Wieder einmal Fiio und wieder einmal mehr der Antritt, ein sehr gutes Produkt noch besser zu machen. Mit dem R9 Musikcenter bietet Fiio mehr als nur einen stationären DAP an und lässt die Herzen Musikbegeisterte höher schlagen. Egal ob Kopfhörer oder eine dahinter geschaltete HiFi-Anlage, der Fiio R9 schickt sich an, alle Disziplinen abzudecken.
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Der Fiio R9 wurde mir leihweise von Hifi-Passion zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Vorwort
Bereits in 2023 habe ich den Fiio R7 zum Testen erhalten und ein knapp 15-Minuten-Video auf Youtube eingestellt, Link unten auf dem YouTube-Bildchen. Auf einen Testbericht hier auf der Seite hatte ich damals verzichtet, weil mir der R7 für mich damals noch nicht „rund“ war. Für mich war es das Initialprodukt für eine Markterkundung, ob für so eine Geräteklasse überhaupt Interesse besteht. Offensichtlich ja.
So befinden sich DAP-Hardware, DAC und Verstärker in einem Gerät, dem zusätzlich noch einige interessante Schnittstellen spendiert wurden. Großartig zeigen und erklären, was es alles „kann“, habe ich mir damals erspart, denn im Prinzip ist es so: Kennst du einen DAP, kennst du sie alle.
Vor einigen Wochen hat mich Hifi-Passion gefragt, ob ich mir den R9 mal ansehen möchte mit der Info, dass Fiio da wohl nachgelegt habe. Halbneugierig, dass es nun einen R9 gibt und nicht einfach einen Nachfolger der R7 in Version 2, habe ich mir diesen zusenden lassen.
Was mich am R9 so überzeugt, dass es nun einen Artikel auf meinem Blog dazu gibt, das erfährst du in den nächsten Minuten. Also viel Spaß beim Lesen…
YouTube – Rundumblick Fiio R7
Verpackung & Zubehör
Die Verpackung des R9, fairer Weise sei auch der R7 genannt, ist schon ein Erlebnis. Fiio liefert den R9 gut verpackt in einem Würfel mit Tragegriff, in dem sich der monolitische Desktop-Audio-Player gut geschützt durch Styropor-Platten in einer Präsentationsverpackung befindet.
Mit dabei sind neben einer Fernbedienung, um die Hauptfunktionen auch aus der Ferne bedienen zu können, ein 230V-Kaltegerätekabel sowie ein USB-C-Kabel. Das obligatorische Handbuch fehlt natürlich auch nicht.
Nach dem Herausnehmen gilt es zunächst einige Schutzfolien zu entfernen. Ich habe den R9 in der Ausführung mit dem in Silber gehaltenen Bedienteil erhalten. Der gesamte rechte Teil, welcher den Bildschirm umschließt, wurde in einer rauchgrauen Spiegelfäche gestaltet. Jeder Fussel, jedes Staubkörnchen und schon Beinahe-Berührungen sind sofort zu sehen.
Trotzdem, allein die Optik sieht einfach umwerdend aus. Super edel und mit den im eingeschalteten Zustand unterstreichenden Lichteffekten einfach ein Augenschmaus!
Das macht mir nicht nur Lust auf diesen Test sondern auch einfach darauf, den R9 zwischendurch einfach mal einzuschalten und wenn auch nur Kurz etwas Musik zu hören.
Technische Daten
Specifications
Model | Fiio R9 |
---|---|
Operating system | Android 10 |
SoC | Snapdragon 660 |
DAC | 8-Kanal ES9038PRO*2 |
Kopfhörerverstärker | Vierfach THX AAA 788+ |
Ausgangsleistung 1 | L+R≥7000mW+7000mW (32Ω, BAL, THD+N<1%, Ultra high gain mode) |
Ausgangsleistung 2 | L+R≥1000mW+1000mW (300Ω, BAL, THD+N<1%, Ultra-High-Gain-Modus) |
Frequenzgang | 20Hz~80kHz (0.9dB) |
Signal-Rausch-Verhältnis | ≥126dB (A-bewertet) |
Ausgangsimpedanz | <0,6Ω (32Ω Last) |
WiFi | 2.4GHz and 5GHz dual-band |
Bluetooth | Bluetooth 5.1 |
Bluetooth Codecs | LDAC/aptX Adaptiv/aptX LL/aptX HD/aptX/AAC/SBC |
USB | USB 3.0 |
Bildschirmgröße | 6 Zoll |
no. of colours | *16.8 million |
LCD technology | *IPS |
Auflösung | 2160*1080 |
Pixel density | *400 ppi |
RAM | 4GB |
ROM | 64GB |
Micro SD card | bis zu 2TB |
Farbe | Silber / Schwarz |
Chassis composition | Pure titanium |
Abmessungen (B/T/H) | 115*120*160/170/182,5 (ohne/mit Flach-/Schrägsockel) |
Unit weight | ca. 2271g |
Spannungsversorgung | DC15V⎓3A oder AC230V (umschaltbar) |
Firmware updates | Over-the-air online updates |
APP Third party apps | Fully supported |
Die hier aufgelisteten Parameter zum Fiio R9 wurden bei Erstellung des Berichtes von der Hersteller-Seite übernommen. Aktuelle Daten sind auf der Produktseite von Fiio-Shop zu finden.
Design & Verarbeitung
Im Prinzip handelt es sich beim R9 wie schon beim R7 um einen hochkant gestellten Quader, der an der Rückseite über eine Reihe von Anschlüssen verfügt und auf der Vorderseite die Kopfhörerausgänge sowie Touch-Screen und Drehschalter bereitstellt. Die rechte Gehäuseseite ist für die Belüftung mit einem Wabengitter ausgestattet.
Als Designelement ist das Gehäuse mittels eines LED hinterleuchteten Streifens in zwei Bereiche unterteilt. Links ist der Touchscreen eingefasst und von einer dunklen, hochglänzenden Fläche umgeben und rechts finden sich die Drehknöpfe und Kopfhörerbuchsen in silber eloxiertem Aluminium wieder.
Die mit der Gerätebeleuchtung entstehenden Farben sehen nicht nur hübsch aus, sonder erfüllen auch den Zweck, über die aktuelle Verbindungsqualität zu informieren.
Ungenauigkeiten, Oberflächenfehler oder Spaltmaße finde sich auch bei kleinlicher Suche keine. Der R9 ist sehr hochwertig verarbeitet und wie eingangs beschrieben, ein wahrer Augenschmaus.
Handhabung & Features
Spannungsversorgung
Alles fängt beim R9 damit an, sich zu überlegen, ob der R9 direkt via Kaltgerätekabel am 230V-Netz oder mittels Spannungsversorgung über ein separates 15V-Netzteil betrieben werden soll.
Ich habe beide Varianten ausprobiert und höre keine Klanglichen Unterschiede mit diesen zwei Varianten. Allerdings ist mein 230V-Netz störungsfrei. Dennoch habe ich mich für den Betrieb über die 15V-Strecke entschieden, da ich den R9 nur halbstationär betriebe, sprich nach Beendigung meiner Arbeiten mit dem Laptop diesen und den R9 in einer Schublade stelle.
Für diesen mobilen Zweck nutze ich meine altbewährte Lösung, mittels externem Akku und einem 5-15V-Step-Up-Kabel den R9 zu betreiben. Ohne dass 26.000mAh-Akku geladen wird, hält er gute 5-7 Stunden durch. Lade ich den Akku parallel, dient dieses Setup einfach als Batterie-Puffer und Spannungs-Optimierung. Wer also ein mit Störungen belastetes 230V-Netz haben sollte, kann mit meiner recht kostengünstigen Lösung wahrscheinlich schon ein sehr gutes Ergebnis realisieren statt in eine kostspielige Lösung zur Entstörung zu investieren. 😉
Möglichkeiten der hardwarebedingten Nutzung
Der R9 ist nicht einfach nur ein Standalone-DAP. Vielmehr lässt er sich als Musikcenter mit vielen verschiedenen Optionen nutzen. So Zeigt schon die Rückseite, was der R9 alles zu bieten hat.
Neben der Möglichkeit zwischen 230V- und 15V-Betrieb umschalten zu können, lässt sich auch die Gerätemasse zur singalverarbeitenden Schaltung trennen. Mitunter kann das zu Verbesserungen führen, wenn ein Hintergrundbrummen oder ähnliches zu hören ist.
Neben zwei Stereo-Line-Out-Ausgängen in Cinch-Ausführung lässt sich das analoge Signal über XLR-Buchsen auch symmetrisch weitergeben. Auf der digitalen Seite gibt es nicht nur optisches TOS-Link und SPDIF mit Coax-In & -Out sondern obendrauf einen HDMI Ein- & Ausgang. Zudem verfügt der R9 über WLAN und LAN-Buchse, einer USB3.0 Schnittstelle (unter anderem für den Betrieb als DAC) sowie eine USB-Buchse mit USB-Host-Funktion, an der sich auch eine Festplatte direkt anschließen lässt. Wer seine Musik au eine SD oder MicroSD-Karte untergebracht hat, kann diese ebenfalls in die dafür vorgesehen Aufnahme einsetzen. Meine 1TB-Karte hat der Fiio R9 anstandslos erkannt.
Unterm Strich ist der R9 in der Handhabung mit unterschiedlichen Medien und Quellen aber auch als Transportlösung an bereits bestehende HiFi-Anlagen bestens geeignet.
Nutzungmöglichkeiten auf Basis der Software
Nach Herstellung der Spannungsversorgung wird der R9 erstmal eingeschaltet. Dafür wird der Lautstärkeregler ein paar Sekunden gedrückt. Hier beginnen auch schon die durch die Software realisierten Features des R9.
Gleich vorab schon die Info, dass sich der R9 merkt, ob er zuletzt als DAC beispielsweise am Notebook genutzt wurde oder er als autark spielendes Musikcenter arbeitet. Nach dem Starten kann ich also sofort dort weitermachen, wo ich aufgehört habe.
Befinde ich mich im DAC-Modus, möchte aber Musik von der SD-Karte hören, einfach von der Unterkante des Touchscreens nach oben wischen und bestätigen, dass die USB DAC-Funktion verlassen werden soll. Sofort befinde ich mich auf dem Homescreen und kann den R9 wie jeden anderen DAP auch nutzen. Es würde zu weit führen, hier nun alle möglichen Funktionen allein der schon integrierten Software zu erklären. Meine Empfehlung ist jedoch, nach der Einrichtung der Netzwerkverbindung, zuerst die Technische Hilfe- und die Fiio-App zu starten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sowohl ein Firmware- wie auch ein Softwareupdate angeboten wird. Fiio versorgt den R9 regelmäßig mit kleinen und größeren Updates.
Dank Integration des Google Play Store lassen sich viele weitere Apps installieren, selbst eMails könnten mit dem R9 verarbeitet werden oder Spiele wie Subway Surfers gespielt werden, dank des Snapdragon 660 sogar beeindruckend flüssig. Beide Anwendungen sind aus meiner Sicht maximal sinnfrei, dennoch mit der R9 gebotenen Hardware problemlos möglich. 🤣
Fiio Music App
Die Fiio Music App ist in den letzten Jahren in der Handhabung immer besser und intuitiver geworden und die integrierten Möglichkeiten immer zahlreicher. Das Einlesen der auf den 64GB abgelegten Musik sowie das Auslesen der SD-Karte oder die Indizierung der Speicherorte im Netzwerk erfolgen sehr schnell. Es macht einfach Spaß, den R9 mittels Touchscreen zu bedienen, während er hier auf dem Schreibtisch neben mir steht und mich beim Schreiben dieses Artikels unterhält.
Ein Highlight der Fiio Music App ist aber die Möglichkeit der individuellen Klanganpasung. So gibt es nicht nur einen 10-Band-Equalizer sondern auch die Möglichkeit der Nutzung eins parametrischen Equalizers. Ein solcher Equalizer referenziert nicht auf feste Frequenzen sondern es lassen sich die Zielfrequenz sowie der Bereich in Breite und Intensität als auch die Art der der Anpassung ob eine Senke, eine Betonung ein Low- oder High-Shelf definieren. Wer es noch einfacher haben möchte, für den hat Fiio vier einfache Regler unter der Überschrift „Sound-Effekte“ realisiert. Dort gibt es ganz einfach die Möglichkeit, den Bass oder die Höhen zu verändern, die Kanal-Balance einstellen zu können oder auch der Stereo-Abbildung mit der „Stereoverstärkung“ mehr Räumlichkeit zu verleihen, was auch hier meine Lieblingsfunktion ganz besonders bei Live-Aufnahmen ist – für mich ist schon 10 absolut ausreichend.
Externe Playlisten – Qobuz & Spotify
Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.
Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.
Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂
Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.
Wie klingt der Fiio R9?
Spätestens seit ich den Cayin N8ii-Flaggschiff DAP besitze, bin ich in Sachen Klangreproduktion absolut verwöhnt. Dabei geht es mir vorwiegend darum, dass ich bisher mit dem N8ii mit allen Kopfhörern stets eine Einstellung finde, in der mir das Hören unabhängig des Setup einfach nur Spaß macht. Da müssen sich alle Testgeräte stets dran messen. Der Fiio R9 macht mir hier mit seinen beschriebenen Möglichkeiten zur Klanganpassungen nicht weniger Freude.
Zudem sind sowohl der eingesetzte DUAL DAC ES9038Pro wie auch der THX AAA-788+ Verstärker über jeden Zweifel erhaben. Technisch spielen beide auf höchstem Niveau auch ohne Klanganpassungen. Der Fiio R9 färbt tonal nicht ein, er dichtet in keinem Frequenzbereich etwas hinzu noch fehlt es ihm an Details. Wie ich es von einem Flaggschiff erwarte, reproduziert der Fiio R9 die ihm zugeführten Quellen absolut transparent.
Egal welchen Kopfhörer ich anschließe, ob einen empfindlichen Multi-BA IEM wie den Deer-Ear Azrael oder einen leistungshungrigen, planarmagnetischen OverEar Kopfhörer wie den Dan Clark Audio E3, der Fiio R9 schafft sie alle. Der allseits bekannte dreistufige Gain mit niedrig, mittel und hoch bekommt hier noch den Over-Ear-Kopfhörermodus dazu. Und wem das noch nicht genügt für den hat Fiio nicht zuletzt dem R9 ganz im Sinne von „up to eleven“ (Link führt zu Wikipedia) noch den „Ultra High Modus“ spendiert.
Fazit
Der Fiio R9 wird zum Preis von 1.490,-€ (Stand 24/10) im Fiio-Shop verkauft und ist nicht nur ein Musikcenter mit Kopfhöreranschluss. Mit den bis zu 7W Ausgangsleistung je Kanal treibt er nahezu jeden Kopfhörer ohne Anstrengung an. Mit der THX AAA-788+ Endstufe und dem 8-Kanal ES9038PRO*2 DAC lässt der R9 so manchen stationären Kopfhörerverstärker hinter sich. Klanglich absolut transparent, mit zahlreichen Möglichkeiten zur Klangindividualisierung und gleichermaßen als Stand-Alone-Gerät zu verwenden als auch am Schreibtisch als DAC.
Mit dem R9 ist Fiio nicht nur ein Sahnestück an Hifi-Technik für Kopfhörer gelungen sondern mit aktiven Lautsprechern ausgestattet eine Hifi-Anlage im Miniformat oder als Music-Center für eine bestehende Hifi-Anlage ein vollwertiges digitales Upgrade gelungen.
Der Fiio R9 ist also ein echtes Miniklangwunder, welches ich uneingeschränkt empfehle!
Bewertung
Referenzklasse - Fiio R9
Insgesamt
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Klang - 100%
100%
-
Leistung - 100%
100%
-
Kopfhörereignung - 99%
99%
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Handhabung - 96%
96%
-
Design - 96%
96%
-
Verarbeitung - 98%
98%
-
Konnektivität - 100%
100%
-
Verpackung & Lieferumfang - 96%
96%