1More Bluetooth OverEar MK802 im Test – stylisch, schlank und klanglich flexibel

Nachdem ich bereits zwei InEar Kopfhörer von 1More getestet habe, den hervorragenden Quad E1010 und den preiswerten DUAL C1002, bin ich auf den OverEar Bluetooth Kopfhörer MK802 von 1More aufmerksam geworden. Zwischen InEar Kopfhörern und OverEar Kopfhörern und speziell zu akkubetriebenen Bluetooth Kopfhörern gibt es doch beträchtliche Unterschiede und ob 1More sich auch auf diese Rubrik versteht, darauf werde ich hier eingehen.

Inhalt

  1. Verpackung
  2. Design & Haptik
  3. Tragekomfort & Handhabung
  4. Technik
  5. Klang
  6. Hörproben
  7. Fazit
  8. Galerie

 

1. Verpackung

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Der Bluetooth Kopfhörer kommt sicher Verpackt in einem aufklappbaren schwarzen Karton, der eingeschoben ist in einer bedruckten Ummantelung. Dort finden sich bereits die ersten Details zum Kopfhörer sowie Produktfotos von ihm. Auch hier ist die Wiedererkennung der Marke 1More schon bei der Verpackung umgesetzt. Das Ladekabel, ein 3,5mm analoges Kabel mit 1,2m Länge sowie eine Bedienungsanleitung befinden sich ebenfalls in der Verpackung.

 

2. Design & Haptik

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Der Kopfhörer fällt mit seinen 245gr angenehm leicht aus, was unter anderem seinem schlanken Design und auch der Materialwahl geschuldet ist. Er besteht großteils aus Kunststoff und im Bereich der Aufhängungen der verstellbaren Treibergehäuse aus Metall. Auf potentielle Schwachstellen in Form von Klappmechanismen wurde beim 1More Bluetooth Kopfhörer verzichtet. Offensichtlich wurde auch darauf geachtet, die zusätzliche Technik wie Akku, Platine, und Schalter auf die linke und rechte Seite hinsichtlich derer Masse gleichmäßig aufzuteilen. In der Mitte auf den Finger gelegt hängt er in Waage. Das ist sehr gut und nicht selbstverständlich. Es gibt einige Modelle, die zu einer Seite hin ziehen, was bei langem Tragen dann auch oft spürbar ist.

Die Bedienelemente sind rechts hinten platziert und können sowohl per Daumen als auch mit dem Zeigefinger einfach bedient werden. Zur Orientierung wurde die per App belegbare „1More“-Taste durch einen kleinen Buckel hervorgehoben. Ebenso sind die drei mittleren Tasten einfach zu unterscheiden, weil die mittlere Taste, die Play/Pause-Taste, insgesamt etwa einen halben Millimeter vertieft ist. Ganz oben befindet sich die Power-Taste, welche zum Einschalten und zum Aufrufen des Kopplungsmodus genutzt wird. Ebenso ist auf der rechten Seite die Buchse für den Betrieb per Kabel zu finden, sollte der Akku einmal leer sein.

Auf der linken Seite befinden sich die MicroUSB-Buchse zum Aufladen sowie ein Bass-Schalter, mit dem eine 3-Stufen-Regelung realisiert wurde. Dazu später im Bereich Klang mehr.

Die Polsterungen sind ebenfalls aus Kunststoff und fühlen sich im ersten Eindruck weich an. Die bordeaux rote Oberfläche fühlt sich mit ihrer interessanten Struktur wie Samt an, was die Haptik des Kopfhörers abrundet. Auch wenn das Kabel zwischen links und rechts sichtbar durch das Kopfband geführt ist, habe ich nicht das Gefühl einen Kopfhörer für unter 120€ in der Hand zu halten. Hinsichtlich der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln und das sich an den Kopf anschmiegende und schlanke Design wirkt beim Tragen zurückhaltend und edel zugleich.

 

3. Tragekomfort & Handhabung

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Das Kopfband ist auf der Innenseite mit recht weichem Kunststoff versehen, welches auch längeres Tragen ermöglicht. Jedoch ist die Auflagefläche recht klein. Wer gerade mit Druck auf dem Kopf empfindlich ist, könnte den Bügel als nicht optimal empfinden. Die Ohrpolster sind aus Kunstleder gefertigt und sehr weich und sehr bequem. Insgesamt gilt aber, wer einen ähnlich großen Kopf wie ich selbst hat, immerhin Hutgröße 60, der muss mit etwas mehr Anpressdruck um oder auch auf den Ohren rechnen. Dabei werden die Ohrpolster dann maximal gestaucht und verlieren etwas von ihrer Bequemlichkeit. Meine Tochter, mit ihrem deutlich kleineren Kopf, empfindet den Kopfhörer als perfekt. Das gilt bei ihr auch für die Öffnungen für die Ohren. Diese bieten ihr mit Ovalen von 35mm x 52mm sehr gut Platz. Bei meinen Ohren sind die Öffnungen etwas zu klein und ich muss einen Kompromiss eingehen, wo ich den Hörer auf meinen Ohren aufliegen lasse. Durch die sehr weichen Polster und dem entsprechenden Anpressdruck dichtet der MK803 dennoch sehr gut ab, so dass es zu keinen Klangverlusten im Bassbereich kommt.

Unter Umständen ist der 1More Bluetooth Kopfhörer nicht optimal für empfindliche Großköpfe, wie ich es einer bin, geeignet. Allerdings… was der 1More im Vergleich zu fast allen anderen mir bekannten Kopfhörer in diesem Format als Mehrwert bietet, ist seine unglaublich große Weitenverstellbarkeit. Stelle ich ihn auf maximal Weite, dann könnte ich noch locker eine Wintermütze aufsetzten und immer noch passt ein Finger zwischen Bügel und Kopf. Oft ist es so, dass mir Kopfhörer gerade so auf der Maximalstellung passen oder sogar einfach zu klein sind.

Hinsichtlich der Bedienbarkeit ist der 1More MK802 nahezu frei von Kritik. Durch die bereits beschriebene Anordnung der Tasten des Bedienfeldes, ist die Bedienung beim Hören einfach möglich. Ein Plus stellt auch der programmierbare 1More App Button dar. Der hilft dann, wenn ich z.B. den bevorzugten Player oder Streaming-Dienst auf ihn lege und somit diese App in den Vordergrund hole, so dass die Tasten auch mit der korrekten App korrespondieren. Die App selbst ist ebenfalls schnell installiert. Einfach den QR-Code mit der geeigneten App für iOS oder Android scannen und schon lässt sie sich schnell installieren. Mit der App ist es ebenfalls möglich, die Firmware des Kopfhörers aktuell zu halten.

Es gibt lediglich zwei Punkte, welche ich kritisiere, von dem jedoch einer per Firmwareupdate eventuell behoben werden kann. Wird der Kopfhörer nicht aktiv ausgeschaltet, so ist er auch im Standby relativ schnell am Ende der Akkuleistung. Da passt etwas noch nicht, der Standby Modus verbraucht derzeit einfach noch zu viel Energie. Ein automatisches Abschalten wäre zudem gegebenenfalls ebenfalls noch sinnvoll, so dass er nach Inaktivität sich definiert komplett ausschaltet.

Der zweite Punkt betrifft das 3,5mm Kabel. Die 3,5mm Buchse ist tief in den Hörer verlagert. Das Steckergehäuse muss äußerst schmal sein, so dass viele Standard-Kabel nicht nutzbar sind. Darauf muss man achten, möchte man ein anderes Kabel nutzen.

 

4. Technik

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Der 1More BK802 verfügt über Bluetooth 4.1 mit aptX, das sorgt für eine nahezu verlustfreie Musikübertragung, insofern dieses Protokoll der Zuspieler auch beherrscht.

Ein extra Bass-Schalter sorgt dafür, dass sowohl analytisches Hören möglich ist als dass auch er auch zur persönlichen Disco-Sound wird. Alle anderen Funktionen sind mit 5 separaten Tasten bedienbar.

Der Akku mit ist in gut zwei Stunden aufgeladen und laut Hersteller sind bis zu 15 Stunden Musik möglich. Das kann ich bestätigen, insofern die Lautstärke nicht über die bei Lautsprechern gefühlte „Zimmerlautstärke“ überschreitet.

Mittels der App „1More Assistant“, in den App-Stores an den fernöstlichen Schriftzeichen zu erkennen, lassen sich weitere Funktionen des Kopfhörers nutzen. So ist der MK802 für Firmwareupdates gerüstet, zum Zeitpunkt dieses Reviews ist die Version 2.9 aktuell. Zudem lässt sich auch die „Hearing Protection“ einschalten, die eine deutlich zu laute Einstellung des Kopfhörers verhindert. Diese hätte ich mir jedoch etwas früher eingreifender vorgestellt,, insbesondere dafür, wenn Kinder den Kopfhörer benutzen.

In der App ist auch eine rudimentärer Player integriert, der einen Equalizer mit einer Art optionalem Loudness mitbringt. Je nach Lautstärke werden dann die Bässe und Höhen verändert, so dass auch leise gehört durch deren Erhöhung eine Anpassung der Wahrnehmung erfolgt.Das funktioniert aber nur mit dem integrierten Player. Diese EQ-Funktion ist nicht im Kopfhörer integriert, dennoch ist der Ansatz interessant. Wirklich brauchbar ist der Player mangels verschiedener Sortiermöglichkeiten und Ordnerzugriff (noch) nicht. Das kann sich mit späteren Programmversionen natürlich ändern.

Die Größenverstellung geschieht auf sehr einfachem Weg. Die Lautsprechergehäuse sind in Langlöchern befestigt, so dass ein Verschieben des Gehäuses möglich ist. Sie sind dabei mit leichtem Widerstand angebracht, so dass ein versehentliches Verschieben auch beim einhändigen Abnehmen nicht vorkommt.

Der Frequenzbereich der Wiedergabe wird mit realistischen 20-20.000 Hz angegeben, mehr schafft Bluetooth mit aptX auch nicht.

 

5. Klang

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Vorwegnehmen möchte ich, dass der MK802 einn leichtes Grundrauschen im „Leerlauf“ mitbringt, welches aber mit der Wiedergabe des Nutzsignals nahezu komplett verschwindet. Das kenne ich aber auch von meinem Beoplay H7, der mit einem Firmwareupdate korrigiert wurde. Auch beim MK802 vermute ich, dass es hier noch eine Verbesserung geben wird. Das hat zwar nicht direkt mit dem Klang zu tun, kann aber beim Musikhören bzw. bei Pausen störend sein.

Nun aber direkt zum Klang. Da der MK802 über eine Funktion verfügt, mit der der Bassbereich verändert werden kann, ist der Kopfhörer sehr flexibel, wenn es um die Bassmenge und somit auch um die als hell oder dunkel zu klassifizierende Gesamtabstimmung geht.

Für alle ist sozusagen etwas dabei. Auch im Modus ohne Bassanhebung ist natürlich der Bass auch hörbar, jedoch sehr zurückhaltend. Das kommt aber dem analytischen Hören sehr zu Gute, denn Gesang und Details der Instrumente, die sich in den Mitten und Höhen vorwiegend abspielen, werden transparent wiedergegeben, da der Bass diese nicht überschattet. So möchte ich zunächst die Mitten und Höhen wie folgt einschätzen.

Hochton

Der 1More BK802 liefert einen eher zurückhaltenden Hochtonbereich ab, versteht es aber Akzente dennoch gut und detailliert wieder zu geben. Dennoch vermisse ich ein wenig den Glanz, wie ihn im Vergleich der Quad InEar aus selben Hause der Musik verleiht.

Mitten

Insbesondere im stimmlichen Bereich ist der Gesang gegenüber den Bass-Stufen 2 und 3 zurückgesetzt, was ich grundsätzlich nicht als negativ empfinde. Männerstimmen werden durch den angehobenen Bass auch etwas dunkler und kommen somit auch weiter in den Vordergrund. Lediglich bei den meisten Frauenstimmen mit maximalem Bass drohen diese mitunter etwas zu weit in den Hintergrund zu geraten. Das ist aber auch wiederum stark von der Musik abhängig.

Bass

Im Bereich Bass ist es nun nicht ganz einfach, denn in geringster Bass Wiedergabe sind viele Musikstücke schon arg langweilig, zumindest wenn man wie ich eine präsente und tiefreichende Basswiedergabe mag.

Auf Stufe 2 tut sich da schon einiges mehr und der Bass wird präzise wiedergegeben. Dieses ist für meinen Geschmack die neutrale Abstimmung des MK802.

Stufe 3 legt insbesondere im Bassbereich unter 100Hz noch einmal deutlich zu. Dabei wird der Bass dann aber etwas schwammig und reicht auch gelegentlich zu sehr in die unteren Mitten. Trotzdem gibt es einige Musikstücke, die auf dieser Stellung erst so richtig Spaß machen.

Anhand von Hörproben versuche ich meine Eindrücke etwas konkreter zu beschreiben.

 

6. Hörproben

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Oliver Koletzki „Reality“

Dieser Song beginnt mit einem recht weichen Bass, der jedoch schnell ausfedert. Hier macht der MK802 mit vollem Bass so richtig Spaß, auch wenn der Bass etwas zu weich wiedergegeben wird. Bei dieser Art von Musik ist der leicht zurückgesetzte Mittenbereich völlig in Ordnung. Auf Stufe 1 der Bassregelung ist der Bass zwar auch gut vorhanden, doch der Spaßfaktor ist deutlich kleiner. Die Akzente im Hochtonbereich werden gut wiedergegeben und der räumliche Eindruck beim Verlassen des Raumes, in dem die Musik spielt, und später auf der Straße ist ebenfalls vorhanden.

 

Petra Magoni „Eleanor Rigby“

Dieses Cover der Beatlees wird mit weiblichem Gesang und minimaler Instrumentierung präsentiert. Hier ist die Stufe 2 des Basses angesagt, damit der gestrichene Kontrabass den Gesang nicht gnadenlos überlagert. Mit dem moderaten Bass klingt das Stück sehr gut, wobei die Dynamik im Vergleich zu HighEnd Kopfhörern und auch den Quads von 1More nicht so ausgeprägt vorhanden ist.

 

Vollbeat „For Evigt“

Auch bei diesem gemässigtem Heavy Metall Stück gefällt mir der 1More MK802 ziemlich gut, wenn er mit Bass auf Stufe 2 spielt. Bei Metall allgemein finde ich es von Vorteil, wenn die Mitten leicht zurückgenommen sind, denn sonst wird es mir persönlich schnell „zu viel“.

Mit maximalen Bass werden die Mitten jedoch in einigen Passagen zu sehr überschattet.

 

Sting mit dem Album „Songs from the Labyrinth“

Sting singt hier mitteralterliche Songs von John Dowland mit ebenso altertümlichen Instrumenten. Bei dieser Musik höre ich gern zu und da macht sich der MK802 auf der Bass Stufe 1 hervorragend. Hier lenkt kein betonter Bass ab und der Gesang steht im Mittelpunkt. Die leicht zurückhaltenden Höhen sind hier ebenfalls sehr gut, denn zu keiner Zeit klingt Stings Gesang sibilant.

Insgesamt spielt der 1More BK802 klanglich sehr schön auf und kann durch den variablen Bass überzeugen. Einzig in den Disziplinen Räumlichkeit und Dynamik darf nicht zu viel erwartet. Die Transparenz nimmt mit zunehmenden Bass ab, was aber in der Hand oder besser im Finger des Benutzers liegt.

 

7. Fazit

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Eingangs habe ich die Frage in den Raum gestellt, ob sich 1More auch auf OverEar Bluetooth Kopfhörer versteht.

Nun, der MK802 gruppiert sich preislich im Einstiegsbereich der kabellosen Kopfhörer, die nicht direkt aus China geliefert werden. Die Verarbeitungsqualität ist auf hohem Niveau und in Sachen Technik bedient 1More mit aptX auch gehobene Ansprüche. Mit der Möglichkeit der Bassregulierung ist der MK802 sehr flexibel einsetzbar. Tonal gefällt er mir grundsätzlich gut, wenngleich er in Sachen Dynamik und Details nicht an seinen InEar-Kollegen Quad herankommt.

Angesichts des noch günstigen Preises macht 1More aus meiner Sicht hier im ersten Wurf fast alles richtig. Kleine Kritikpunkte wie das leichte Rauschen und die noch nicht ganz ausgereifte App, die allerdings nicht zwingend für den Betrieb des Kopfhörers notwendig ist, sind mit den kommenden Updates sicherlich in den Griff zu bekommen. Was der MK802 als Gesamtpaket abliefert, ist die aufgerufenen knapp 120€ definitiv wert.

Wer einen leichten, stylischen und klanglich flexiblen Kopfhörer mit aktueller Bluetooth-Technik und verlustfreier Übertragung sucht, der sollte den 1More MK802 in seiner Auswahl mit in Betracht ziehen!

 


Alle 1More-Produkte können direkt über www.1More.eu bezogen werden.


 

8. Galerie

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Klangfreund"M"

gelernter Radio- und Fernsehtechniker und ein Klangfreund mit Leidenschaft zu Kopfhörern, DAPs und sonstigen Miniklangwundern; liebt eine ordentliche Reproduktion satter Bässe, ausgewogene Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten, entspannter Hochton mit akzentuierter Brillanz, kurz TP-Signatur; OverEar-Lineup: Dan Clar Audio Expanse, Meze Empyrean 2, Hifiman HE1000SE, HEDDphone 2, Hifiman Audivina, Dan Clar Audio E3; InEar-Lineup: Headphone Company Zeitgeist Blue, Sennheiser IE600, iBasso iT07; Dauerhaft eingesetzte DAPs: Cayin N8ii, iBasso DX320 Max TI; Kopfhörerverstärker im Bestand: Cayin HA-3A, RME ADI 2/4 Pro SE, ifi Audio GO Bar