Mit dem Acro CA1000 hat Astell & Kern ein audiophiles Gerät auf den Markt gebracht, das einen hochklassigen Kopfhörerverstärker und einen DAP im portablen Formfaktor vereinigt. Was einfach genial an dem Gerät ist und was es für Schwachstellen gibt, das habe ich mir genauer angesehen…
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Vorwort
Im Prinzip kann man sich fragen, warum braucht es eigentlich ein Gerät wie den Astell & Kern Acro CA1000? Wenn ich mobil sein möchte, dann gibt es DAPs und wenn ich stationär Musik hören möchte, sind Kopfhörerverstärker die richtige Wahl. Das stimmt soweit auch und sicherlich bekommt man für die 2.299€ (UVP 2022/10) des Acro CA1000 in Summe auch beide Geräte einzeln.
Doch insbesondere dann, wenn es um besondere Anforderungen geht wie beispielsweise den begrenzten Platz am Schreibtisch nutzen, zudem aber auch gern abends im Wohnzimmer Musik hören zu wollen oder auch bei Dienstreisen nicht auf den optimalen Klang und seine Musik Bibliothek verzichten zu müssen, kommt der Astell & Kern Acro CA1000 ins Spiel…
Verpackung & Zubehör
Insgesamt recht minimal in einem schwarzen Karton verpackt, mit einem Aufdruck von ihm selbst auf der Front und technischen Daten auf der Rückseite in unterschiedlichen Sprachen wird der Acro CA1000 angeliefert. Das Gerät selbst befindet sich in einer Passform aus festem Schaumstoff. In der Ebene darunter sind nebst einer Schutzfolie für das Display eine Schnellanleitung und die Garantie-Karte zu finden, das ist es auch schon an Dokumentation. Als letztes Zubehör wird noch ein USB-A auf USB-C Kabel zum Aufladen und für die Datenübertragung mitgeliefert, das war es auch schon.
In dieser Disziplin bricht Astell & Kern jedenfalls keine Rekorde, hier hätte ich mir das ein oder andere Zubehör mehr schon gewünscht wie z.B. ein Cinch auf Klinke Adapter oder noch wichtiger ein Y-USB-Kabel; dazu komme ich noch.
Technische Daten
In folgender Auflistung habe ich einige Parameter* des Acro CA1000 abgebildet.
Weitere Daten sind auf der Seite des Herstellers zu finden.
Gewicht | 919g |
Abmessungen | 104.9mm x 45mm x 148.8mm (B x H x T) |
Display / Auflösung | 4.1 Zoll / 720*1280 Punkte |
Prozessor | keine Angabe |
Speicher | 256GB (NAND) |
Erweiterbarer Speicher | MicroSD bis 1TB |
Akku | 8.400mAh |
Ladezeit | 2.5h (Fast Charge PD2.0) / 7h (5V 2A) via USB-C |
Spielzeit (32Ω, L-Gain) | >10.5h (Standard : FLAC, 16bit, 44.1kHz, Unbalanced, Vol.40, LCD Off, Low Gain) |
Kopfhörerimpedanzen | keine Angaben |
Eingangsimpedanzen | 1Ω/2Ω (unbalanced/balanced) |
Frequenzbereich (balanced) | 20 Hz – 70.000 Hz -+0.048dB |
THD+N (balanced) | <0.002% (@ 1kHz) |
Ein-/Ausgänge | Digital: USB-C, Cinch/RCA (SPDIF), TosLink (optisch) Analog: 2x Cinch/RCA Stereo |
Kopfhöreranschlüsse | 1x 6.35mm, 1x 3.5mm (unbalanced), 1x 4.4mm, 1x 2.5mm (balanced) Klinke |
Kopfhörerimpedanz (GAIN) | low/medium/high/super (unbalanced-balanced: 2-4/4-8/6-12/8-15 Vrms) |
Bluetooth | BT 5.0 SBC/AAC/aptX/aptX HD/LDAC |
Wi-Fi | 802.11 a/b/g/n/ac (2.4/5GHz) |
DAC | ESS ES9068AS x4 (Quad-DAC) |
Dekodierung (bis zu…) | 32bit / 384kHz |
Design & Verarbeitung
Beim Gehäuse handelt es sich um CNC gefrästes Aluminium. Die Oberfläche ist fein Strukturiert und sehr edel, jedoch auch recht empfindlich. Durch meine eigene Dummheit habe ich auch heraus bekommen, wie diese Empfindlichkeitsschwelle aussieht.
Da habe ich einmal bei den Produktfotos für diesen Bericht nicht aufgepasst, das metallene Kopfband eines Kopfhörer für ein Foto auf den Acro CA1000 abgelegt und schon gibt es leichte, bleibende Oberflächenspuren. Sichtbar zwar nur unter einem ganz bestimmten Betrachtungswinkel, doch einmal gesehen, fällt es mir immer wieder sofort auf, während Dritte suchen müssen. Ärgerlich, das hätte ich so nicht erwartet, doch wer legt sonst schon irgendwelche Dinge auf so einem Gerät ab? 🤦🏻
Unabhängig davon gefällt mir dieses Design sehr, sehr gut. Nach meinen beiden DAPs, dem iBasso DX220Max und dem iBasso DX 300Max wollte ich eigentlich keine solch schweren DAPs mehr benutzen. Bei der Nutzung am Notebook hat mich hauptsächlich gestört, dass die Lautstärkeregler nicht so gut zu bedienen waren und auch die Displays aus dem Winkel schlecht abzulesen waren.
Als dann quasi aus heiterem Himmel der „Carryable HEadphone Amp“ Acro CA1000 vorgestellt wurde, bei dem das Lautstärkerad auch von oben zugänglich rechts am Gehäuse und ein neigbares Display verbaut wurde, war ich sofort hin und weg.
Das Lautstärkerad ist endlos drehbar und bietet haptisch sehr angenehme Raststufen.
Handhabung & Features
Da Astell & Kern hinsichtlich des Betriebssystems nicht auf Standard setzt, braucht es ein wenig Zeit, sich mit den Eigenheiten anzufreunden. Natürlich folgt die Bedienung den gängigen Erfahrung mit touch basierten Betriebssystemen was die Gestensteuerung und Nutzererfahrung angeht. Hard- und Software sind zwar optimal aufeinander abgestimmt, Bedienungsprobleme habe ich zu keiner Zeit festgestellt, doch die Bedienung allgemein ist schon recht behäbig. Ein iBasso DX300 Max ist da deutlich schneller und angenehmer zu bedienen.
Nicht ganz neutral platziere ich das einfach mal so, dass mit dem Acro CA1000 alles etwas entschleunigter funktioniert und es auch keinen Homescreen im eigentlichen Sinn gibt. Auch ein App-Store oder ähnliches ist nicht zu finden. Als Ersatz gibt es installierbare Dienste, dazu gleich mehr.
Der Acro CA1000 startet immer mit der Playersoftware, was natürlich absolut Sinn macht, da er auf Basis eines DAPs funktioniert. In der Ecke oben links ein „A“ zu finden. Dieses öffnet ein Menü, welches eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten mitbringt. Neben diversen Möglichkeiten durch die auf dem Gerät gespeicherte Musik zu navigieren gibt es sogar die Möglichkeit, mit einem von Astell & Kern optional angebotenen CD-Laufwerk sogar Musik direkt auf den Acro CA1000 zu rippen. Mich interessiert aber nun der Punkt „Dienste“ deutlich mehr, denn hier lassen sich im System integrierbare Dienste- also irgendwie doch kleine Apps – installieren. Um nur einige zu nennen sind dort Qobuz, Spotify oder Amazon Musik zu finden.
Sind solche Dienste installiert, können diese per Tipp auf das entsprechende Icon gestartet werden, wie man es auch vom Smartphone gewohnt ist. Allerdings dauert das Laden der Grafiken allgemein etwas länger. Das Scrollen durch die Seiten geht zügig, funktioniert aber nicht ganz so flüssig. Das stellt für mich allerdings keine Problem dar, denn der ACRO CA1000 mit dem 4.1 Zoll-Disply und der HD-Auflösung erhebt erst gar nicht den Anspruch als eBook oder dergleichen genutzt zu werden. Die zur Verfügung stehenden Dienste beschränken sich im Wesentlichen darauf, das Streamen von Musik zu ermöglichen. Aufgrund der Hardware und der Performance würde mehr auch keinen Sinn machen.
Generell lässt sich der Acro CA1000 so einstellen, dass er das Display beispielsweise auch durch Doppel-Tipp wieder einschaltet. Apropos Display, dieses lässt sich um etwa 70° hochklappen, so dass eine sehr komfortable Bedienung möglich ist. Im Moment steht der Acro CA1000 beispielsweise direkt vor mir auf dem Tisch neben meinem Notebook, während ich diesen Bericht schreibe. Das ist sehr komfortabel. Das Display lässt sich stufenlos einstellen und steht in jedem Winkel fest genug, um es einwandfrei bedienen zu können.
Egal ob der Integrierte Player oder ein Dienst läuft, das obere Menü lässt sich stets durch das Ziehen vom oberen Rand aufrufen. Dort sind Schnellzugriffe für Wi-Fi, Bluetooth, AMP (Gain), USB-Mode, AK Connect, den EQ, Crossfeed,… und den Settings zu finden, wo noch viel mehr eingestellt werden kann.
Die Übertragung von Daten auf und vom den Acro CA1000 funktioniert mittels Android-Übertragungstool auch mit dem MacBook Pro M1 sehr gut. Ganz nativ wäre natürlich noch deutlich besser, also würde sich der Acro CA1000 als Laufwerk im Finder einbinden, doch auch mit dem Android-Tool habe ich keinerlei Probleme.
Die einzige Kritik in Richtung Handhabung geht in die Richtung Aufladen und gleichzeitiger Betrieb als DAC. Es gibt am Gerät zwei USB-C-Buchsen und eine davon ist nur für Daten und die andere nur zum Aufladen konzipiert. Hier hätte ich mir gewünscht, dass auch über die Datenverbindung ein paralleles Aufladen möglich ist. Selbst mit der zum Zeitpunkt des Tests verfügbaren Firmware, war das nicht einstellbar. Hier zeigt zum Beispiel ifi audio mit dem hier ebenfalls getesteten mobilen Kopfhörerverstärker xDSD Gryphon wie eine mustergültige Lösung aussieht. Nutze ich den Acro CA1000 über einen Arbeitstag direkt am Notebook, dann müsste ich immer beide Buchsen anschließen, damit der Akku auch am Abend noch gefüllt ist.
Auf meiner Suche nach einem Workaround habe ich nach intensiver Recherche im großen Fluß ein aktives Y-Kabel gefunden, welches genau das erfüllt. So können beide USB-Buchsen mit nur einem Stecker in Richtung Notebook zum Aufladen und für die Datenverbindung genutzt werden. Das hätte ich mir von Astell & Kern auch gern als Zubehör gewünscht, wenn schon das Gerätedesign oder die Firmware das nicht hergibt.
Externe Playlisten – Qobuz & Spotify
Ich habe in einigen Playlists Musik zusammengestellt, mit welchen sich Eigenschaften von Kopfhörern besonders gut heraushören lassen. Am besten Du hörst Dich selbst durch meine Playlisten durch.
Mit den folgenden Links gelangst du direkt zu den Anbietern. Es handelt sich um keine Affiliate-Links. Hast du bei den Streaming-Diensten kein angemeldetes Konto, kannst du jeweils knapp 30 Sekunden in die Songs reinhören. Eine Verpflichtung zu Anmeldung besteht dafür natürlich nicht.
Der folgende Link führt Dich zur Miniklangwunder-Spotify-Playliste und mit Klick auf die unten aufgeführten Banner gelangst du zu den Miniklangwunder-Qobuz-Playlisten. Diese werden sogar von Qobuz direkt unterstützt. Qobuz hat sie unter der Rubrik „Events & Medien“ veröffentlicht. 🙂
Wer also maximal audiophiles Streaming nutzen möchte, klickt sich einfach zur Qobuz-Playliste von Miniklangwunder.
Wie klingt der Acro CA1000?
Wie so oft möchte ich vorwegnehmen, dass klangliche Unterschiede von Verstärkern im Vergleich zueinander deutlich geringer ausfallen als es bei Kopfhörern der Fall ist. Ab einer bestimmten Qualitätsstufe werden DACs und Verstärkerbausteine verwendet, welche technisch auf so hohem Level sind, dass mehr die Art und Weise der Abstimmung des Herstellers als Signatur Einfluss nimmt. Das sind dann allerdings so geringe Unterschiede, dass auch ich diese ohne direkten Vergleich kaum konkret ausmachen kann.
Mit etwas Übung, Erfahrung und technisch fähigen Kopfhörern ist es allerdings gut möglich einzuordnen, ob etwa ein Verstärker besonders dynamisch, sehr detailliert bzw. im Hochton sehr fein auflösend spielt oder eher gelassen abbildet. Das beste Beispiel sind hier feine Unterschiede zwischen Röhren- und Transistorendstufen. Oft klingen Röhrenverstärker im Hochton weniger „spitz“ und im Bass gern auch etwas „weicher“. Viele nennen das auch gern „Röhrenschmelz“. Verstärker wie der Acro CA1000 hingegen, zeigen oft jedes kleinste Micro-Detail und bieten eine messerscharfe Kontur bei impulsartigen Klängen.
Letzteres ist genau mit dem Acro CA1000 der Fall. Neben genug Leistung, um auch ein HEDDphone gut antreiben zu können, trennt er messerscharf zwischen Instrumenten. Schlagzeuge werden sehr lebendig und dynamisch reproduziert. Insgesamt klingt die reproduzierte Musik sehr klar und exakt, ohne dass irgendwelche besonderen Betonungen vorhanden sind. Durch die exakte Präsentation und Konturschärfe im Bass- sowie Hochtonbereich, wirkt dieser sogar manchmal etwas „dünn“, was jedoch nicht der Fall ist. Das ist eher die ungewohnte Klangerfahrung mit der einhergehenden Trennschärfe und Genauigkeit.
Der Acro CA1000 reproduziert auf einem sehr hohen Niveau. Er ist einer der wenigen Kopfhörerverstärker, mit dem ich Unterschiede der einstellbaren Filter des vorgeschalteten DACs direkt wahrnehmen kann. Aber auch hier sei gesagt, das sind sehr geringere Nuancen und dennoch vorhanden.
Unterm Strich klingt der Acro CA1000 einfach hervorragend. Er macht keine Fehler und bildet Musik hochpräzise und absolut dynamisch ab.
Fazit
Wie sich zeigt liefert Astell & Kern technisch auf hohem Niveau ab. Es gibt kaum etwas zu bemängeln. Zum einen sollte unbedingt auf die Empfindlichkeit der Oberfläche des Gehäuses bei der Benutzung geachtet werden. Zum anderen wäre es schön, den Acro CA1000 bei Nutzung als DAC auch parallel über diese Port aufladen zu können. Alle anderen im Bericht angesprochenen Kritikpunkte sind vielmehr mein ganz persönlichen Wünsche und haben sich erst mit der Nutzung des schon hervorragenden Acro CA1000 ergeben.
Unterm Strich deckt der Astell & Kern Acro CA1000 nahezu jede Nutzungssituation ab. Egal ob im Büro, zu Hause im Wohnzimmer, auf Dienstreise im Hotelzimmer oder einfach im Urlaub, es lässt sich in nahezu jeder Situation das eigene Setup nutzen. Und dabei gibt es weder Abstriche im Klang, in der Leistung oder in der Handhabung. Dank des integrierten Akkus und auf Basis des DAP-Prinzips ist dieses audiophile Setup -zumindest temporär – sowohl unabhängig vom Stromnetz als auch von externen Zuspielern.
Mit einem Preis von 2.299€ (UVP 2022/09) hat der Astell & Kern Acro CA1000 zugegeben einen ordentlichen Preis, doch mit seiner Flexibilität, den technischen Eigenschaften und der absolut kritikfreien Klangreproduktion ersetzt er gleich mehrere Einzelgeräte. Und genau das rechnet sich am Ende, wenn es für alle Anforderung eine kombinierte Lösung gibt!
Von mir bekommt der Acro CA1000 ganz klar einen Daumen hoch!
Bewertung
Referenzklasse - Astell & Kern Acro CA1000
Insgesamt
-
Klang - 100%
100%
-
Leistung - 98%
98%
-
Kopfhörereignung - 98%
98%
-
Handhabung - 94%
94%
-
Design - 100%
100%
-
Verarbeitung - 98%
98%
-
Konnektivität - 100%
100%
-
Verpackung & Lieferumfang - 90%
90%