iSine InEars – Experiment oder Revolution?
Audeze steht für grandiose OverEar Kopfhörer. Mit den Produktreihen EL und besonders LCD steht Audeze weit oben in der Gunst der Nutzer. Mittlerweile gibt es auch InEar Kopfhörer von Audeze. Von denen wird zunächst der i20 hier genauer unter die Lupe genommen. Was darf von dem (UVP) 699,-€ InEar erwartet werden?
Der iSine20 wurde mir dankenswerter Weise leihweise von AudioNext zur Verfügung gestellt!
Hier der direkte Link zum Produkt…
- Verpackung & Lieferumfang
- Design & Verarbeitung
- Technik & Daten
- Handhabung & Komfort
- Klang
- Fazit & Bewertung
- Galerie
1. Verpackung & Lieferumfang
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Die iSine-Modelle werden in nahezu gleicher Verpackung und mit nur leicht abweichendem Zubehör geliefert. Die iSine Ohrhörer sind auf der Verpackung abgebildet. Der Karton ist aufklappbar und der Deckel wird magnetisch an der transparenten Acryl-Haube gehalten. Durch diese fällt der Blick auf die Oberseite der Ohrhörer und auf die darunter präsentierte Tasche aus Canvas-Material. Der Transporthalter dient später gleichzeitig als Aufbewahrung für die Ohrhörer und findet Platz in dem Case. Ein theoretisch maximaler Schutz für die sehr groß ausgefallenen InEar-Kopfhörer ist damit gewährleistet.
Zum Lieferumfang gehört neben einer Qualitäts-Karte mit Unterschrift des Mitarbeiters, der das Gebindes zusammengestellt hat, ein Werkzeug zum Säubern des Ohrhörers, zwei Paar Silikon-Fixierungen für die innere Ohrmuschel sowie zwei Paar Fixierungen für außerhalb der Ohrmuschel. Zudem sind 6 Paar Silikonaufsätze für die Fixierung im Gehörgang enthalten und nicht zuletzt ein Kabel für den Betrieb als 3,5mm Klinke-Stereo-Kopfhörer und ein Cipher-Lightning-Kabel, um die iSine direkt an Geräten mit dem Lightning Port betreiben zu können.
2. Design & Verarbeitung
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Sicherlich fällt auf, dass ich bis hierher nur selten InEar oder Kopfhörer geschrieben habe und stattdessen das Wort Ohrhörer verwendet habe. Der Audeze iSine ist aus meiner Sicht nämlich ein miniaturisierter OverEar Kopfhörer ohne Ohrpolster, der seinen Halt der InEar-Technik entliehen hat und dennoch quasi außerhalb des Ohres wirkt, wenn auch sehr nahe dran, quasi als „OffEar“ Kopfhörer.
Das zeigt sich sofort im Design. Anfänglich verunsichert der iSine durch seine große Oberfläche, die über bzw. und gelegentlich auf dem Ohr liegt. In Sachen Gestaltung der Fläche ähnelt diese einem spinnennetzartigen Muster und insgesamt wird nicht umsonst oft der populäre Vergleich zum TIE-Fighter gezogen. Auch ich kann mich diesem Vergleich nicht entziehen, der passt einfach zu gut. Warum der iSine so aufgebaut ist, das wird im Abschnitt Technik genauer dargestellt.
Das Anbringen der Fixierungen funktioniert ohne Probleme, deren Passgenauigkeit ist sehr gut. Die Verarbeitung des iSine ist insgesamt einwandfrei und mit seinem bronzefarbenen Gehäuse und schwarzen Akzenten sieht er sehr edel aus.
Die Kabel sind ebenfalls sehr gut verarbeitet. Das Cypher Kabel des iSine i20 befinden sich vier glänzende Tasten auf der Fernbedienung. Das Kabel wirkt dadurch sehr hochwertig.
3. Technik & Daten
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Mit dem iSine Kopfhörer hat Audeze alle Erfahrungen aus dem Bereich der Magnetostaten-Technik weiterentwickelt und im wahrsten Sinne des Wortes verdichtet. Damit der magnetostatische Effekt überhaupt ordentlich nutzbar ist, wird Fläche benötigt. Anders als bei sonst häufig in InEars verbauten dynamischen Treiber mit maximal 10mm Durchmesser, benötigt Audeze Platz für 30mm großen Transducer, um Schall mit genug Druck und Lautstärke in gewohnt hoher Qualität zu erzeugen. Die benötigte Fläche versteckt sich nun in dem bereits genannten spinnennetzartigen Gehäuse, welches zudem mit offenem Wirkprinzip ausgelegt ist. Wie bei jedem InEar wird der iSine dann im Gehörgang eingebracht und mittels Fixierhilfen stabilisiert. Der Schallwandler liegt somit dann außerhalb des Ohres quasi über der Ohrmuschel schwebend. Werden die iSine als passive InEars mittels Klinke-Kabel betrieben, leisten sie bei 24 Ohm einen maximalen Schalldruck von >120 dB bei bis zu 3W Leistungsaufnahme. Damit sind die iSine20 zwar auch an einem Smartphone nutzbar, es fehlt aber einfach etwas Leistung, um das Potential dieses Magnetostaten freizusetzen.
4. Handhabung & Komfort
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Durch einen im tief gezogenen Trichter mit langen Silikon Tips kann der iSine im Gehörgang zunächst einfach eingebracht werden, während der Treiber selbst außen vor dem Ohr liegt. Das ist bereits die erste Hürde die genommen werden muss, denn passt die Geometrie Gehörgang zu Ohrmuschel nicht oder wenn die Ohrmuscheln einfach zu sehr abstehen, resultiert das in unangenehmen Drücken des Gehäuses am Ohr. Wer damit kein Problem hat, der fixiert das Gehäuse entweder außen am Ohr oder mit Silikon Kreisausschnitten, welche sich in die Ohrstruktur der Innenseite der Ohrmuscheln einpassen. Ideal ist es, wenn das flache Gehäuse das Ohr nicht weiter berührt. Ist das grundsätzlich möglich, bedarf das „Aufsetzen“ etwas Übung, um den optimalen Halt zu bekommen. Wenn der iSine am Ende wie beschrieben aufgesetzt werden kann, ohne dass es irgendwo drückt, ist der Tragekomfort hervorragend. Ich behaupte sogar, dass man vergisst, den iSine überhaupt noch zu tragen. Passen also Ohrhörer und Träger zusammen, ist der Tragekomfort nahezu perfekt.
5. Klang
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Klanglich ist der iSine 20 vorweg genommen sehr, sehr gut. Dazu kommt, dass er eine Bühne darstellt und die Musik nahezu räumliche abbildet wie ein offener OverEar Kopfhörer. Beim Abspielen leiser Musik kommt es mir gelegentlich vor, als komme die Musik irgendwo aus dem Raum. Der Seal ist bei diesem Ohrhörer nicht entscheidend, da er vom Prinzip sowieso als offener InEar-Kopfhörer ausgelegt ist. Das macht sich natürlich im Punkt Räumlichkeit sofort bemerkbar.
Klanglich geht er für mich etwas in Richtung LCD-2, wobei der Tiefbass beim iSine leichte Abstriche machen muss. Im Hochton wirkt er für mich ähnlich wie der LCD-2 ab und an etwas zu metallisch. Wer aber genau diese sehr freizeichnenden Höhen sucht, der ist beim iSine 20 genau richtig. Hinsichtlich Lautstärke kann der iSine 20 einem die Ohren „wegblasen“. Das ist natürlich dem weit vom Ohr entfernten Treiber geschuldet.
Klangbeispiele
In letzter Zeit haben sich für mich ein paar Tracks insbesondere für InEars hervorgetan, mit denen ich besonders gut feststelle, ob ich von der Musik angesprochen werde oder nicht. Vielleicht kommt dem ein oder anderen meine Auswahl daher schon bekannt vor.
„Cold Duck“ von Al Jarreau
Das Schlagzeugs wird sehr dynamisch und druckvoll wiedergegeben. Besonders die Hi-Hats und Becken klingen sehr prägnant und klar, sind mir aber einen hauch zu „matallisch“. Al Jarreaus Gesang fügt sich in die Musik gleichberechtigt ein. Das Klavier bringt mir gelegentlich etwas zu viel „Glanz“ mit und wirkt nicht ganz so authentisch wie die Gitarre oder das Saxofon. Dank der für einen InEar tollen Räumlichkeit klingt dieses Stück wie live gespielt.
„Like a machine“ von Thousand Foot Krutch
Druckvolle Bass-Drums und Power-Chords treiben diesen Track an. Das meistert der iSine20 hervorragend. Werden Mitten hier überbetont, dann wird es für mich anstrengend. Der iSine bewegt sich hier für mich im Grenzbereich, denn obere Mitten und hochton dürften hier einen Hauch zurückhaltender sein. Für Hard-Rock und Metall nicht mit allen Tracks unbedingt langzeittauglich.
“What if” von Kasia Lins
Ganz anders bei Musik wie dieser. Tiefbass, Hochtonakzente pur und eine begnadete Stimme sowie eine top gemasterte Aufnahme. Im richtigen Verhältnis abgestimmt ein Stück, das ich auf Dauerschleife hören kann. Entspannend und beeindruckend zugleich.
Hier gibt es nichts zu bemängeln, der iSine20 ist dafür wie gemacht!
„Footsteps“ von Gundelach/Finnebassen
Dieses Stück wurde mir von Spotify aufgrund meiner gehörten Musik vorgeschlagen und hat auch sofort den Weg in meine Playliste gefunden. Minimalistisch arrangiert mit einem sehr schön kickendem Basslauf mit etwas Nachhall, der sich mehr im Oberbass abspielt und im Kontrast dazu klare obere Mitten und brillant abgemischter Hochton. Auch hier spielt der iSine sehr detailliert, druckvoll und präzise. Einzig im Hochton ist mir zum Teil etwas zu viel Brillanz vorhanden, wobei diesem Elektronik-Track der leicht „tetallische“ Charakter des iSine20, den ich für mich während meiner Hörsessions ausgemacht habe, sogar das gewisse Etwas verleiht.
6. Fazit & Bewertung
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In gewisser Weise stellen die iSine Modelle in der Klasse der InEar Kopfhörer schon eine kleine Revolution dar. Klang ujnd Räumlichkeit eines ausgewachsenen OverEar Kopfhörers im eigenwilligen Miniaturformat. Etwas exentrisch im Design und polarisierend im Tragekomfort bleibt es abzuwarten, wie es hier weiter geht.
Wie bereits beschrieben ist mir der Hochton mitunter etwas zu ausgeprägt. Um ehrlich zu sein, ist mir das aber erst im direkten Vergleich mit dem iSine 10 aufgefallen, denn der spielt etwas sanfter im Mitten- und Hochtonbereich, was meinem bevorzugten Klang einfach etwas näherkommt. Unterm Strich ist der iSine 20 klanglich schon hervorragend mit angenehm ordentlich dargestelltem Bassbereich und einer räumlichen Darstellung, wie es sonst nur die „Großen“ bieten.
Mit dem zusätzlich gelieferten Cypher-Kabel ist der iSine 20 eine echte Bereicherung für die iOS-Welt.
Unterm Strich handelt es sich hier um einen innovativen und sehr guten InEar Kopfhörer mit LCD OverEar-Qualitäten und Audeze typischer Signatur im absolut kompakten Formfaktor. Einzig die mechanische Paarung Ohr / iSine, also der individuelle Tragekomfort, entscheidet am Ende über eine gemeinsame Zukunft.
Bewertung
7. Galerie
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