Der Hersteller Cayin zeigt mit dem C9, dass er nicht nur im Hifi-Bereich mit High-End-Verstärkern punktet. Mich begeistert dieser kraftvolle Kopfhörerverstärker, der auch mobil mit Akku für schwer anzutreibende Kopfhörer genutzt werden kann. Zudem setzt Cayin auf solides Handwerk ohne Schnick-Schnack… naja, fast…
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Der Cayin C9 wurde mir leihweise vom deutschen Cayin-Vertrieb direkt zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank dafür!
Vorwort
Gleich vorweg, der Cayin C9 kostet bei Erscheinen dieses Artikels 2.198€ und ist damit nicht gerade ein Schnäppchen. Aus diesem Grund habe ich ihn auch unter der Kategrie „Referenz“ bewertet, denn da gehört er angesichts dem, was er bietet, auf jeden Fall hinein.
Ich habe bereits einige Wochen vor diesem Artikel ein Video veröffentlich und habe die Zeit genutzt, weiterhin mit dem C9 zu hören. Ich werde daher in diesem Artikel daher den Fokus darauf legen, wie ich ihn nach einigen Wochen der Nutzung empfinde und ob meine Begeisterung für den C9 weiterhin anhält und noch einmal kritisch einige meiner Szenarien der Nutzung beleuchten.
Cayin C9 zusammengefasst
Der Cayin C9 ist ein Kopfhörerverstärker, der mit hoher Leistung von 4.100mW an 16Ω pro Kanal im und bis zu 320mW an 300Ω im symmetrischen Betrieb mit vielen stationären High-End-Kopfhörerverstärkern mithält. Hinzu kommt neben dem Class A- oder AB-Betrieb, die unabhängige Nutzung mittels integrierten und austauschbaren Akkus, die Möglichkeit zwischen reiner Transistorschaltung und Röhrenbetrieb wechseln zu können. Zum Einsatz kommen KORG Nutube-Röhren, welche für integrierte Designs aktuell ohne Konkurrenz sind. Die Zuspielung erfolgt stets mit einem analogem Signal. Ob der C9 also mittel AKM oder ESS gewandeltem Signal und auf welche Weise digital gefiltert gefüttert wird, kann der Nutzer ganz allein entscheiden. Mit einer vollen Akkuladung lässt sich der Cayin C9 je nach Einstellung zwischen 5,5 und 15 Stunden betreiben. Während der Benutzung lässt er sich auch zugleich aufladen und ist somit auch stationär uneingeschränkt für ausgedehntes Hören nutzbar.
Die Bedienung des C9 ist dabei denkbar einfach. Auf der linken Seite der Front befindet sich alles Notwendige für das Quellensignal, sowohl die Klinke-Buchsen für die Zuspielung des Audiosignals als auch die Auswahl des grundsätzlichen Verstärkerbetriebes und die zu nutzende Gain-Stufe. Die rechte Seite bietet demnach alles rund um das Ausgangsergebnis. So lässt sich dort die Verstärkungsart einstellen, ob nun Class A oder AB sowie die Verstärkungstechnik, ob Transistor oder Röhre gewünscht ist. Der mittig platzierte Drehregler dient dazu, die Lautstärke einzustellen. Fertig!
Braucht es eigentlich mehr als den Cayin C9 im audiophilen Bereich?
Wer meine Berichte verfolg weiß, dass ich stationär einen Audio Valve Solaris Röhren-Kopfhörerverstärker betreibe, der auf meinem Hifi-Board genauso viel Platz einnimmt, wie ein ordentlicher Hifi-Verstärker. Nun sind der C9 und der Solaris in vielen Punkten nicht miteinander vergleichbar, das der C9 keine passiven Lautsprecher antreiben kann, nicht mehrere Signaleingänge bietet und auch keine elektrostatischen Kopfhörer antreiben kann. Auch in Sachen maximale Leistung hat der C9 das Nachsehen, doch man sollte sich schon vor Augen halten, um was es in 99% aller Fälle geht. Zumindest mit den Produkten, die ich hier miteinander direkt vergleichen kann, gibt es nicht einen Kopfhörer, mit dem ich nicht auch mit dem Cayin C9 mehr als nur zufriedenstellen Musik genießen kann.
Und um ehrlich zu sein, natürlich geht es bei diesen Geräten nicht um „das beste Preis-Leistungsverhältnis“ oder darum, welches Gerät nun wirklich den besseren Klang liefert. Was das Thema Klang angeht, passt zwischen diesen Geräten kein Blatt Papier mehr, wie man so schön sagt.
Wer sich solche Geräte kauft, der möchte sich einfach etwas Außergewöhnliches gönnen. Sein Geld in seine Leidenschaft investieren und sich klanglich und optisch bei jeder einzelnen Nutzung an der Musik und natürlich auch an seinem Sound-Setup erfreuen. Das gilt gleichermassen für den Cayin C9 wie auch für de Solaris.
Wer also mit dem Gedanken spielt, sich zu einem DAP einen High-End-Kopfhörerverstärker zuzulegen, der bekommt mit dem Cayin C9 bereits einen hervorragendes Produkt mit Endgame-Attributen. Für konventionell angetriebene Kopfhörer wie dem Sennheiser HD800s, dem Dan Clark Audio Ether2 oder auch dem HEDDphone bietet der C9 einen völlig mühelosen und klanglich absolut einwandfreien Antrieb. Dazu kommt, dass der kleine Kopfhörerverstärker portabel ist und egal wo genutzt werden kann und zudem unabhängig von der Einrichtung immer einen edlen Charme mitbringt.
Als Verstärker braucht es wie bereits genannt wahrscheinlich in 99% aller Fälle nicht mehr als den Cayin C9, um anspruchsvolle Dynamiker oder Magnetostaten anzutreiben. Selbst für InEars ist der C9 nutzbar, dann jedoch bei empfindlichen Vertretern nur mit eingeschränktem Regelbereich und der gebotenen Vorsicht bei deren Benutzung.
Trotzdem braucht es noch etwas für den C9, nämlich das passende Eingangssignal., kurzum einen sehr guten DAC oder DAP.
Welcher DAC oder DAP für den C9?
Wie im Video schon genannt macht sich natürlich ein Cayin N3 Pro mit dem C9 sehr gut, denn dann habe ich einen DAP, der klanglich durch verschieden Röhrenmodi tolle Abwechslung bietet sozusagen als „Vorverstärker“ für den kraftvollen C9 und somit eine herausragende Röhren-Verstärkerkette.
Für den Schreibtisch oder für die Zuspielung vom Smartphone bevorzuge ich es oft so einfach, wie es irgendwie machbar ist. Da ist dann ein USB-DAC oder ein sehr guter Bluetooth-Empfänger meine erste Wahl. Beides kann der N9 Pro natürlich auch leisten, doch vom Formfaktor ist er mir dann einfach wieder etwas zu groß.
Bei den USB-DACs nutze ich in letzter Zeit gern Geräte wie den bereits von mir getesteten Sound Blaster Play! 4, den Aiderlot USB-DAC, den Earman Sparrow, den Questyle M12 oder auch dem Tausendsassa Lotoo PAW S1. Für Aiderlot, Earman, Questyle und Lotoo wir es noch nach Veröffentlichung dieses Artikels Tests und/oder Videos geben. Der Sound Blaster und der Lotoo bieten im kleinen Formfaktor zudem noch direkt nutzbare Klangprofile an, welche je nach Musik auch unabhängig des Zuspielers einstellbar sind. Zusammen mit dem Cayin C9 ziemlich genial.
Natürlich lassen sich auch alle anderen Quellen nutzen, welche ein analoges Stereo-Audiosignal bereit stellen, das möchte ich noch der Form halber hiermit klarstellen. Ich könnte also auch den Kopfhörerausgang meines Poco X3 Pro direkt am Cayin C9 anschließen… 🤨
Gibt es eine Alternative mit DAC?
Wenn allerdings doch nur ein DAC noch im Cayin C9 direkt integriert wäre, dann wäre das ein absoluter No-Brainer für mich und eine kompromisslose Empfehlung. Als Alternative gibt es, dann jedoch ohne Röhren-Betrieb und mit unterlegener Haptik, den hier auf Miniklangwunder getesteten ifi Audio micro iDSD Signature.
Wie habe ich den C9 nun aber genutzt?
Für ein besseres Verständnis möchte ich einfach mal meine Standard-Szenarien beschreiben.
Generell ist es wichtig zu wissen, dass ich kein Büro und auch keinen extra eingerichteten Schreibtisch besitze. Wenn ich von einer Schreibtisch-Nutzung spreche, dann ist das immer unter dem Aspekt, wie ich mir diesen eingerichtet vorstellen würde. Da ich stets mit Laptop und ultramobilen Lösungen arbeite, spiegelt sich das auch bei einem virtuellen Schreibtisch-Setup wider. Mein Schreibtisch würde „lean & clean“ aussehen müssen und unter dem Aspekt würde auch der Cayin C9 perfekt in dieses Setup passen. Als Zuspieler würde ich den ifi Audio ZEN DAC benutzen, die unterschiedlichen Designs schließen sich dabei nicht aus. Alles eine Frage der Anordnung.
Wenn ich wie jetzt an Berichten schreibe, dann ist das oft spontan und an unterschiedlichen Orten. Natürlich nutze ich dann auch stets die Geräte, über die ich in dem Moment schreibe. Der Cayin C9 ist dank Akku überall nutzbar und portabel. Und selbst am Macbook Air M1 kann ich ihn problemlos auch direkt am Kopfhörerausgang anschließen. Doch bei der Nutzung von Qobuz nutze ich dann doch einen der genannten USB-DACs. Auch damit ist das mobile Setup mit dem Cayin C9 gegeben.
Wenn ich einfach nur Musik zur Entspannung hören möchte, dann nutze ich oft direkt den Kopfhörerausgang des vorgeschalteten DAPs. Wenn ich dann doch einmal via Smartphone zuspiele, dann nutze ich auch gern den BT-Empfang des DAPs. Neben dem N3 Pro machen sich der iBasso DX300 und der DX220 Max genauso gut mit dem Cayin C9. Wobei der DX220 Max gepaart mit dem Cayin C9 schon ein edles und audiophiles Komplettpaket abbildet. Auch der oben genannte Anspruch an „sich etwas gönnen“ wird damit auf hohem Niveau bedient.
Sowohl klangtechnisch als auch für die eigene Seele ein Traumpaar. 😇
Externe Playlisten – Qobuz & Spotify
Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.
Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.
Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂
Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.
Wie klingt der Cayin C9?
Bei Kopfhörerverstärkern ist es mit dem Thema Klang immer so eine Sache. Eigentlich sollen sie nicht „klingen“ tun es aber doch irgendwie. Optimal wäre eine über alle Frequenzen hinweg gleichmäßig lineare Verstärkung.
Da mir entsprechende Messtechnik fehlt, kann ich das nicht messen. In Vergleichen mit anderen Geräten, die mir zur Verfügung stehen, möchte ich dem Cayin C9 im Transistor-Betrieb diese Neutralität zuordnen.
Der Unterschied zwischen A- und AB-Betrieb macht sich für mein Dafürhalten klanglich in einem zackigeren Ansprechverhalten im A-Betrieb bemerkbar. Kickbässe klingen einen Hauch explosiver als im AB-Betrieb.
Schaltet ich in den Röhren-Betrieb, dann gibt es insgesamt eine federleichte Bassbetonung, die insbesondere mit dem HEDDphone und dem HD800s gut auszumachen ist, denn beide Kopfhörer sprechen auf dieses Mü an Mehr im Bass sofort hörbar an. Im Hochton hingegen werden es einige Nadelspitzen weniger, ohne dass ich das Gefühl habe, es fehlt etwas im Hochton. Auch das ist erst im direkten Vergleich bei Umschaltung sehr gut mit dem HD800s hörbar, der ab Werk aus ja schon ein wenig mehr Energie in dem Bereich freisetzt.
Wie schon im Video gesagt, spielt der Cayin C9 beispielsweise mit dem iBasso DX220 Max zusammen im Transistor-Modus eher analytisch und im Röhren-Modus eher relaxed. Dieser Hauch mehr an Bass und weniger Spitzen im Hochton lassen den Cayin C9 zwischen analytisch und relaxed balancieren. Mehr kann/darf/sollte man auch nicht erwarten.
Fazit
Der Cayin C9 liegt ganz auf meiner Wellenlänge. Klang, Leistung, Bedienung und Haptik, es stimmt alles bei diesem Kopfhörerverstärker. Auch wenn ihm zum perfekten Allrounder ein integrierter DAC fehlt, kann ich den Cayin C9 uneingeschränkt empfehlen, wenn viel Leistung gebraucht wird, Röhrenklang mit dabei und auch der mobile Betrieb möglich sein soll.
Unterm Strich ist der Cayin C9 absolut ein Kopfhörerverstärker der Extraklasse!
Bewertung
Referenzklasse - Cayin C9
Insgesamt
-
Klang - 100%
100%
-
Leistung - 95%
95%
-
Kopfhörereignung - 95%
95%
-
Handhabung - 100%
100%
-
Design - 95%
95%
-
Verarbeitung - 100%
100%
-
Konnektivität - 80%
80%
-
Verpackung & Lieferumfang - 95%
95%