarben. Der DX320 MAX Ti im Zusammenspiel mit seinem Case macht für mich den edelsten Eindruck aller MAX-Geräte.
Technischer Überblick
Design
Wie die Vorgänger auch ist der iBasso DX320 MAX Ti ist ein massiver Edelstahl-Klotz. Mit gut 622g (inkl. Case 685g) ist er zum Vorgänger mit 818g sogar deutlich leichter geworden, was ihm durchaus gut tut. Auch das Gehäuse ist minimal kleiner geworden, so misst es nun 146x86x30mm und hat damit ein Volumen von etwa 375ml. Ohne nun einen direkten Vergleich zu den Vorgängern zu haben, ist mir diese „Verschlankung“ nicht aufgefallen. Der DX320 Max Ti ist er weiterhin ein Schwergewicht seiner Klasse.
Beim Display hat sich kaum etwas geändert, zumindest augenscheinlich und in Punkto Bedienung nicht. Es handelt sich erneut um ein 5″-IPS-Display, welches eine Auflösung von 1920×1080 liefert. Es beinhaltet eine zuverlässige Touch-Einheit, welche in Zusammenspiel mit dem erneut genutzten Snapdragon 660 SoC und dem angepassten Android 11 sowie dem hauseigenem Mango OS eine verzögerungsfreie Bedienung bietet.
Energieversorgung
Der DAP ist mit einem zwei separaten Akkus bestückt, deren Ladezustände in der Status-Anzeige separat angezeigt werden. Die Laufzeit beträgt dabei laut iBasso bis zu 17 Stunden im Normal- und bis zu 13 Stunden im Ultimate-Mode während die Akkus jeweils in etwa zwei bzw. drei Stunden (analog/digital) wieder aufgeladen sind. Beide Akkus sind wie auch schon zuvor separat zu laden. Für den Verstärkerteil liegt ein Netzteil bei. Schon mit dem ersten MAX habe ich jedoch ein Kabeladapter mit integriertem Step-Up-Konverter von 5V auf 12V genutzt, um mit nur einem USB-Netzteil beide Akku-Einheiten laden zu können. Das funktioniert und benötigt etwas mehr Zeit, jedoch lade ich meine Geräte in den meisten Fällen sowieso über Nacht.
ACHTUNG:
Die Nutzung eines Spannungsadapters ist seitens Hersteller weder explizit verboten noch zugelassen. Im Zweifel kann natürlich iBasso die Gewährleistung ablehnen, wenn aufgrund einer Nutzung von Drittlösung eine Fehlfunktion darauf zurückführbar ist.
Speicherausstattung
Mit 128GB nutzbarem internen Speicher und 6GB RAM bewegt sich die Speicherausstattung auf gutem Niveau (Anm.: angesichts des Preises wäre eine 512GB große Speicherausstattung drin gewesen). Gefüttert wird der iBasso DX320 MAX Ti via USB3.1 mittels Highspeed. Hier habe ich im Mittel mit dem MacBook Pro und entsprechendem USB-Kabel beim Schreiben etwa 61 MB/s erreicht und beim Lesen 133 MB/s. Beides Werte mit denen die Übertragung in beide Richtungen zügig von statten geht. Der interne Speicher ist somit innerhalb von 35 Minuten komplett beschrieben.
Speicherkarten werden ebenfalls zügig beschrieben, bringen aber je nach Modell Limitierungen mit. Eher günstige Speicherkarten wie meine Samsung EVO 512GB bringt es beim Schreiben effektiv auf knapp 28 MB/s, was geduldige 5 Stunden benötigt, um sie voll zu schreiben. Das Auslesen ist mit gut 110 MB/s deutlich schneller.
Performance
Im iBasso DX320 MAX Ti werkelt erneut der 14nm Octa-Core Qualcomm Snapdragon 660 SoC. Zusammen mit den 6GB LPDDR4X RAM-Speicher und Android 11 liegt er mit Antutu v8.3.4 mit 167.995 Punkten etwa 7% unter dem DX300 MAX. Das wird dem neueren Android geschuldet sein, ist aber in der alltäglichen Handhabung nicht zu merken. Weiterhin ist das MangoOS mit an Board, um völlig störungsfrei Musik hören zu können. So ausgestattet ist auch der DX320 MAX Ti ist weiterhin pfeilschnell unterwegs. (Anm.: mit aktuellem Antutu v10.0.6 kommt er auf 250.064 Punkte)
Schnittstellen und Bedienelemente
Zur Orientierung. Die Seite des Gehäuses, welches beim Einschalten lagerichtig über dem iBasso-Schriftzug befindet, definiere ich als Oberseite des Gehäuses. Auf eben dieser Oberseite wurden die Ladebuchse für den Akku des separaten Verstärkers, die USB-C Buchse für die Datenübertragung und als Ladefunktion der ebenfalls separaten Digital-Platine, eine SPDIF-Buchse in 3.5mm Klinke-Ausführung sowie der Slot für die MicroSD-Karte realisiert.
Auch der Der DX320 MAX Ti verfügt über vier Tasten an der rechten Seite. Das sind ein Ein-/Ausschalter, eine Play/Pause-Taste sowie zwei konfigurierbare Skip-Tasten.
An der Unterseite finden sich dann die meistgenutzten Schnittstellen und Bedienelemente. Eine 4.4mm-Pentaconn-Buchse steht als symmetrischer Ausgang zur Verfügung und an eine 3.5mm-Stereo-Klinke-Buchse lassen sich unsymmetrische Kopfhörer anschließen.
Neu sind der Gain-Regler in vier Stufen sowie der in Eigenentwicklung durch iBasso konzipierte Lautstärkeregler mit 24 Stufen. Ein Stufenloses verstellen ist somit zwar nicht möglich und es besteht zwischen jeder Raststufe eine „Klanglücke“, doch im Gegenzug verspricht iBasso eine maximale Kanaldifferenz der Lautstärke zwischen rechtem und linkem Kanal von +- 0,1 dB.
vier einzelnen und genau selektierten Dämpfungselementen aufgebaut.
Der Lautstärkeregler ist somit trotz nicht stufenloser Regelung analog ausgeführt.
Quelle: https://ibasso.com/product/dx320max/
Antriebsfähigkeit & Konfiguration
Ein Alleinstellungsmerkmal der MAX-Reihe von iBasso ist die mit eigenem Akku autark arbeitende Endstufe im DX320 MAX Ti. Diese liefert im einfachen Stereo-Betrieb bis zu 4,5V RMS an die Kopfhörer und im symmetrischen Betrieb bis zu 9V. Somit liegen die Dynamikabbildung und das Signal/Rausch-Verhalten bei sehr guten 125dB im symmetrischen Modus und unsymmetrisch sind weiterhin 122dB möglich.
Anm.: Die Rückseite lässt sich öffnen und die Akkus sind damit zugänglich.
Kopfhörer mit 300Ω und mehr sowie andere schwer anzutreibende Kandidaten machen dem iBasso kaum Schwierigkeiten. So lassen sich Hifiman HE1000v2, der HEDDphone und selbst der Dan Clark Audio Expanse gut mit dem DX320 Max Ti antreiben. Der DCA Kopfhörer stellt nicht nur preislich Herausforderungen sondern benötigt auch einen passenden Zuspieler. Hier zeigt der iBasso wie gut die Endstufe arbeitet, denn auch bei maximaler Leistungsabgabe zieht sie durch. Ich höre weder Verzerrungen noch einen Abfall von Dynamik in diesem Grenzbetrieb. Trotzdem dürfte es gerade für leise gemasterten Audiomaterial für den DCA etwas mehr an Leistungsreserve sein.
Die Fraktion der IEM-Hörer wird mit dem iBasso DX320 MAX Ti jedoch auch viel Freude haben, denn mit den vier Gain-Stufen lassen sich auch empfindliche InEar-Kopfhörer rauschfrei ansteuern. Der neu entwickelte Lautstärkeregler leistet hier ganze Arbeit. Selbst in der niedrigsten Stufe gibt es keine hörbare Kanalungleichheit. Es kann aber sein, das für sehr wirkungsstarke IEMs die geringste Stufe noch etwas leiser hätte ausfallen können.
Youtube
Mit einem Click auf einen der unteren beiden Links wird YouTube in einem neuen Fenster geöffnet.
Zur Erinnerung an die ersten zwei MAX-Modelle: DX220 MAX vs. DX300 MAX
Erster Eindruck zum DX320 MAX Ti
Handhabung
Android 11
Der iBasso DX320 MAX Ti bietet keine Überraschungen, was die Handhabung angeht. Mit dem angepassten Android 11 und der Firmware v2.00.286 ist die Bedienung spielend einfach. Für die Installation von Spotify, Qobuz & Co. gibt es einen separaten App-Shop, den „APK-Pure“, der mittlerweile nicht mehr ganz so rein ist und mit einigen Werbeeinblendungen daher kommt
Den DX320 MAX Ti auch als DAC am Computer zu nutzen funktioniert, wenngleich iBasso am altbekannten Konzept festhält. Hier muss wieder der Umweg über die Mango Player App gegangen werden. Auch das automatische Ausschalten des Gerätes funktioniert nur mit Nutzung von Mango. Dort wird unter dem Menüpunkt „Erweitert“ zum einen die DAC-Funktion und zum anderen unter „Sleep Timer“ eine Option „Shutdown after…“ angeboten. Da ich sehr oft Qobuz nutze, vergesse ich es quasi immer, den DAP ordentlich auszuschalten. Natürlich verbraucht er im Deep Sleep Modus nicht ganz so viel Energie, so das von einem zum anderen Tag etwa 5% der Energie verloren gehen. Allerdings ist er nach einiger Zeit in dem Zustand unbenutzt irgendwann komplett entladen. Das müsste heute nicht mehr sein. Hier wünschte ich mir, dass iBasso das System endlich verbessert hätte. Hier muss ich wirklich einfach einmal sagen: Sehr Schade!
Dan Clark Audio Expanse & iBasso DX320 MAX Ti
Mango OS
Es gibt aber ja noch das MangoOS. Das Booten im Mango OS bietet wie bei den Vorgängern einen erheblichen Vorteil die automatisch funktionierende Abschaltfunktion des DX330 MAX i.
Sobald für eine selbst definierte Zeit keine Musik mehr abgespielt wird, schaltet sich der DAP aus und es wird nicht unnötig Energie verbraucht.
An dieser Stelle zitiere ich as dem Review des DX300 MAX: „Was die Haptik angeht, gewinnt der DX300 MAX im Mango OS noch einmal dazu, denn so wirkt alles aus einem Guss und „fühlt“ sich einfach hervorragend an. Unter dem Mango OS sind jedoch keinerlei Verbindung über Wifi oder Bluetooth möglich. Der DAP ist auf seine absolute Grundfunktion beschränkt, von der MicroSD-Karte Dateien abspielen zu können. Maximale Entschleunigung ist garantiert, er wird sozusagen zu einem digitalen Plattenspieler. 😎 „
Das gilt auch vollumfänglich für den DX320 MAX Ti!
Externe Playlisten – Qobuz & Spotify
Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.
Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.
Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂
Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.
Klanglicher Eindruck
Für die Umwandlung der digitalen Daten in analoge Schallwellen nutzt der DX320 MAX Ti vier DAC-ICs von Rohm, nämlich die BD34301EKV. So bleiben keine Wünsche übrig, denn es werden als Audioformate folgende unterstützt: MQA, APE, FLAC, WAV, WMA, AAC, ALAC, AIFF, OGG, MP3, DFF, DSF, und DXD
Die Abbildungsrate liegt dabei bis zu 32Bit und 384kHz und bei DSD512 Bit-zu-Bit-Wiedergabe sogar bis zu 768kHz.
Die Highlights im Klang möchte ich kurz so zusammenfassen, wie ich sie mir als erssten Eindruck notiert habe. Das hat sich während meiner gesamten Testphase bestätigt und gefestigt.
- Eine absolut grandiose Kontrolle im Bassbereich.
- In allen Lautstärkestufen gibt es einen mitreißenden Punch.
- Der Bass wirkt selbst bei niedrigen Lautstärken stets einladend und energetisch.
- Die Balance in den Mitten passt perfekt, so dass Instrumente und Gesang nicht miteinander konkurrieren sondern sich immer ergänzen, wie es der Toningenieur beim Mastering auch vorgesehen hat.
- Und als Kirsche auf der Sahne ein Hochton zum Niederknien.
- Was die Abstimmung des Hochtons angeht, war da ein absolutes Goldohr am Werk.
Es braucht einige Zeit mich quer durch meine Testsongs zu hören. Was mir absolut positiv auffällt ist die Eigenschaft, dass der iBasso DX320 MAX Ti stets smooth, trotzdem kristallklar und zu keiner Zeit spitz klingt.
Klanglich ist er über alle Zweifel erhaben und spätestens da zeigt sich, dass es sich bei dem neusten MAX um ein absolut audiophiles Referenz-Produkt handelt.
Klangvergleich DX320 MAX Ti vs. Cayin N8ii
In meinem Besitz befindet sich als klangliche Referenz der Cayin N8ii DAP, der mit einem Preis von 3.680€ zu Buche schlägt. Was ihn zu einer Referenz macht, dass habe ich im verlinkten Artikel ausführlich beschrieben. Soviel darf ich aber verraten, klanglich hat er mich mehr als nur abgeholt.
Ich habe daher für den DX320 MAX Ti den perfekten Kandidaten für einen Vergleich. Beide DAPs beeindrucken mich im Klang und liegen auch ähnlich im Preis, so dass hier durchaus ein kleiner Wettkampf stattfinden darf.
Ich möchte an dieser Stelle keine technischen Daten vergleichen, noch die Bedienung oder Haptik gegeneinander aufwiegen. Am Ende erledigen beide die audiophile Minimalanforderung technisch einwandfrei, nämlich von einer Speicherkarte hochauflösende Musikdateien abzuspielen.
Klangtechnik
Für diese Disziplin gibt es im Prinzip mehrere Vergleiche, denn der N8ii besitzt neben der reinen Transistorendstufe auch noch die Möglichkeit, NuTube-Röhren aktiv zu schalten. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeiten ihn im reinen Class-A-Betrieb als auch im Class-AB-Betrieb spielen zu lassen. Letzter bietet zudem noch die Möglichkeit neben dem Power-Modus noch den PowerPlus-Modus zu nutzen. Ich darf verraten, in allen unterschiedlichen Modi klingt der N8ii immer etwas anders.
Der iBasso DX320 MAX Ti bietet ganz puristisch die Verstärkung via Transistor-Endstufe im Class-A Betrieb, hier eine von iBasso sogenannte Super-Class-A-Schaltung, welche hinsichtlich Energiebedarf optimiert ist. Das macht sich allein dadurch bemerkbar, dass er deutlich kühler bleibt als der Cayin N8ii bei gleicher Laufzeit und angeschlossenem DCA Expanse.
Tonalität – Class-A
Mein erster Vergleich gilt der Wiedergabe im Transistor-Class-A Betrieb. Ganz wichtig vorab zu wissen ist, dass ich die Tests jeweils mit dem DCA Expanse durchgeführt habe. Zudem habe ich etwas über „Zimmerlautstärke“ gespielt. je lauter ich aufdrehe, desto weniger nehme ich Unterschiede wahr. Spiele ich zu leise ab, dann fehlt es oft an Informationen. Es bedarf also den klanghabitablen Bereich, um überhaupt diesen Vergleich einigermassen seriös anzustellen.
Der iBasso geht ein wenig in die wärmere Richtung, der drückt einen Hauch mehr im Tiefbass, zugleich ist er im Hochton ein wenig zurückhaltender. Schon fast ein wenig britischer Sound. Der Cayin spielt den Bass etwas trockener, Stimmen und Hochton dabei ein Mü betonter. Trotzdem klingt er generell nicht heller. Mit verschiedenen Songs nehme ich das auch unterschiedlich stark wahr.
Als Beispiel möchte ich „Waiting on a Train“ von der Band „A Certain Solution“ vom Album „1982“ anführen. Ein eher langsames Stück, dafür aber alles drin, was einen Kopfhörer fordert. Vom Tiefbass über Punch sowie Männer- und Frauenstimme bis hin zu schön eingebrachten Akzenten im Hochton.
Tonalität – Class-A vs. Tube-Class-A
Nun geht der DX320 Max Ti in den Ring gegen die von mir so geliebten NuTube-Röhren des N8ii. Dabei wird der Cayin schon nach wenigen Minuten ordenlich warm. Im Winter gibt es keine kalten Hände. Dieser Vergleich ist sehr interessant, denn im Röhrenmodus nähert sich der Cayin dem iBasso ganz eng an. Der Tiefbass bleibt mit einem Hauch einer Nasenspitze vor dem des N8ii, was aber Gesang, Mitten und Hochton angeht, passt bei beiden kein Blatt Papier mehr dazwischen.
Beide DAPs treiben den DCA Expanse derart an, dass ich mich erwische, die Musik immer lauter zu stellen. Selbst im Grenzbereich haben beide kein Problem, das Beste aus dem Expanse herauszuholen, wenngleich beide nicht sein volles Potential heraus kitzeln können. Da braucht es dann doch einen kräftigeren Verstärker wie den SPL Phonitor XE oder Phonitor X.
Tonalität – Class-A vs. P+Tube-Class-A
Wer meinen Bericht vom Cayin N8ii gelesen hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass ich den P+ Modus feiere. Deswegen muss der natürlich auch gegen den iBasso antreten, auch wenn da ganz schön an der ursprünglichen Cayin-Signatur „manipuliert“ wird. Die Bässe werden etwas straffer und kräftiger, Stimmen gehen etwas mehr nach vorne und die Brillanz bekommt eine Betonung. Das gefällt mir in den allermeisten Fällen sehr gut. Um fair zu bleiben, vergleiche ich hier natürlich eine gesoundete Abstimmung mit einer Referenz-Abstimmung.
Natürlich holt mich damit der Cayin mehr ab als der iBasso. Das geht aber auch ein wenig zu Lasten der maximal möglichen Lautstärke, da kommt dann mit dem DCA Expanse der Cayin N8ii an seine Leistungsgrenze während ich beim iBasso noch eine Gain-Stufe zur Verfügung habe. Spätestens laut gehört setzt sich dann der iBasso ab. Damit der N8ii dann noch mithalten kann, muss ich den P+ Modus ausschalten, dann bin ich wieder auf dem Level des Vergleichs Class-A zu. Tube-Class-A.
Räumliche Abbildung
Was die Ortung von Instrumenten angeht, die Darstellung der Klangbühne in Breite und Tiefe kann ich zwischen beiden keinerlei Unterschied feststellen. Beide spielen technisch einwandfrei. Lediglich in den Klangsignaturen unterscheiden sich beide ein wenig. Die beschriebenen Unterschiede in der Tonalität sind mit sehr guten Kopfhörern alle nachvollziehbar. Selbst mit meinem Beyerdynamic DT880 mit 600Ω kann ich die beschriebenen Eigenarten der beiden Vergleichskandidaten sehr gut heraushören.
Klangfazit
Ich möchte es so formulieren. Bei der technisch klanglichen Performance passt zwischen beiden DAPs für mein Dafürhalten kein Blatt Papier zwischen beiden. Auch wenn der N8ii durch seinen unterschiedlichen Modi vielleicht etwas mehr Klangspielerei zulässt, spielt er nicht besser als der iBasso. Der DX320 MAX Ti hat am Ende noch ein wenig mehr zu bieten, um schwerst anzutreibende Kopfhörer bestmöglich auszufahren.
Fazit
Es gibt vom iBasso DX320 Max Ti weltweit nur 888 Geräte. Wer einen MAX von iBasso besitzen möchte und zuvor nicht zugegriffen hat, hat nun die Chance den besten MAX der Serie besitzen zu können. Wer bereits einen Vorgänger sein Eigen nennt, muss aus meiner Sicht nicht wechseln, denn auch die ersten zwei MAX waren und sind spitze.
Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann ist es stets die Software. Einige Features vermisse ich (immer noch) bzw. sind (erneut) nicht vollumfänglich umgesetzt. Da gibt es noch Potential, mindestens das automatische Abschalten und das Aufrufen der DAC-Funktion auch unter Android direkt zu realisieren. Das darf und sollte iBasso dann gern noch per Update nachziehen, insbesondere angesichts des nun doch ordentlich gestiegenen Preises.
Im Fazit zum DX300 MAX schrieb ich damals: „Wer schon beim DX220 MAX leer ausgegangen ist, der sollte bei knapp 400€ Aufpreis beim DX300 MAX unbedingt zuschlagen.“ So einfach fällt mir diese Aussage heute nicht. Preislich ist mit 3.499€ (Stand 07/23) und somit 1.200€ Differenz nun eine ordentliche Preismarke gesetzt worden, die nüchtern gesehen auf den ersten Blick die Weiterentwicklungen auf dem Papier nicht unbedingt rechtfertigt.
Doch vom Preis abgesehen ging es mir in diesem Test genauso, wie damals mit dem N8ii von Cayin. Klanglich hat mich der DX320 MAX Ti nun vollständig überzeugt. Es ist iBasso gelungen, zum hervorragenden Vorgänger noch einmal ordentlich alle Ecken der Optimierung auszukehren und bis in das letzte Detail die iBasso-Signatur in klanglicher Perfektion abzubilden. Besser geht es nicht!
Ich bin gespannt, was sich iBasso mit der Fortführung der MAX-Serie künftig einfallen lässt. Denn was den Klang angeht, bin ich schlicht ideenlos. Eine klangliche Steigerung von „perfekt“ ist mir schlicht nämlich nicht bekannt.
Der iBasso DX320 MAX Ti ist somit genau aus diesem Grund nicht mehr nur ein Referenz-DAP, sondern nun auch eine Referenz, wenn es um die Klangreproduktion im audiophilen Bereich geht!
Bewertung
Referenzklasse - iBasso DX320 MAX Ti
Insgesamt
-
Klang - 100%
100%
-
Leistung - 99%
99%
-
Kopfhörereignung - 99%
99%
-
Handhabung - 90%
90%
-
Design - 100%
100%
-
Verarbeitung - 100%
100%
-
Konnektivität - 90%
90%
-
Verpackung & Lieferumfang - 98%
98%