…Bassheads finest!? Das ist mir in den ersten Minuten Hören des 1More Stylish in den Sinn gekommen und begleitet mich auch während der Testphase immer wieder. Doch Entwarnung, dass dem nicht so ist, das wird sich im Laufe meines Berichtes noch herausstellen.
Aber der Reihe nach…
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Der 1More Stylish True Wireless In Ear Kopfhörer wurde mir für diesen Bericht direkt von Hersteller 1More zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Mit diesem Link ist der 1More Stylish auf Amazon erhältlich.
Vorwort
1More bringt mit dem Stylish einen echten TWS Kopfhörer heraus. Bei True Wireless Ohrhörer benötigt prinzipell jede Seite die Technik in vollem Umfang, sprich neben dem Treiber müssen Bluetooth-Modul und auch der Akku Platz finden. Kleine Gehäuse bedeuten somit oft kurze Laufzeiten. Und genau hier wirbt 1More für die Stylish, denn diese sollen sich mit 6 Stunden Spielzeit deutlich von den sonst 2 bis 3 Stunden Musikwiedergabe der Mitbewerber absetzen. Ob das 1More auch wirklich geglückt ist und mit welchen technischen Lösungen das erreicht werden soll, das werde ich in diesem Artikel genauer beleuchten.
- Verpackung & Zubehör
- Design & Verarbeitung
- Tragekomfort & Handhabung
- Technisches
- Soundcheck & Hörproben
- Klangfazit
- Fazit & Bewertung
- Video & Galerie
Die Verpackung des Stylish ist wie gewohnt von 1More überdurchschnittlich gestaltet. In Sachen Präsentation geht es kaum besser. Nach Entfernen der Folie zeigt sich ein Klappkarton, auf dessen Innenseite Entwurfszeichnungen des Stylish zu sehen sind. Das gehört einfach zu 1More dazu wie Kopfhörer mit überzeugendem Klang.
Neben dem Ladecase und dem InEar Kopfhörern selbst sind noch jeweils zwei Paar Silikon Tips und Ohr-Halter im Lieferung enthalten sowie ein Ladekabel, ein halbdurchsichtiger Kunststoffbeutel und die obligatorische Produktdokumentation.
Was bei True Wireless Ohrhörern immer zuerst auffällt, ist deren Ledecase. Das aus Kunststoff bestehende Gehäuse hat die Form einer Pille, nur eben deutlich größer. Mit grob etwa 6x3x3 cm ist das Case sehr klein und lässt sich ähnlich wie Apple Airpods unauffällig in der Hosentasche mitnehmen. Auf der Vorderseite ist ein Knopf zu sehen und darüber eine LED, welche anzeigt, wenn das Case selbst geladen werden muss. Erst mit Drücken des Knopfes lässt sich das Case öffnen, wobei der Deckel mittels integrierter Feder aufklappt. Innen befinden sich per starkem Magnet gehalten die beiden TWS Ohrhörer. Weitere LEDs oder Tasten sind nicht zu sehen. Insgesamt ist das Case einfach gehalten und dennoch sehr gut verarbeitet.
Die Gehäuse der Ohrhörer greifen die Form des Case auf. Das Produktdesign der 1More Stylish ist somit durchgestylt und stimmig. Für einen sicheren Sitz sind in ihrer Größe austauschbare Silikon-Halter angebracht, die sich ebenfalls in das Design einfügen. In ihrer Nähe befindet sich jeweils ein Taster, der zur Steuerung dient. Auf der Sichtseite befindet sich der Schriftzug 1More gefolgt von einer LED, die den Betriebsstatus angibt. Nach erfolgter Kopplung blinkt die LED dankenswerter Weise nur alle paar Sekunden kurz blau auf. Die Gehäuse bestehen in Prinzip aus zwei miteinander verpressten Teilen. Die Verarbeitung ist einwandfrei, die Gehäuse wirken sehr robust.
Kurzum: Mir gefällt das Design und die Verarbeitung ist sehr gut.
Die Handhabung der 1More Stylish ist im Prinzip sehr einfach und auch selbsterklärend. Werden die Ohrhörer aus dem Case entnommen, dann finden sich beide automatisch als TWS-Paar, was durch akustische Ausgaben mitgeteilt wird. So ist der Stylish auch sofort mit dem Smartphone via Bluetooth koppelbar, fertig. Ein Feature ist allerdings die Möglichkeit, dass auch jede Seite einzeln verbunden werden kann und somit beide als Master arbeiten. Nehme ich also erst den linken Ohrhörer aus dem Case und lasse ihn verbinden und danach entnehme ich den rechten, findet dieser sich als Slave in den TWS-Verband ein, ohne etwas manuell tun zu müssen. Natürlich funktioniert das auch entsprechend, wenn die rechte Seite zuerst entnommen wird. Das nutzt 1More auch geschickt, um die Abspielzeit zu maximieren. Werden beide Gehäuse zugleich aus dem Case entnommen, dann wird automatisch der Ohrhörer der Master, der ggf. noch über 30% mehr Energie verfügt. Offensichtlich benötigt der Master deutlich mehr Energie als der Slave. Wer also nicht am Stück hört, bis einer der beiden leer ist, und nach der Entnahme aus dem Case die Nachladung noch nicht ausreichend war, um beide entsprechend nachzuladen, erhält so rechnerisch eine Laufzeit von 6 Stunden. Im Test hat sich der Master nach der Entnahme aus dem Case und bei 100% Aufladung nach knapp 4,25 Stunden bei moderat lauter Musikwiedergabe ausgeschaltet. Das muss mann wissen und auch im Hinterkopf haben, um am Ende nicht enttäuscht zu sein, wenn man die beworbenen 6 Stunden am Stück nicht erreicht. Der ehemalige Slave spielt dann etwa noch eine Sunde als Mono-Kopfhörer weiter, zumindest ist so immer gewährleistet, dass ein Telefonat weiterhin möglich ist.
Der Tragekomfort des Stylish ist für mich im Prinzip mit einem Satz abhandelbar. Einsetzen und nahezu unbemerkt benutzen. Durch die Silikon-Halter halten sie auch bei Aktivität außerordentlich gut.
Nun kommt jedoch mein ganz persönliches „aber“. Setze ich die Stylish wie vorgesehen ein und nutze auch die Tips, die den besten Seal gewährleisten, bin ich klanglich genau bei dem anfänglich genannten Eindruck. „Boah… Bassheads finest!“
Da ich unlängst bereits mit dem Triple eine ähnliche Erfahrungen gemacht habe, galt es mit den Tips, den Silikon-Haltern und dem Einsetzen zu experimentieren. Am Ende habe ich die ideale Abstimmung gefunden, allerdings zu Lasten des nicht mehr optimalen Tragekomforts. Ich muss den Stylish etwas verdreht und mit Tips eine Nummer kleiner als gewöhnlich einsetzen. Das führt dazu, dass er sich im ersten Moment „fremd“ anfühlt, was aber nach einer Minute kein Problem mehr darstellt. Lediglich nach etwa 1,5 Stunden drückt er dann punktuell ein wenig.
Wer den Klang „out of the box“ mag, der wird dieses Problem nicht haben und der Tragekomfort ist dann sehr wahrscheinlich absolut optimal.
Im 1More Stylish werkelt ein Qualcomm Chipsatz, der optimale Verbindungen in AAC und aptX zulässt und Lippensynchronität liefert. Die Klangereproduktion übernimmt dabei ein dynamischer 7mm-Titan-Treiber. Der 55mAh Akku eines InEars soll 6,5 Stunden bei 50% Lautstärke aushalten. Die habe ich in den Tests allerdings nicht erreicht, ohne den Master im TWS-Setup zu wechseln. Ob ein InEar allein betrieben diese Zeit einhält, habe ich nicht getestet. Mit dem Case lassen sich die Stylish 4 mal nachladen, insofern sie komplett entladen wurden. In der Testphase habe ich bei etwa 2 Stunden Nutzung je Tag am 8. Tag nachladen müssen. Allerdings habe ich die InEars nicht leer gehört, sondern auch nach 10 oder 20 Minuten wieder in das Case gesteckt, wodurch sie sofort wieder aufgeladen wurden. Das Case lädt die Ohrhörer dabei mit Quickcharge auf, so dass sie in nur 15 Minuten wieder Energie für fast drei Stunden erhalten. Insgesamt komme ich in Summe auf gut 16-18 Stunden Spielzeit, bis das Case selbst nach Aufladung verlangt. Es jedoch so, dass keinerlei Information über den Ladestand des Case abgerufen werden kann, weder am Case selbst noch per App. Lediglich die LED am Öffnungsknopf meldet sich rot, wenn es Zeit wird zu laden. Nach Verbindung der Ohrhörer via Bluetooth lässt sich auch jeweils nur der Füllstand des Akkus des Masters ablesen. Hier würde ich mir ein wenig mehr Informationsfülle wünschen.
Achtung
An dieser Stelle der Hinweis zur Gefahr, sich beim Aussetzen zu hoher Lautstärke das Gehör nachhaltig schädigen zu können. Das gilt für die Benutzung von Kopfhörern im Allgemeinen.
Nachdem ich bereits zuvor beschrieben habe, wie ich für mich den optimalen Klang mit dem 1More Stylish erreiche, werde ich den Soundcheck genau so auch durchführen.
Vorweg ist es in der Preisklasse von 89€ nicht selbstverständlich, dass sowohl aptX als auch AAC als nahezu verlustfreie Protokolle unterstütz werden. Die 1MOre Stylish geben Videos lippensynchron wieder, was ein großer Pluspunkt ist.
Hörproben
Wie so oft habe ich mich in den letzten Tagen quer durch meine Playlist gehört und habe stellvertretend wieder ein paar Titel herausgesucht, anhand derer ich versuche, meinen Klangeindruck zu beschreiben.
Kurt Elling „In the winelight“
Wie so oft geschrieben, auch heute immer noch eines meiner Lieblingsstücke; toll gemastert. Mit dem Stylish ist bereits mit den ersten Klängen klar… der kann Bass. Der 1More Stylish gibt den Bass recht weich wieder. Präsenz und Mitten sind sehr schön eingegliedert. Einzig die oberen Mitten und der Hochton dürften etwas mehr Energie vertragen, denn insgesamt klingt „In the winelight“ etwas dunkel. Das Xylophon klingt etwas weit weg. Eigentlich das Highlight in diesem Song spiel es mir zu unaufdringlich. m
Jaques Loussier Trio „Siciliana in G minor“
Das Trio um Jaques Loussier spielt neben dem Klavier nur Kontrabass und Schlagzeug. Eine Art neu interpertierte Klassik im Minimal-Style.
Der Stylish präsentiert hier alle Instrumente gleichberechtigt, jedoch fehlt dem Klavier etwas der Glanz. Wo die Anschläge bei vielen Kopfhörern bei höherer Lautstärke sehr energisch ins Ohr gehen, mildert der Stylish das Harsche deutlich ab. Ein wenig zu viel für meinen Geschmack.
Yello „Electrified II“
Der Bass bekommt hier von Anfang an ein schönes „Rumoren“ mit. Die Mitten passen ausgezeichnet und auch im Hochton geht es gut zur Sache. Es fehlen jedoch auch hier die Akzente im Superhochton, die zu diesem Track unbedingt dazu gehören.
Thousand Foot Krutch „Like a machine“
Abschließend etwas Rockiges. Hier gefällt mir der 1More Stylish wiederum sehr gut und ich habe nicht das Gefühl, dass er zu viel oder zu wenig macht. Wenn es zur Sache geht und viele Instrumente vehement aufspielen, klingt er nicht überladen und behält die Kontrolle. Für mich die richtige Abstimmung, was die Ausgewogenheit angeht.
Die geschranzte E-Gitarre, die Power-Chords und der ansatzweise Schrei-Gesang passen hervorragend zusammen.
Der 1More Stylish hat sozusagen zwei Gesichter. Mit absolutem Seal macht er, was den Bass angeht, keine Gefangene. Er spielt im Tiefbass mächtig auf und liefert im Midbass ordentlich Schub. Im Oberbass nimmt die Präsenz zwar langsam ab, doch Stimmen und Instrumente klingen dann mit dem Stylish dunkel.
Mir persönlich gefällt die Variante besser, mit den kleineren Tips den Stylish etwas tiefer einzusetzen. Damit erreiche ich, dass der Bass insgesamt deutlich reduziert wird. Er ist aber dann nicht weg, sondern sogar in einem eher ausgewogenen Bereich. Der Stylish hat dann immer noch genug Druck ohne die angesprochene gewaltige Präsenz zu haben, sehr ähnlich meiner Erfahrung mit dem 1More Triple BT.
Als Gegengewicht fehlt es dem Stylish in beiden Betriebsfällen am anderen Ende, ich möchte das mit fehlendem Glanz bezeichnen. Das ist ganz unabhängig von den benutzten Tips. Für eine „audiophile“ Nutzung fehlt es ihm schlichtweg an Auflösung, Transparenz und räumlicher Darstellung.
Das klingt hart, doch von einem TWS Ohrhörer unter 90€ erwarte ich das auch nicht. Der TWS ist eben kein Analytiker und Feinzeichner sondern eher das Arbeitstier für die Allround-Nutzung.
Der 1More Stylish ist ein True Wireless In Ear Kopfhörer, welcher für das Musikhören unterwegs und nebenbei gut nutzbar ist.
Dank der Silikonhalter für die Ohrmuschel sitzt er stets fest im Ohr und fällt auch bei sportlichen Herausforderungen nicht heraus. Die maximale Lautstärke sollte nahezu alle Nutzer zufriedenstellen. Klanglich sind sie durch die persönliche Anpassung durch unterschiedliche Tips und Positionierung so variabel, dass sie neben dem Mainstream-Markt auch für Bassheads geeigent sein können.
Auch wenn das Case einfach gehalten ist, heben die integrierten Features den 1More Stylish von der breiten Masse ab. So gibt es keinen festgelegten Master, je nach Wunsch und Akku-Stand wechselt der Master, so dass eine optimale Nutzung der Akkus im TWS-Betrieb gewährleistet ist und tatsächlich bis zu 6 Stunden Spielzeit aus den Bluetooth-Kopfhörern herausgekitzelt werden können.
Angesichts des aufgerufenen Preises von 89€ hätte ich mir persönlich ein hochwertigeres Case gewünscht. Empfehlen kann ich die 1More Stylish unter dem Aspekt der „individuellen Anpassung“ trotzdem, denn sie lassen sich individuell für den optimalen Sitz und Klang anpassen, auch wenn deren Klang am Ende nicht Perfekt ist. Trotzdem bewegen sie sich in den oberen Top 10 der TWS-Ohrhörer, die ich bis jetzt hören konnte.
Bewertung
nach optimaler Einpassung ins Ohr
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