Austrian Audio Hi-X50 im Test – Kleiner OnEar-Bruder ganz groß!

Nach gut einem Jahr kommt nun auch der Bericht zum Austrian Audio Hi-X50, den ich nun einige Wochen intensiv hören konnte und in einem Video bereits kurz im Geschenkfinder im Dezember vorgestellt hatte, das Video ist weiter unten verlinkt.

Das noch junge Unternehmen Austrian Audio, welches von ehemaligen AKG Mitarbeitern gegründet wurde, hat ja mittlerweile auch Fuß im professionellem Kopfhörerbereich gefasst. Mit dem Hi-X55 und dem Hi-X50 hat Austrian Audio zwei geschlossene Kopfhörer auf dem Markt, ein Over Ear und ein On Ear Modell. Beide gleichen sich wie ein Ei dem anderen, bis auf zwei Details. Was unterscheidet also beide voneinander?


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Der Austrian Audio Hi-X50 wurde mir direkt vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!



Vorwort


Gut ein Jahr ist es her, da habe ich mir den Austrian Audio Hi-X55 genau angesehen und angehört. Nun habe ich seit einigen Monaten auch den HI-X50 in meinem Bestand, die OnEar-Variante. Anfangs war ich skeptisch, dass er an den Hi-X55 herankommt, denn für gewöhnlich sind OnEar-Kopfhörer deutlich zurück, was den Tragekomfort angeht. Und auch klanglich sind sie oft nicht auf Augenhöhe, da sie fast immer gewisse Nachteile im Bereich der räumlichen Darstellung haben. Wie hat das aber nun Austrian Audio mit dem Hi-X50 gelöst?

Verpackung & Zubehör


Wie schon beimOver Ear gefällt mir das Verpackungskonzept des Austrian Audio Hi-X50 sehr gut. Der Kopfhörer ist in eine Klappschachtel gebettet. Der Verschluss mittels umlaufenden Klettband sorgt dafür, dass der Karton nicht sofort beim Öffnen die ersten Risse bekommt wie es oft bei Verpackungen mit Klemmlaschen der Fall ist.

Im Karton befindet sich neben dem Kopfhörer ein Stoffbeutel und eine Tüte mit dem 3m langen Kopfhörerkabel nebst Adapter von 3,5mm auf 6,3mm Stereo-Klinke und die obligatorischen Info-Blättchen. Das ist alles.




Design & Verarbeitung



Der Hi-X50 gleicht dem Hi-X55 bis auf die kleineren Cups in jedem Detail. Das Kopfband aus breitem, flachem Federstahl und die ausziehbaren Enden auf jeder Seite ist von früheren AKG Kopfhörern bekannt. Das Kopfpolster ist mit Klettband angebracht und somit austauschbar. Wie schon beim Hi-X55 sind auch die OnEar-Polster des Hi-X50 eingeclipt und somit problemlos austauschbar. Die Cups selbst sind dreh- und einfaltbar, so dass der Kopfhörer auf ein sehr geringes Packmass gebracht werden kann. Drei Handgriffe und er ist ruck zuck selbst in der Jackentasche verstaut.

Als Material kommt in Kombination Metall und Kunststoff zur Verwendung. Alles ist dabei sehr gut verarbeitet.
Ach hier sage ich wieder, es handelt sich nicht um Weltraumtechnik, doch alles ist sehr wohl durchdacht und hochwertig.



Technik & Handhabung


Auch hier ist es wieder so, dass ich von dem Verstellmechanismus in dieser Ausführung nicht unbedingt ein Freund bin, denn jemand mit kleineren Händen als ich sie habe, wird die Seiten nicht einhändig verstellen können. Ist das Kopfband korrekt eingestellt, ist die Positionierung auf dem Kopf dank des breiten Kopfbandes sehr einfach und vor allem komfortabel.
Lange Tragezeiten sind auch mit dem Hi-X50 kein Problem. Auch der Hi-X50 sorrgt für eine sehr gute passive Schallisolierung, kommt aber nicht ganz an die OverEar-Variante heran.

Mit nur 280 Gramm ist der Austrian Audio Hi-X50 sehr leicht. Mit 25 Ohm Impedanz und einem Schalldruckpegel von ca. 102dB/mW (118dB SPL/V) ist er problemlos an jedem Smartphone oder einfachen DAP zu betreiben. Laut Hersteller decken die Schallwandler einen Bereich von 5-28k Hz ab. Die Zuspielung erfolgt über das immer noch zu lange 3m-Kabel. Zudem verfügt der Kopfhörer über eine spezielle Kabelbuchse.

Was das Kabel angeht, so gibt es mittlerweile ein für die mobile Nutzung taugliches Kabel mit nur 1.2m Länge. Es handelt sich um das Austrian Audio HXC1M2 Cable, das mit etwa 14€ zu Buche schlägt. Eine bei Bedarf verschmerzbare, zusätzliche Investition.


Spielpartner & Spielfreude


Ich habe es bereits kurz angerissen, um den Hi-X50 zu betreiben, bedarf es keine High-End-Kopfhörerverstärker. Selbst am Klinkeausgagng am Smartphone lässt es sich auch laut mit dem Austrian Audio Hi-X50 laut abhören. Seine Qualitäten zeigt er aber an einem Verstärker mit etwas mehr Headroom, wobei da keine hohen Leistungswerte benötigt werden.

Getestet hab ich an den DAPs Cayin N3 Pro – zu dessem Bericht hierentlang... – und iBasso DX300. Am Notebook durfte der ifi Audio ZEN DAC zuspielen. Und genau die Paarung Hi-X55 und ZEN DAC habe ich für diesen Bericht weiter genutzt, weil die mir ohne irgendwelche zusätzlichn Klänganpassungen einfach am besten gefallen hat. Der Betrieb am Cayin N3 Pro ist aber sehr nahe dran, da der Kopfhörer auf die verschiedenen Verstärker-Modi sehr gut reagiert.



Hinweis:
An dieser Stelle der Hinweis zur Gefahr, sich beim Aussetzen zu hoher Lautstärke das Gehör nachhaltig schädigen zu können. Das gilt für die Benutzung von Kopfhörern im Allgemeinen.





Externe Playlisten – Qobuz & Spotify


Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.


Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.




Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂



Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.

https://open.qobuz.com/playlist/4070201


Klang & Klangvergleich


Zu gerne hätte ich auch den Hi-X50 vermessen, doch aufgrund des OnEar-Prinzips ist die Messung mit dem OverEar Hi-X55 nicht vergleichbar und hätte eher verwirrt. Von daher muss meine Beschreibung reichen.

Statt nur den Klang des Hi-X50 zu beschreiben, vergleiche ich am besten direkt, denn ohne Vergleich würde ich sagen, beide klingen nahezu gleich. Und genau das „nahezu“ kann ich mit dem Vergleich direkt herausarbeiten. So hat mich der kleine Bruder doch ziemlich überrascht.

Von Anfang an ist mir aufgefallen, dass der Austrian Audio für einen OnEar-Kopfhörer eine sehr schöne Bühne zeichnet. Diese ist zwar etwas intimer als beim Hi-X55, jedoch hatte ich ein viel intensiveres Im-Kopf-Erlebnis erwartet.
Während ich mich durch meine Playlisten gehört habe fiel mir auf, dass der Hi-X50 mit etwas weniger Hochton zu Werke geht. Insgesamt keine große Sache, doch gerade etwas weniger, dass ich kaum „Nadelstiche“ bei dafür prädestinierten Songs verspüre. Im Bassbereich hingegen spielt der Hi-X50 auch etwas kräftiger auf als der Hi-X55 und gibt allem etwas mehr „Grundlage“. Nicht etwa, dass der dadurch basslastig spielt.

Der Hi-X50 löst klanglich ebenfalls sehr schön auf, ist aber bei der Darstellung nicht ganz so gnadenlos herausarbeitend wie der Hi-X55. Gesang und Instrumente beherrschen beide Kopfhörer auf gleich hohem Niveau und so ist der Hi-X50 ein wenig musikalisch wärmer unterwegs während der Hi-X55 noch eher als Arbeitsgerät zu sehen ist. Diese Unterschiede halten sich aber in so engen Grenzen, dass ich das ohne beide im Vergleich hören zu können aus der Erinnerung so genau nicht benennen könnte. Und da würde ich dann wieder „nahezu“ ins Spiel bringen.




Fazit & Bewertung


Der Austrian Audio Hi-X50 ist ein überaus interessanter OnEar-Kopfhörer und für alle unbedingt interessant, die für sich bereits den Hi-X55 entdeckt haben. Mit einem Hauch mehr Bass und etwas seidigerem Hochton bei vergleichbarer Darstellung von Gesang und Instrumenten ist er eine sehr gute OnEar-Alternative bei nahezu gleichbleibendem Klangerlebnis.
Dazu kommt, dass er mit der besseren Verstaubarkeit noch besser für Immer-Dabei geeignet ist.

Preislich schlägt er Stand März 2021 mit UVP 249€ zu Buche und ist somit als Profi-Gerät eher im erschwinglichen Preisbereich. Da der Hi-X50 in Sachen Material und Konstruktion dem Hi-X55 in Nichts nachsteht, geht der eher geringe Preisunterschied zum OverEar absolut in Ordnung.

Ein sehr gelungener OnEar-Kopfhörer, der den Vergleich zum OverEar aus selben Hause nicht zu scheuen braucht.


Bewertung


  • 94%
    Tiefbass - 94%
  • 92%
    Bass - 92%
  • 94%
    Mitten / Stimmen - 94%
  • 94%
    Mitten / Instrumente - 94%
  • 96%
    Obere Mitten - 96%
  • 98%
    Brillanz / Hochton - 98%
  • 96%
    Auflösung / Transparenz / Separation - 96%
  • 94%
    Dynamik - 94%
  • 90%
    Räumlichkeit - 90%
  • 98%
    Design / Konstruktion / Verarbeitung - 98%
  • 94%
    Tragekomfort - 94%
  • 98%
    Preis/Leistung - 98%
94.8%

Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar