Fiio ist als Hersteller unter anderem für seine ordentliche Produktbandbreite bekannt. Mit dem K3 hat Fiio einen kleinen aber feinen Kopfhörerverstärker im Programm, den ich bereits vor fast zwei Jahren auf einer Messe das erste Mal gesehen hatte. Warum ich den bis heute nicht getestet habe, da bin ich ganz ehrlich, ich habe den schlicht und ergreifend unterschätzt. Vor ein paar Wochen habe ich ihn mir dann doch einfach einmal nach Hause kommen lassen…
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Der Fiio K3 Kopfhörerverstärker wurde mir von Fiio Deutschland leihweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Lieferumfang
Der K3 wird in einer einfachen Pappschachtel geliefert. Neben den üblichen Dokumenten sind ein USB-C Kabel im Lieferumfang enthalten sowie zwei Sätze Klebepads, die als Füße genutzt werden können. Sonst gibt es keinen weiteren Schnickschack.
Design & Verarbeitung
Die Design des K3 ist unspektakulär und fällt dennoch hochwertig und edel aus, ganz so wie beim Fiio M15. Man könnte sogar meinen, dass beide irgendwie zusammen gehören. Das Gehäuse des K3 ist natürlich deutlich kleiner als die des Referenz-DAPs, doch beiden gemeinsam sind die im Halbkreis abgerundeten Längskanten sowie der aufgesetzte und kreisförmig illuminierte Drehregler für die Lautstärke.
Die Verarbeitungsqualität ist mustergültig. Das Gehäuse besteht aus Aluminium und ist frei von irgendwelchen Unschönheiten.
Technik
Der Fiio K3 ist mit seinem Gewicht von nur 82g Gramm, den Abmessungen von 58mm x 70mm x 22mm und somit einem Volumen von nur 90 ml absolut unscheinbar und nicht gerade ein Produkt, das alle Blicke auf sich zieht. Erst wenn man ihn vor sich liegen hat und auch benutzt, dann gibt es einen kleinen Aha-Effekt.
Denn was in ihm steckt, ist erst im Rundum- Blick zu sehen. Schaut man genauer hin, wird der K3 sofort interessant, denn neben einem 3,5mm Klinke Stereo-Ausgang gibt es noch einen symmetrischen Ausgang als 2,5mm Klinke auf der Vorderseite. Mit dem K3 stehen unsymmetrisch über 220mW bei 16 Ohm und gut 120mW bei 32 Ohm zur Verfügung. Symmetrisch legt der K3 noch etwas drauf und treibt dann Kopfhörer mit mehr als 320mW bei 16 Ohm und selbst bei 32 Ohm mit immer noch starken 200mW an. Mit <1 Ohm Ausgangsimpedanz spielt der K3 auch InEars mit nur Balanced Armature Treiber absolut neutral zu.
Rechts neben den Kopfhörer-Buchsen befinden sich zwei Schiebe-Schalter, einer für Bassverstärkung und einer für Gain. Ganz rechts folgt abschließend der kreisrunde Lautstärkeregler, in dem auch der Ein- und Ausschalter integriert ist.
Auf der Rückseite sind neben dem USB-C Anschluss, der mittels Schiebeschalter zwischen USB 1.0 und 2.0 umgeschaltet werden kann, weitere Anschlussmöglichkeiten zu finden.
Neben der Nutzung als Kopfhörerverstärker ist der K3 nämlich auch als DAC nutzbar, denn er bringt neben einem analogen Line-Out als 3,5mm Stereo-Klinke auch noch den digitalen SPDIF-Ausgang in Cinch-Ausführung sowie einen optischen Toslink-Ausgang mit.
Im Inneren werkelt ein 32-Bit-DAC von AKM, der AK4452, der im K3 bis 384kHz auflöst und DSD256-Wiedergabe beherrscht. Mit einem Rauschabstand von >113dB, einer Verzerrung THD-N <0.004% und einem linear verstärkten Frequenzgang von 20 Hz – 80 kHz weiß der K3 absolut zu überzeugen.
Spätestens jetzt heißt es das erste Mal: „Kleiner Kopfhörerverstärker ganz groß!“
Handhabung & Leistung
Der K3 ist denkbar einfach zu nutzen. Einfach das USB-Kabel am Notebook anschließen und schon geht es los. Der K3 kommt ohne Alkku und ohne zusätzlichem Netzteil aus. Mit dem richtigen USB-Kabel spielt er sogar am Smartphone als DAC und Kopfhörerverstärker. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass der Akku des Smartphones dabei auch den K3 versorgen muss und entsprechend höher belastet wird.
Eingeschaltet wird der einfach mit dem Drehregler für die Lautstärke. Ist er im Betrieb, wird das durch die blaue Beleuchtung angezeigt.
Der kreisrunde Lautstärkeregler ist leichtgängig genug, dass er auch einhändig bedient werden kann. Ich als Rechtshänder lege dazu einfach Zeige- und Mittelfinger auf das Gehäuse, so dass mein Daumen die geriffelte Mantelfläche des zylindrischen Knopfes bewegen kann. Einfacher geht es mit der Handhabung nicht.
Was vermag der K3 nun aber in Sachen Lautstärke konkret zu leisten? Klingt er einfach nur etwas besser als ein einfacher Kopfhörerausgang von Smartphone oder Notebook?
Hier möchte ich konkret mit zwei konkreten Beispielen aufwarten. An meinem Mi 9T Pro Smartphone brauche ich bestimmte Kopfhörer erst gar nicht in Betrieb zu nehmen. So machen die meisten Magnetostaten am Smartphone schlichtweg keinen Spaß. Wenn ich meinen AEON Flow 2 nutze, sei zur maximal erreichbaren Lautstärke gesagt, dass er mit nur 13 Ohm Impedanz und einem Wirkungsgrad von nur 92 dB/mw nicht auf Disco-Niveau angetrieben wird, doch weit über „Zimmerlautstärke“ spielt. Mit ihm einen Film auf Lautstärke-Level „Kino“ anzusehen, ist durchaus möglich. Mit vielen anderen Kopfhörern spielt der K3 ohrenbetäubend laut. So bringt der K3 den Austrian Audio Hi-X55 (55 Ohm Impedanz, max. 150mW) problemlos an seine Leistungsgrenze und somit sehr einfach über die des Hörenden.
Klang
Natürlich ist Lautstärke nicht alles. Was würde es schon nützen, wenn der Klang dabei auf der Strecke bliebe? Nichts!
Nun ist das Motto von Fiio „Born for music and happy!“ und so spielt auch der K3 bis an sein Leistungslimit sehr musikalisch. Auch wenn er ordentliche Leistungsdaten für so einen kleinen Verstärker hat, gibt es zu stationären Lösungen im High-End-Bereich durchaus hörbare Unterschiede. Diese gibt es aber auch im direkten Vergleich zur Nutzung von Kopfhörern am Smartphone oder Notebook. Der K3 spielt nicht nur lauter mit dem AEON Flow 2 sondern auch präziser. Natürlich ist der K3 ein Spezialist und spielt hier seine Stärken aus. Ich möchte den K3 nur ungern mit stationären Lösungen vergleichen, denn der K3 ist ein mobiler und sehr kleiner Verstärker. Natürlich würde auch ein DAP via USB angeschlossen genauso genutzt werden können. Doch um an die Performance des K3 anschließen zu können, sehe ich hier mindestens einen Fiio M9, der jedoch hinsichtlich der Leistung noch etwas hinter dem K3 liegt, jedoch fast das Dreifache kostet.
Der K3 gibt Musik relaxed wieder. Er geht mit einer gewissen Wärme zu Werke, was bedeutet, dass die Höhen eher sanft sind und in Sachen Abgrenzung nicht analytisch zu Werke geht. Die Dynamik ist gut, im Bassbereich dürften manche Kick-Drums jedoch etwas „plötzlicher“ in Erscheinung treten. Stimmen und Instrumente zeichnet der K3 sehr gut auch bei Verwendung der von mir genutzten anspruchsvollen Kopfhörer. Mit InEars oder einfacher anzutreibenden Kopfhörern allgemein, spielt der K3 etwas spritziger und löst auch etwas besser auf. Hier zeigen sich dann aber auch einfach die klanglichen Unterschiede von High-End-Geräten und sehr guter Mittelklasse, die aber auch sein dürfen und sollen.
Fazit & Bewertung
Wer einfach nur einen DAC mit integrierten Kopfhörerverstärker benötigt und sonst keine DAP-Funktionen nutzen möchte, bekommt für nur 99,-€ ein hervorragend kleines Gerät mit sehr guten technischen Eigenschaften.
Sowohl kritisch anzutreibende InEars und leistungshungrige, ausgewachsene OverEar-Kopfhörer treibt der K3 besser an, als ich es erwartet hätte. Er liegt da auf einen sehr guten Niveau. Angesichts des aufgerufenen Preises erkauft sehe ich keinen Kompromiss, den ich anfänglich sogar vermutet hatte.
Wer sich genau für so ein Produkt interessiert und zweistellig im Preis bleiben möchte, kann hier ganz entspannt die Suche einstellen.
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