Kopfhörer und kabelloser Betrieb gilt für viele Klangliebhaber im audiophilen Bereich als unvereinbar. „Allenfalls für unterwegs und auf Reisen sind solche Kopfhörer zu gebrauchen.“ Ein Statement, dass ich schon häufiger hören durfte und auch sicherlich nicht von ungefähr kommt. Wie gut Audio-Technica kabellosen Betrieb mit HiFi-Qualität gelöst hat, erfährst du in diesem Erfahrungsbericht zum ATH-DSR9BT.
Mein Dank geht an dieser Stelle an Audio-Technica für die Leihstellung des ATH-DSR9BT, ohne die dieser Bericht nicht möglich gewesen wäre.
Inhalt
- Vorwort
- Unboxing
- Design & Verarbeitung
- Konstruktion
- Technische Daten
- Bedienung & Tragekomfort
- Klangreproduktion
- Hörproben
- Fazit &
- Bewertung
- Galerie
Vorwort
Wer sich mit dem Hobby Klangreproduktion via Kopfhörer mehr als nur nebenbei beschäftigt, wer an seiner Klangkette stets optimiert, wer nichts dem Zufall überlassen möchte und wer am Abend nach der Arbeit sich vollends seiner akustischen Entspannung hingegeben möchte, wird dem Bereich Bluetooth Kopfhörer für gewöhnlich kaum Beachtung schenken. Allerdings wird die Übertragungstechnik laufend weiterentwickelt und Musik kann mittlerweile nahezu verlustfrei übertragen werden. So stehen dafür AAC, aptX und auch LDAC zur Verfügung. Mit diesen Protokollen ausgestattet, gibt es auch im audiophilen Bereich mittlerweile ernst zu nehmende Produkte. Audio-Technica ist mit dem OverEar Bluetooth-Kopfhörer ATH-DSR9BT bereits ganz vorne dabei, denn neben AAC und aptX zählt sogar aptX HD zu dessen Austattungsmerkmalen. Was ihn von den vielen anderen auf dem Markt erhältlichen Bluetooth-Kopfhörern abhebt, dazu jetzt mehr.
Unboxing
Die Kiste, in der sich der DSR9BT befindet, hat ein ordentliches Gewicht. Der Umkarton zeigt neben dem Kopfhörer selbst auch auf der Rückseite Details zu den Audio-Technica eigenen „True Motion“ D/A Treibern sowie die Piktogramme für AAC, aptX und sogar aptX HD. Beim Auspacken wird dann auch langsam klar, woher das Gewicht kommt. Neben fester, dicht gepresster schwarzer Pappe befindet sich der Kopfhörer gut geschützt in einem flachen Hardcase. Dieses beinhaltet zudem ein weiteres kleines Case, in dem das mitgelieferte Micro-USB-Kabel Platz findet. Alles so durchdacht, dass der Kopfhörer beim zukünftigen Transport maximal geschützt ist. Ein erheblicher Grund für das Gewicht zeigt sich am Ende aber noch in dem flachen eingelegten Karton, der Kabel und Bedienungsanleitung enthält, denn die ist in 11 Sprachen ausgeführt und recht umfangreich, was auch angesichts der umfangreichen Signalisierungen von Informationen mittels der im Kopfhörer integrierten LEDs notwendig ist.
Design & Verarbeitung
Der ATH-DSR9BT führt das von Audio-Technica bekannte schlanke Design fort, welches schon beispielsweise durch den MSR7 bekannt ist. Anders als dieser, ist allerdings die Erscheinung des DSR9BT deutlich mehr Premium. Das geht schon bei der Farbgebung los, die durchweg in Silber und Grau gehalten ist. Akzente werden durch außen sichtbaren Verschraubungen gesetzt und dadurch, wie präzise diese ins Design eingearbeitet sind. Es ist fast so, als zeigt Audio-Technica mit diesen kleinen Details ganz bewusst, mit welcher Qualität sie technisches Design in Szene setzen wollen und können.
Auch der DSR9BT ist ein geschlossener OverEar Kopfhörer, welcher wie schon der MSR7 für mein Geschmack gerade so als OverEar durchgeht, denn die Ohrfreihteit der Polster ist nicht sehr großzügig ausgelegt, wenn man etwas größere Ohren als der Durchschnitt hat. Andererseits ist auf der Verpackung auf Deutsch zu lesen „ohraufliegender Kopfhörer“ während im Englischen von „Over-Ear“ gesprochen wird. Hinsichtlich Übersetzung darf Audio-Technica noch etwas Nacharbeiten, denn an einigen Stellen sind Kleinigkeiten zu lesen, die bestenfalls durch eine Übersetzungsmaschine gegangen sind, jedoch offensichtlich nicht von einem Muttersprachler korrigiert worden sind. Mit der Qualität des Kopfhörers hat das nichts zu tun, dennoch ist es in Anbetracht des aufgerufenen Preises von 549,-€ Straßenpreis dennoch zu erwähnen. Das macht den Kopfhörer nicht schlechter, doch im Gesamtpaket gibt es leichte Abzüge in der B-Note. 😉
Die Verarbeitung des Kopfhörers selbst ist auf hohem Niveau. Auch nach nahezu täglicher und nicht immer zimperlicher Benutzung in Alltagssituationen zeigt der DSR9BT keine Ermüdungserscheinungen in den Gelenken oder Beeinträchtigungen des Materials selbst. Im Gegenteil, anfangs knarzte es beim Tragen ab und an, wenn ich meinen Kopf bewegte. Das ist jedoch mit der Zeit der Nutzung weniger geworden und tritt nun nahezu gar nicht mehr auf, zudem sind die Polster nun noch weicher geworden. Ob der DSR9BT diese Beanspruchungen einfach nur als Konditionierung gebraucht hat? Schon die Frage, ob Treiber sich erst einspielen müssen, bevor sie richtig gut klingen können ist immer wieder in audiophilen Kreisen heiß diskutiert… kann das etwa auch für die Mechanik eines Kopfhörers genauso gelten? 😉 Spaß beiseite. Es ist so, wie ich es beschrieben habe, anfangs knarrten die Gelenke etwas und drehten sich auch nicht ganz so geschmeidig wie jetzt bei täglicher Nutzung. Ich vermute einen ähnlichen Effekt wie bei einem neuen Zylinder und Schlüssel. Anfangs hakelt der Schlüssel beim Einführen noch etwas, doch schon nach wenigen Tagen funktioniert das Schließsystem butterweich über Jahre hinweg. Ob das beim DSR9BT auch so ist, wird die Zeit zeigen. Zum Klang kann ich sagen, das er zu keiner Zeit einen „Burn In“ nötig hatte und sich auch in der Testphase klanglich nicht verändert hat merklich verändert hat.
Konstruktion
Das Wort Konstruktion ist vielleicht etwas irreführend, denn ich möchte an dieser Stelle nicht auf die Gehäuse, das Kopfband oder die Polster eingehen, sondern mir geht es um die Eigenschaft des DSR9BT als
Zitat: „Der erste Kopfhörer zur Unterstützung des Pure Digital Drive (TM) – Systems von Audio Technica, bei dem der Signalfluss vollständig digital gehalten wird, vom Abspielgerät bis zum Treiber, durch den die Analogkonvertierung erfolgt. Das impulsgesteuerte Digitalsignal wird direkt an die Schwingspulen des Treibers übertragen, wodurch eine außergewöhnlich genaue Klangwiedergabe ermöglicht wird.“
Natürlich wird kein Bit-Stream auf die Treiber direkt gelegt, das würde keinen Sinn machen. Die verwendeten dynamischen Lautsprecher-Treiber benötigen schon einen ganz herkömmlich variierenden Stromfluss, damit die Membran auch passend schwingen kann. Allerdings geschieht die Umwandlung des digitalen Signals tatsächlich direkt im „True Motion“ D/A Treibers, besser gesagt mit dem Treiber integrierten elektrischen Digital-Analog-Wandler und dem entsprechenden im Treiber untergebrachten Verstärkerbaustein. So wie auch auf dem Karton abgebildet.
Das so zu nutzende analoge Signal, sprich der Strom durchfließt die Schwingspulen somit störungsfrei. Wenn ich mir andere Bluetooth-Kopfhörer ins Gedächtnis rufe, egal ob von Sennheiser oder Bang & Olufsen, stets waren bei leisen Passagen immer wieder Abschnitte mit Rauschen und manchmal sogar Störgeräusche, ich nenne sie liebevoll „Bluetooth-Zwitschern“, zu hören. Um bei bildhaften Vergleichen zu bleiben, beim DSR9BT herrscht tiefschwarze Stille.
Technische Daten
Viel Prosa gibt es hier nicht, die Daten sind in Auszügen von Audio-Technica übernommen. Vollständige Informationen sind hier entlang auf der Produktseite zum ATH-DSR9BT von Audio-Technica zu finden.
- Bauart geschlossener Over Ear Kopfhörer
- Prinzip Dynamisch
- Durchmesser Treiber 45 mm
- Frequenzbereich 5 – 45,000 Hz
- Wirkungsgrad 97 dB/mW
- Akku 3.7V Lithium Polymer
- Laufzeit (Wiedergabe) bis zu 15 Stunden
- Ladezeit etwa 5 Stunden (abhängig vom verwendeten Netzteil)
- Gewicht 310 g
- Zubehör 2.0m USB Ladekabel, Hardcase
- Ladebuchse Micro USB Typ B
- Bluetooth Version 4.2, Klasse 2, max. 10m
- Bluetooth Profiles A2DP, AVRCP, HFP, HSP
- Integrierte Codecs aptX HD, aptX, AAC, SBC
Von den oben genannten Daten kann ich bestätigen, dass mein Xiaomi Redmi Note 5 sich mit aptX HHD verbindet, was der Kopfhörer durch eine lila LED-Licht signalisiert. Auch die Ladezeit von 5 Stunden kann ich nachvollziehen, wobei aber schon eine halbe Stunde Aufladen ausreicht, um mich knapp zusätzlich 2 Stunden mit Musik zu versorgen. Die 15 Stunden Wiedergabe konnte ich in meinem Testzeitraum durchaus bei entspannter Büro- bzw. Feierabendlautstärke erreichen. Wer lauter hört, sollte eher von 10 Stunden Laufzeit ausgehen.
Bedienung & Tragekomfort
Der DSR9BT kommt vorgeladen an, sollte jedoch vor dem ersten Gebrauch komplett aufgeladen werden. Danach gestaltet sich die Inbetriebnahme recht einfach. Mit dem Schiebeschalter auf der rechten Seite wird der Kopfhörer eingeschaltet. Er befindet sich dann auch direkt im Kopplungsmodus. Das führt gelegentlich zu Schwierigkeiten, wenn er mit unterschiedlichen Zuspielern gekoppelt ist, denn der Kopfhörer lässt sich nur koppeln, wenn keine aktive Verbindung besteht. So habe ich mich in der Testphase mehr als einmal in der Wohnung auf die Suche nach dem Familien-Tablet machen müssen, da der DSR9BT sich dort stets zuerst aufgeschaltet hatte. In meinem speziellen Fall ist seine sehr gute große und stabile Bluetooth-Reichweite tatsächlich ein Nachteil gewesen. 😉
Egal wo ein Zuspieler in unserer Wohnung von 96qm liegt, der DSR9BT hält, ist er einmal verbunden, stets eine stabile Verbindung aufrecht.
Auf der linken Seite des Kopfhörers befindet sich ein Lautstärkeschiebeschalter und eine Touch-Taste, mit welcher die Stummschaltung oder Rufannahme usw. per Finger-/Handauflegen erfolgt. Am Anfang dachte ich, dass mich die Kombination aus mechanischen Tasten und Touch-Taste nicht glücklich macht, doch im Alltag habe ich mich schnell daran gewöhnt. Einfach Hand anlegen und schon wird Pausiert, keine Gesuche oder Gefummele. Mit der Lautstärke ist das allerdings aufgrund des mechanischen Tasters immer noch der Fall, dafür fällt die Bedienfläche selbst so groß aus, dass diese schnell ertastet ist. Ein Punkt auf der Plus-Seite ist zudem, dass beim Ertasten nicht zwischen unterschiedliche Tasten unterschieden werden muss, wass die Bedienung definitiv beschleunigt.
Der Tragekomfort des Kopfhörers ist sehr gut, wenn auch noch nicht optimal. Die Ohrpolster sind weich und angenehm zu tragen und auch bei längerer Nutzung wird es mir nicht zu warm unter ihnen. Sie sind für meine Ohren recht knapp bemessen, was den Innenraum angeht. Es steht ein Oval von 40mm x 60mm zur Verfügung. Optimal wären für mich Ohrpolster mit etwas längerem Innenbereich. Der Innenbereich des Fostex TH-X00 ist mit 37mm x 65mm ähnlich dimensioniert, sogar 3mm schmaler, dafür aber die entscheidenden 5mm länger. Der Fostex sitzt mir auf Dauer deutlich angenehmer auf dem Kopf, da das Polster eben nicht meinem Ohrläppchen aufliegen muss. Hingegen ist das Kopfband des DSR9BT auch für große Köpfe mit tiefsitzenden Ohren mehr als ausreichend. Die Weitenverstellung des Kopfbandes rastet mit einem satten Klang merklich ein, lässt sich aber mit beiden Händen auch auf dem Kopf getragen einfach verstellen. Das Aufsetzen und Ausrichten des DSR9BT dauert somit keine 5 Sekunden.
Auch wenn es mit Bedienung & Tragekomfort nur im weitesten Sinn etwas zu tun hat, möchte ich positiv anmerken, dass der DSR9BT der bisher erste Kopfhörer ist, dem ein absolut durchdachtes Case beigelegt wurde. Für gewöhnlich muss ich Kopfhörer nach der Entnahme aus ihrem Case immer wieder neu einstellen. Bisher ließen sich die Kopfhörer immer nur mit einer ganz bestimmten, oft der kleinsten Weiteneinstellung in die mitgelieferten Transportboxen verstauen. Beim DSR9BT ist das völlig egal, selbst mit auf Maximal eingestelltem Kopfband lässt sich der Kopfhörer im Case verstauen. Für den Bügel und in der Breite wurden genau die Millimeter spendiert, die das weitenunabhängige Verstauen möglich machen. Top!
Klangreproduktion
Ich darf vorwegnehmen, dass ich, egal welches Quellmaterial ich dem DSR9BT oder im Vergleich einem kabelgebundenen Kopfhörer zuspiele, keine Unterschiede heraushören kann, die auf einen Verlust aufgrund der kabellosen Übertragung zurückzuführen sind. Es gibt einige preiswerte und auch teurere Bluetooth Kopfhörer, bei welchen ich tatsächlich der Meinung bin, dass sie mit einem Kabel betrieben besser auflösen als mit deren integrierten Bluetooth Zuspielung. Beim DSR9BT, der ausschließlich kabellos betrieben werden kann, fehlt mir nichts an Auflösung und er klingt auch nicht komprimiert. Auch ohne Kabel spreche ich ihm „Kabelqualität“ zu.
Auch als DAC-Kopfhörer am Notebook via USB-Kabel genutzt, bietet der DSR9BT optimale Klangqualität. Leider ist das Kabel nur ein Standard-USB Kabel und recht starr, hier hätte ich mir einfach ein hochwertiges, flexibles Kabel mit Stoffummantelung gewünscht. Abgesehen davon wird der Kopfhörer als USB-Lautstprecher erkannt und bietet eine Übertragungsrate von bis zu 96kHz bei 24Bit. Natürlich lassen sich so betrieben auch die vom Computer systemeigenen Klangverbieger nutzen, welche meines Erachtens aber keine Verbesserung mitbringen, zumindest nicht in Paarung mit dem DSR9BT. Wird er über USB betrieben, wird natürlich auch gleich der Akku aufgeladen. Doch zurück zum Klang.
Wie angedeutet verzichtet Audio-Technica auf die Zuspielmöglichkeit per analogem Kabel. Nun könnte man fragen, warum denn eigentlich? Das Signal muss ja irgendwann sowieso analog umgewandelt, verstärkt und dem Lautsprechern zugeführt werden. Da könnte ja direkt das analoge Signal per Kabel ebenfalls in den Verstärker eingekoppelt werden. Prinzipell wird das auch genauso bei jedem mir bisher bekannten Bluetooth-Gerät gemacht, so dass von außen immer noch die analoge Zuspielung möglich ist, oft aber mit einem mehr als ernüchterndem Ergebnis, was dann den Klang angeht. Also ein geschickter Schachzug von Audio-Technica den DSR9BT als reinen DAC bzw. Bluetooth-Kopfhörer auszulegen, um nicht auch in die „Klangfalle“ zu tappen? Ich nenne das eher konsequent umgesetzt. Nur so ist es möglich, das Optimum aus einem Produkt herauszuholen.
So hat es Audio-Technica vollbracht, die Musik weder künstlich aufbereitet noch in irgendeiner anderen Art und Weise unnatürlich betont oder komprimiert klingen zu lassen. Selbst in Richtung Bühnenbreite übertreibt es der DSR9BT nicht und der geschlossene Kopfhörer bleibt weiterhin glaubwürdig, obgleich er die Möglichkeit der Signalaufbereitung hätte, auch ein Fußballfeld oder Konzertsaal simulieren zu können. Stattdessen hat der DSR9BT eine für einen geschlossenen Kopfhörer angemessene, authentische, ja eher intime Bühne. Im Punkt Dynamik holt Audio-Technica jedoch das Maximum aus dem Kopfhörer heraus und zwar, ohne dass bei zugespielter Stille selbst bei maximaler Lautstärke auch nur ein Hauch von Verstärkerrauschen mit hochgezogen wird. Was das anbetrifft, verhält sich der kabellos betriebene DSR9BT genauso wie ein kabelgebundener Kopfhörer in Verbindung mit einem sehr guten Kopfhörerverstärker.xxx
Tonal verfolgt Audio-Technica nicht den vermeintlich klanglichen Mainstream mit besonders ausgeprägtem Bass und ordentlichem Hochton, sondern der DSR9BT ist sehr schön lebendig authentisch abgestimmt. Er ist kein Bassbomber, dennoch hat er eine leichte Betonung im Oberbass, die aber hinsichtlich seiner Gesamtabstimmung passt, wenngleich für meinen Geschmack der Oberbass ein Hauch weniger betont werden könnte. In den Mitten gibt es bei 3kHz eine leichte Präsenz, was als Highlight Instrumente und Stimmen schön klar klingen lässt. Abgerundet wird der hervorragende Klang durch die Abstimmung des Brillanz- und Hochtonbereichs, durch welche Details lebendig werden, ohne jedoch dabei zu sehr im Vordergrund zu stehen. Unterm Strich klingt der DSR9BT spritzuig und dabei ausgewogen. Wo und wie ich das alles so höre, das folgt jetzt…
Hörproben
Kurt Elling „In the winelight“
Derzeit eines meiner Lieblingsstücke; toll gemastert. Mit dem DSR9BT ist es einfach eine Freude, die knapp 7 Minuten zu geniessen. Neben dem hervorragend akkurat abgebildeten Kontrabass, auch wenn unter 60Hz etwas zurückhaltender, sind der Gesang genau richtig platziert und das Schlagzeug klingt äußerst transparent. Das Highlight ist aber in diesem Song das Xylophon, welches als Soloinstrument erstklassig zur Geltung kommt. Dessen Wiedergabe treibt einige Kopfhörer über ihre Grenzen hinaus. Beim DSR9BT kann ich diesen Song sehr laut hören, ohne dass meine Ohren schmerzen. Schwierige Instrumente beherrscht der ATH-DSR9BT ausgesprochen gut.
Jaques Loussier Trio „Siciliana in G minor“
Das Trio um Jaques Loussier spielt neben dem Klavier nur Kontrabass und Schlagzeug. Eine Art neu interprtierte Klassik im Minimal-Style. Der DSR9BT spielt auch diese Musik so ab, als wäre man live dabei. Die Dynamik der Tastenanschläge, das Slappen der Kontrabasssaiten und die Akzente mit dem Schlagzeug, alles wird optimal mit dem Hörer von Audio-Technica wiedergegeben. Da gibt es nichts zu mäkeln.
Yello „Electrified II“
Wie schlägt sich der ATH-DSR9BT im Bereich Electronic? Darüber gibt Yellow Auskunft. Hier kommt es sicherlich komplett auf die subjektive Vorliebe an. Ich empfinde den Kopfhörer als sehr ehrlich abgstimmt und im Vergleich zu einem Fostex TH-X00 bildet der DSR-9BT zwar auch den Bass sehr gut ab, doch er ist mit deutlich geringerem Unterbau ausgestattet und geht nicht ganz so tief in den Keller. Bassgewitter sind vom Audio-Technica nicht zu erwarten. Für meinen Geschmach dürfte es gerade bei diesem Song etwas mehr Betonung im Tiefbass sein… wie gesagt, absolut subjektive Geschmackssache. Sonst macht der Kopfhörer alles richtig. Weder beim Gesang noch in den Bereichen Brillanz und Hochton gibt es Kritik.
Meshell Ndegeocello „Mary Magdalene“
Dass der Audio-Technica dennoch mehr als genug Basspräsenz mitbringt, zeigt sich bei bereits extrem fett gemasterten Liedern wie auch bei diesem. Der absolut energetisch kräftig anschlagenden Synthi-Tiefbass kommt mit dem Audio-Technica Kopfhörer sehr gut zur Geltung. Mit dem Fostex TH-X00 wird das lauter gehört schon grezwertig, da werden die Trommelfelle über Gebühr „durchgewalkt“. Auch bei diesem Song gibt es für mich mit dem DSR9BT nur eines zu tun, zurücklehnen und die Musik genießen.
Thousand Foot Krutch „Like a machine“
Abschliessend gibt es noch einen Ausflug zum Hard Rock. Auch hier zeigt sich der Audio-Technica Kopfhörer von seiner ganz starken Seite. Hier bestätigt sich mein Eindruck, dass der DSR9BT sehr ehrlich und ausgewogen spielt. Auch wenn es zur Sache geht und viele Instrumente vehement aufspielen, bleibt er cool. Oft nerven mich geschranzte E-Gitarren und die oft konkurrierenden Power-Chords und Schrei-Gesänge. Nicht so mit diesem Kopfhörer, keine Frequenzen werden ungut betont, alles bleibt durchhörbar und selbst laut gehört treibt dieser Song bis zum Ende konsequent voran.
Avenged Sevenfold „Hail to the king“
Weil mir Thousan Foot Krutch so viel Spaß gemacht hat, habe ich gleich noch einmal mit Avenged Sevenfold nachgelegt, die noch einmal einen zacken schärferen Sound präsentieren. Perfekt anzuhören, im Bass genau so dosiert, dass die Bass-Drum und Kicks dynamisch und nicht überladen klingen. Die verzerrten Gitarren spielen klar und aufdringlich, ohne aber zu nerven. Die Crash-Becken klingen satt metallisch und glaubwürdig. Das habe ich auch schon oft viel zu blechern gehört. Auch das Gitarren-Solo bohrt sich nicht stechend ins Ohr. Im Bereich Hard Rock weiß der Audio-Technica ATH-DSR9BT auf den Punkt abzuliefern.
Fazit & Bewertung
Der Audio-Technica ATH-DSR9BT ist für mich ein unerwarteter Ausnahmekopfhörer und ist sowohl für Einsteiger in das audiophile Hobby ebenso geeignet als auch für Alte Hasen, die das eigene Hifi-Setup um einen adäquaten mobilen Kopfhörer ergänzen möchte. Mir hat sich der ideale Anwendungsfall wie folgt dargestellt. Mobil per Bluetooth mit den Öffentlichen auf dem Weg zur Arbeit und später als DAC-Kopfhörer am Rechner benutzt, kann ich stets mit bestmöglicher Klangqualität meine Musik hören und zwar so, wie ich das sonst am Abend nur mit meinem kabelgebundenem, analogen Setup mit dediziertem Kopfhörerverstärker kann. Angesichts dessen ist sein aktueller Straßenpreis von etwa 549,-€ eine lohnende Investition, bei der neben sehr gutem Klang auch die übrigen Komponenten Haptik, Tragekomfort und Zubehör das zu erwartende Gesamtpaket großartig abrunden.
-
89%
-
92%
-
95%
-
95%
-
93%
-
93%
-
95%
-
97%
-
97%
-
97%
-
95%
-
88%
Galerie