Der recht stylische OnEar Bluetooth Kopfhörer von TDK ist mir eigentlich nur aufgefallen, weil ich auf der Suche nach einem möglichst preiswerten Kopfhörer einer bekannten Marke gewesen bin. Bei Amazon war dann in der langen Liste der doch recht teuren Geräte auch TDK vertreten.
Preislich liegt der WR680 für gewöhnlich bei um 50€. Bei Amazon sind zumindest in der weißen Variante immer wieder Preise um 25€ zu sehen. Über das Portal Idealo.de hatte ich dann einen Anbieter gefunden, bei dem der Kopfhörer für unter 18€ inkl. Versand zu haben war, schaut einfach mal unter Musicstore.de. Da habe ich nicht mehr lange überlegt und bestellt.
Material & Verarbeitung
Der TDK-Kopfhörer besteht im Prinzip nahezu komplett aus Kunststoff. Selbst das verstellbare Kopfband ist ausschließlich aus Kunststoff gefertigt. Ich kann auch keine Metallelemente erkennen, die eventuell beanspruchte Bereiche verstärken sollen. Somit würde ich den Kopfhörer nicht unbedingt jemandem empfehlen, der ihn eher unachtsam behandelt. In Kinderhänden dürfte der Kopfhörer nicht wirklich lange überleben.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass in der Vergangenheit auch schon Kopfhörer, die zunächst robust erschienen, ihre Schwachstellen durch Materialbrüche bei normaler Nutzung offenbart haben. Hier hat der WR680 vielleicht sogar den Vorteil, dass der Nutzer von Anfang an mit ihm etwas vorsichtiger umgeht, da er erst gar keine besondere Robustheit „vorgaukelt“.
Das Kopfband läßt sich leicht einstellen, verstellt sich aber ebenfalls wieder sehr leicht, wenn man ihn einfach nur in die Hand nimmt. Einmal auf dem Kopf gesetzt, passiert da aber nichts mehr. Die einzelnen Kunststoffteile aus denen der Kopfhörer aufgebaut ist lassen sich durch sichtbare Materialkanten noch gut erkennen. Hier ist die Verarbeitung ganz klar auch dem Preissegment entsprechend auf einem einfachen aber guten Niveau. Es gibt keinerlei scharfe Kanten oder Materialfehler und es quietscht oder knarrt auch nichts.
Technische Daten
Der 180gr leichte TDK WR680 Bluetooth Kopfhörer lässt sich grundsätzlich per beiliegendem 3,5mm Klinke-Kabel auch ohne aufgeladenem Akku betreiben.
Ein sehr schönes Detail dabei ist, dass das Kabel über einen sehr gut funktionierenden Lautstärkeregler verfügt. Davon bin ich persönlich ein großer Fan.
Für die Benutzung via Bluetooth gilt es zunächst den Kopfhörer mittels Schiebeschalter ein zu schalten. Danach wird dann erst Bluetooth über einen separaten Taster eingeschaltet. Das ist zwar doppelt gemoppelt, doch hier zeigt sich, dass TDK umsichtig ist und eine unnötige Entladung des internen Akkus effektiv dadurch erreicht, dass durch den ersten Schalter eine ordentliche Unterbrechung des Stromkreises erfolgt. Leider ist das bei einigen Bluetooth Lautsprechern oder Kopfhörern immer wieder ein Ärgernis, dass trotz voller Aufladung schon nach wenigen Wochen oder gar Tagen das Gerät sich nicht mehr einschalten lässt. Und das, obwohl es zwischendurch nicht benutzt wurde. Das kommt beim TDK WR680 so eben nicht vor.
Der Micro-USB Port an der rechten Ohrmuschel dient zum Aufladen mittels USB Netzteil. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, zuvor den Stromkreis durch Einschalten mit dem Schiebeschalter zu schliessen, sonst lädt der Akku auch nicht auf. Wenn also die Akku-LED beim Einstecken des bestromten Micro-USB-Steckers nicht rot leuchtet, dann sollte der Ein-/Aus-Schalter kontrolliert werden.
Aufgeladen scheint der TDK WR680 mit 8 Stunden Spieldauer laut Hersteller kein Langläufer zu sein, jedoch zeigt sich in meinem Test, dass die angegebene Zeit bei moderater Lautstärke im positiven Sinn deutlich überschritten wird. Als Begleitmusik auf dem Weg zur Arbeit und später am Arbeitsplatz selbst, hielt der Kopfhörer über 11 Stunden Spielzeit durch, was ein sehr guter Wert gemessen an den Hersteller angaben ist.
Die Bluetooth-Kopplung kann auf einfachstem Weg per NFC erfolgen. Zur Steuerung Play/Pause und Skippen eines Tracks gibt es an der linken Ohrmuschel gut erreichbare Tasten.
Mit den 40mm Treibern wird nicht nur eine beachtliche Lautstärke von 107dB Schalldruckpegel am Ohr erzeugt, sondern der Klang bleibt dabei beherrscht und weitestgehend verzerrungsfrei.
Tragekomfort
Ich habe bereits früher viele OnEar-Kopfhörer besessen und meine Erfahrungen gesammelt. Der TDK WR680 sehr leichter Vertreter seiner Klasse, was sich für mich sehr angenehm beim Tragen bemerkbar dadurch macht, dass ich den Kopfhörer auch nach längerer Zeit nicht als unangenehm auf dem Kopf empfinde. Die einfache doch weiche Polsterung tut das Übrige dazu.
Auch bei einem recht großen Kopfumfang entstehen keine zu großen Kräfte auf den Ohren, zumindest empfinde ich an dieser Stelle den TDK als sehr angenehm. Die Ohrpolster schmiegen sich auch an, ohne dass es nach wenigen Minuten schon zu warme Ohren gibt. Das kenne ich auch ganz anders, was für mich einer der Gründe war, dass ich für gewöhnlich nur mit OverEar-Kopfhörer höre.
Klang
Der Hauptgrund, warum ich diese Rezension verfasst habe, ist der Klang des TDK WR680.
Selbst wenn alle anderen Punkte nicht gut gewesen wären, ist die klangliche Leistung dieses Kopfhörers unbedingt zu würdigen. Ich gehe nicht so weit zu behaupten, dass er Kopfhörern für 400€ Paroli bieten könne, dennoch hat mich gerade für unter 20€ sein Klang quasi mental „umgehauen“. Viele, viele Kopfhörer, die ich bisher rezensiert habe und preislich im Bereich von etwa 70€ bis 150€ liegen, bieten zwangsläufig keinen besseren Klang als der TDK. Ich hatte mich auf einen OnEar-Kopfhörer der sonst üblichen 50€-Klasse eingestellt. Dort fehlt es insbesondere den Bluetooth-Kopfhörern oft an Auflösung und Präzision wobei einfach ausgedrückt entweder die Bässe zu überbetont sind, die Mitten nerven oder die Höhen einfach viel zu Spitz wiedergegeben werden. All das gibt es für meinen Geschmack beim TDK WR680 nicht.
Mein erstes Ohrenmerk fällt auf die unplugged Version von Sara K. „All your love (turned to passion)“. Der TDK baut eine schöne Stereo-Bühne auf und gibt einen leicht betonten und angenehm satten Bassbereich wieder. Der durch die Akustik-Gitarre begleitete Gesang ist gut verständlich. Feine Griffänderungen am Bund sind ohne Schwierigkeiten auszumachen und verschwinden nicht in einem Klangbrei. Dieser positive Eindruck setzt sich auch bei Tok Tok Tok fort. So werden neben dem stets ordentlichen Bassfundament und dem unverfälschtem Gesang auch Saxophon und Schlagzeug sehr schön originalgetreu wiedergegeben. Besonders im Stück „How“ klingen Schlagzeug und Bass, die minimalistisch einzeln gespielt werden, sehr authentisch. Bei Christian Winnighof und seinen eher Funk geprägten Songs zeigt sich dann, dass der TDK auch mit schneller Musik gut zurecht kommt und kein klaglicher BigBand-Kollaps eintritt. Hierbei ist klar zu hören, dass die Höhen bzw. der Superhochton beim TDK warm abgestimmt sind. Speziell bei den Christian Winnighof Titeln würde etwas mehr „Klarheit“ im Bereich des Hochton die Stücke noch lebendiger wirken lassen. Dennoch ist die Abbildung des WR680 in seiner Geräteklasse herausragend und wie eingangs angesprochen, schaffen das auch einige Kopfhörer zwei Preiskategorien höher auch nicht unbedingt besser.
Abschließend zum Klang ist es mir wichtig zu erwähnen, dass ich weder per Kabel noch per Bluetooth Unterschiede im Klang feststellen kann. Das gilt weder für die Detaildarstellung als auch für das Klangbild an sich. Es gibt reichlich Bluetooth-Kopfhörer, die im Bluetooth-Betrieb das Signal nicht nur verstärken sondern klanglichaufbereiten. So gibt es oft beachtliche Unterschiede zwischen dem reinen analogen Betrieb via Kabel und dem kabellosen Betrieb über Bluetooth. Nicht selten ist der Kabelbetrieb oft nur als Notlösung brauchbar, sollte der Akku einfach einmal zu früh leer sein. Beim TDK sind beide Betriebsarten gleichermaßen klanglich herausragend.
Fazit
In Sachen Robustheit und Verarbeitung ist der TDK zwar nur Mittelklassen, wer aber für kleines Geld einen sehr guten Klang kaufen möchte, der ist mit dem TDK WR680 bestens bedient. Für den Straßenpreis von um 20€ gibt es derzeit klanglich keinen besseren Kopfhörer auf dem Markt und Bluetooth gibt es sozusagen auch noch kostenlos mit dazu.