Hier auf Miniklangwunder veröffentliche ich nun auch mein erstes Review eines preiswerten aber nicht billigen Smartphones. Es ist das UMI Iron Pro und bis auf den Prozessor und die Kamera ist die technische Ausstattung auf der Höhe der Zeit. Der MTK 6753 und die Kamera mit dem Sony IMX214 Sensor sind dennoch nicht schlecht und stammen aus der letzten Generation der Smartphones. So ist das UMI Iron Pro gemessen mit diversen Benchmarks knapp 20% weniger leistungsfähig als ein Smasung Galaxy S5 im Vergleich, was das aber im Detail bedeutet, das erfährst du in diesem Artikel.
Viel Spaß!
Das UMI Iron Pro verspricht viel auf dem Papier. Der Fingerabdruckscanner, das Full-HD 5.5 Zoll Display, ein USB-C Anschluß und nicht zuletzt das recht aktuelle Betriebssystem Lollipop Android 5.1 machen das UMI Smartphone sehr interessant. Was wirklich zu erwarten ist, versuche ich hier etwas zu beleuchten.
Vorwort
In dieser Rezension erspare ich mir das Auflisten aller einzelner Features und berichte eher darüber, was mich im Vergleich zu meinem aktuellen Smartphone, dem Galaxy S5, positiv sowie negativ im Vergleich auffällt. Smartphones sind selbst mittlerweile hoch komplex. Dazu kommt, dass jeder Anwender auch einen anderen Fokus auf das Objekt seiner Begierde hat.
Wer also in diesem Review einige Fragen nicht beantwortet sieht, dann bitte die Fragen in die Kommentare schreiben statt mit „nicht hilfreich“ zu bewerten. Ich werde dann versuchen diese abzuarbeiten und mein Review kontinuierlich zu ergänzen. Danke!
Verpackung / Design
Ich möchte mit der Verpackung beginnen. Nach dem Auspacken aus der weißen Kunstofffolie lacht mich ein schmaler silberner Karton an, mit einer edlen Oberflächenstruktur. Die eigentliche Schachtel in schwarz gehalten und zum Aufklappen lässt sich seitlich herausziehen. Nach dem Öffnen findet sich das UMI Iron Pro passgenau in einer schwarzen feinporig aufgeschäumten Form. Ebenso werden das Ladegerät und das USB-C Kabel präsentiert. Ein Metallstift für das Öffnen der SIM-Kartenhalterung ist ebenfalls enthalten. Schon die edle Verpackung präsentiert ein ebenso hervorragend gestaltetes Smartphone.
Das Gehäuse des UMI Iron Pro hat Anleihen von einigen bekannten Geräten ohne dabei als Kopie zu wirken. Das komplette Gerät ist in Silber
gehalten, was wider Erwarten sehr edel wirkt. Einzig der dunkle Bildschirm setzt sich ab. Der Großteil des Gehäuses besteht aus Aluminium.
Die Übergangs- bzw. Stossstellen der Materialien sind sicht- und fühlbar, gehen aber in Ordnung. Spaltmasse sind stets gleichbleibend. Die
Verarbeitung ist einwandfrei und von hoher Qualität. Für den Preis von deutlich unter 200,-€ ist diese Qualität zumindest von mir nicht unbedingt
zu erwarten. Hinzu kommt, das das Gehäuse verwindungssteif ist, was auf eine gute Materialwahl deutet und die Qualität der Verarbeitung
unterstreicht. Hier schon das erste Mal mein Daumen hoch!
Erstes Einschalten
Das erste Einschalten ist bei einem neuen Smartphone immer sehr spannend und ich persönlich erwarte da oft ein akustisches Spektakel, wie es Samsung mitunter gern von sich gibt. Doch beim UMI sehr positiv ist davon nichts zu hören. Auch visuell ist UMI sehr zurückhaltend, was mir ausgesprochen gut gefällt. Lediglich „Werbung“ der eigenen Marke in Schwarz/Weiß und die Anzeige des Android-Logos. Das war es dann auch.
Der Startvorgang selbst dauert nur wenige Sekunden bis der bekannte Einrichtungsprozess startet. Alles in allem sind hier keine Überraschungen zu erwarten. Auffällig ist, dass sich bei der deutschen Übersetzung einige Stellen eingeschlichen haben, die noch auf Englisch gehalten sind. Möglicherweise konnten hier aktuelle Änderungen nicht schnell genug übersetzt werden.
Das ist mir allerdings lieber, als gefühlt ewig auf aktuelle Updates warten zu müssen. 😉
Der erste Überblick
Auch wenn Benchmarks im Prinzip nicht zu Ernst genommen werden solle, so geben sie doch einen ersten Eindruck der Leistungsfähigkeit und lassen eine grobe Einordnung des neuen Probanten zu.
Der Antutu-Benchmark brringt so 38.727 Punkte zu Tage im Vergleich schneidet mein Samsung Galaxy S5 mit 46.758 Punkten ab.
Interessant ist jedoch dabei, dass nicht etwa der Speicher oder die Grafikkarte hier eklatant schlechter sind, sondern offensichtlich die Octacore
CPU von Mediatek mit je Kern mit max. 1,3GHz getaktet hier den Rückstand verursacht.
Der Quadrant-Benchmark bestätigt das Antutu-Ergebnis. Das Iron Pro ist mit 21.214 Punkten nicht schlecht dabei, liegt aber deutlich hinter dem S5 mit 27.930 Punkten zurück. Dennoch ist die Geschwindigkeit insgesamt für meine täglichen Anwendungen mehr als ausreichend.
Die Spiele, die ich zum Zeitvertreib spiele (Clash of Clans, Hexablast, Farmhero Saga,…) unterfordern auch das UMI Iron Pro.
Was mir aber sofort positiv aufgefallen ist, dass die Anwendungen beimn Iron Pro deutlich schneller starten. Bei 3GB Arbeitsspeicher zu nur 2GB beim S5 ist das ein sehr schöner Effekt. Damnit ich hier nicht Äpfel mit Birnen vergleiche, habe ich mein gesamtes Paket der installierten
Applikationen vom S5 auf das Iron Pro „gespiegelt“ So startet Aquamail beim Iron Pro inklusive der Darstellung des Smart-Folders in gerade einmal der Hälfte der Zeit und ist nach 5 Sekunden bereits einsatzbereit. Aquamail schleppt immerhin 1,5GB an zu synchronisierenden Daten mit sich herum. 😉
Das hat mich dann doch etwas erstaunt. Bei anderen Programmen fällt dieser Vorteil nicht so deutlich aus, doch dort sind die Daten auch wesentlich geringer.
Bei Anwendungen wie der Kamera scheinen die Leistungswerte jedoch auch Einfluß auf die Live-Darstellung zu haben. Beim S5 ist das alles etwas flüssiger und gerade die live Ansicht verschiedener Effekte ist beim S5 ohne Ruckler.
Soweit ein knapper Überblick. Die Performance ist für mich mehr als nur ausreichend. Gerade bei der Anwendung im Business-Bereich ist das UMI Iron Pro sogar etwas schneller.
Die Bedienung
Das Display und das Touchscreen als Eingabemedium stellen ein Teil der Bedienung dar. Hier ist das Iron Pro über jede Kritik erhaben. Das
Touchpanel arbeitet einwandfrei und präzise. Lediglich die Umstellung von dedizierten Tasten beim S5 zu den Overlay-Tasten beim Iron Pro sind etwas gewöhnungsbedürftig. Doch bereits am zweiten Tag der Benutzung ist die Gewohnheit stets unter den Bildschirm zu tippen weitestgehend überwunden. Der Fingerabdruckscanner ist beim Anlernen etwas speziell und benötigt auch ein wenig Zeit, doch die Erkennung funktioniert später unmittelbar und sehr schnell nur durch Auflegen des Finger auf der Rückseite. Das steht dem iPhone in nichts nach. Beim S5 habe ich die Funktion erst gar nicht aktiviert, weil dort umständlich der Finger über den Sensor bewegt werden muss, was bei mir immer mit Komplikationen einhergeht.
Auch der Retina-Scanner des Iron Pro funktioniert, ist aber deutlich langsamer zu bedienen als die Erkennung des Fingerabdrucks. Für mich ist das keine Optionen, die Funktion bleibt zumindest bei mir deaktiviert.
Das Display
Die Ablesbarkeit des Blidschirms ist einwandfrei und mit der integrierten Sofrtware Miravision läßt sich die Darstelllung an die eigenen Vorlieben
im Detail genau anpassen. Neben Voreinstellungen besteht die Möglichkeit alle Möglichen Werte zu Farbe, Helligkeit, Kontrast, Dynamik,… selbst einzustellen. Die Leuchtkraft des Displays steht dem des S5 in Nichts nach. Aufgrund der AMOLED-Technik beim S5 ist der Schwarzwert im direkten Vergleich noch einmal besser, doch auch das Iron Pro stellt Dunkles auch ordentlich dunkel dar, selbst bei maximaler Hellligkeit. Die Ablesbarkeit aus steilem Winkel ist sogar noch einen Hauch besser als beim S5, das hat mich überrascht, hängt aber auch mit der unterschiedlichen Display-Art zusammen. Insgesamt ist aber ein steile Winkel von 1 bis 2 Grad jedoch kein alltäglicher Nutzungzustand. 😉
Überdies ist das Display gestochen scharf und selbst bei 5.5 Zoll sind einzelne Bildpunkte für mich aus 20cm Entfernung nicht erkennbar.
Audio / Akustik / Telefonie
Telefonieren und somit hören und gehört werden ist ohne Kritik. Lediglich beim Freisprechen über den integrierten Lautsprecher klingt alles etwas
metallisch. Musik über den internen Lautsprecher wiederzugeben macht keinen Spaß, beim S5 allerdings auch nicht. 😉
Die Musikwiedergabe über kabelgebundene Kopfhörer oder Bluetooth-Verbindung ist indes hervorragend. Das UMI Iron Pro ist von Werk ab gerootet und mit Viper4Android ausgestattet. Das ist eine 10-Band-Equalizer App, welche umfangreiche Eingriffe auf Systemebene in den Klang zulässt. Nicht gerootete Geräte dürfen von so etwas für gewöhnlich nur träumen. Zudem ist beim Iron Pro auch der Kopfhörerverstärker von sehr guter Qualität.
Musikhören macht mit dem Iron Pro grundsätzlich eine Menge Spaß. Ab und an habe ich jedoch beim Springen zwischen Titeln festgestellt, dass ein leichtes „Knack“-Geräusch zu vernehmen ist. Das passiert nicht immer und ist auch nicht so einfach reproduzierpar. Da ich aber nur mit PowerAmp getestet habe, kann es sein, dass der interne Equalizer sich eventuell mit Viper4Android nicht gut versteht. Das muss ich noch genauer untersuchen. Mit dem mitgelieferten Muiskplayer ist mir dieses Geräusch zumindest nicht so offensichtlich aufgefallen.
Bluetooth / Wlan
Hinsichtl WLan kann ich keine Nachteile beim Iron Pro feststellen. Im Bluetooth-Betrieb insbesondere mit Bluetooth-Lautsprechern gibt es jedoch im direkten Vergleich Einschränkungen. Alle Lautsprecher lassen sich koppeln, doch bei einigen Lautsprechern ist bereits nach 3m die Verbindung instabil. Bei Kopfhörern habe ich keinerlei Probleme festgestellt. Da gibt es mitunter Geräte, die niocht einmal den einen Meter von der Hosentasche bis zum Kopf schaffen. Das ist beim Iron Pro erfreulicherweise deutlich besser.
Ausdauer / Akku
Mit knapp 3 Stunden und 30 Minuten Screen-On-Zeit und knapp 9 Stunden Musikstreaming via Bluetooth hält das Iron Pro bei mir locker über den Tag durch. So Sind nach nun insgesamt 21Stunden noch 15% Akku-Kapazität übrig. Das schafft mein Samsung Galaxy S5 nicht. Dem geht bei etwa gleicher Nutzung bereits nach 12 Stunden die Luft aus. Zugegegben, ich beanspruche das Smartphone auch sehr intensiv. 😉
Beim Aufladen des Akkus gefällt mir zum einen sehr gut, dass ich durch die USB-C Schnittstelle ähnlich wie beim Fastport des iPhones nicht mehr darauf achten muss, wie herum der USB-Stecker eingesteckt wird und zum anderen, dass das Iron Pro stets angibt, wie viele Minuten noch bis zur vollständigen Aufladung verbleiben. Und so lädt es an dem 2.4A Port meines Wall-Chargers in etwas über zwei Stunden komplett auf, ohne dass hier eine Art „Fast-Charge“ beworben wird. Das ist klasse!
Foto- und Videoaufzeichnungen
Die Kamera es Iron Pro soll einen IMX214 Sensor von Sony beinhalten. Das kann ich so nicht prüfen, doch meine Erwartung hat sich vorweggenommen nicht erfüllt. Ich lege nun sehr viel Wert auf eine Kamera, die mir das Mitnehmen einer Kompaktkamera erspart. Beim UMI Iron Pro ist es jedoch notwendig mit der App CV5, eine quasi frei konfigurierbare Kamera-App, einige manuelle Einstellungen vornehmen zu müssen, damit die Fotos so werden, wie gewünscht. Das funktioniert am Tage sehr gut, doch mit der Blende f2,4 ist bei schlechter werdenden Lichtverhältnissen ein Ausgleich auch durch manuelle Einstellungen nicht mehr möglich. Insofern der IMX214 Sensor verbaut wurde ist leider die Optik hier das begrenzende Element.
Die Fotos mit dem S5 sind zwar bei geringerem Licht nicht unbedingt schärfer, dafür aber gleichmässiger. Im Detail nimmt mit zunehmender ISO-Zahl eine Art Musterbildung zu, welche auch in der Gesamtbetrachtung eines Fotos auffällig sein kann. Einen Abzug auf echtes Fotopapier habe ich noch nicht erstellen lassen. Dennoch dürfte das den ambitionierten Hobbyfotografen spätestens dann stören, wenn in Bildausschnitt vergrößert wird. Bei 13 Megapixel ist das ja grundsätzlich für einen 10×15 Fotoabzug kein Problem. Beim Galaxy S5 ist das grundsätzlich kein Problem, da dort keine Musterbildung zu erkennen ist. Anbei jeweils Fotos wiee aufgenommen, da stört das so noch nicht und jeweils Vergrösserungen, wobei ein Viertel des Ausgangsfotos dargestellt ist.
Diverses
Neben Nutzung des Fingerabdruck-Scanner verfügt das Iron Pro auch über eine Art Knock-On. Mit zweimaligen Tippen auf dem Bildschirm schaltet sich das Iron Pro ein und fragt die vergebene Pin ab. Somit ist auch bei Fehlfunktion der Hardwaretasten ein Einschalten noch möglich.
Die Benachricthigungs LED unten am Iron Pro gefällt mir auch sehr gut. Die Farben lassen sich je nach Art der Benachrichtigung einstellen, so weiß man auch ohne Einschalten des Displays ob eine SMS oder WhatsApp-Nachriocht eingegangen ist, der Akku zur Neige geht oder aber ein verpasster Anruf angezeigt wird.
Die Funktionalität zwei SIM-Karten zu betreiben, wobei dann nur der 16GB Speicher zurVerfügung steht oder eine SIM-Karte mit einer zusätzlichen Micro-SD-Karte ist für einige Anwender durchaus interessant. Ich hätte mir gewünscht, dass sowohl zwei Simkarten als auch ein zusätzlicher Speicher möglich sind.
Die Datenübertragung geht entsprechend der USB2.0 Anbindung zügig. Mir ist jedoch aufgefallen, dass Daten nicht verschoben werden sollten. Dabei kommt es zu dem Fehler, dass nicht alle Dateien übertragen werden. Gelöscht werden indes keine Daten auf dem Smartphone. Abhilfe schafft hier der Befehl „Kopieren“. Hier werden alle Dateien klaglos kopiert und können dann separat manuell auf dem Smartphone gelöscht werden.
Ob es gewollt ist oder nicht, ist mir nicht klar. Doch letztendlich ist es irgendwie sogar ein Stück Sicherheit.
So denke ich zweimal nach, ob die Daten auf dem Gerät auch wirklich gelöscht werden sollen.
Fazit
Das UMI Iron Pro ist ein hervorragendes 5.5 Zoll Smartphone, jedoch mit einer durchschnittlichen Kamera. Wer diese als Schnappschußkamera ohne hohen fotografischen Anspruch nutzen möchte, für den ist das UMI Iron Pro rundherum zu empfehlen, zudem es für deutlich unter 200€ zu haben ist.
Wer aber mindestens die Kameraperformance eines Galaxy S5 erwartet, wird hier Kompromisse eingehen müssen. Mit entsprechenden manuellen Einstellungen sind durchaus auch sehr gute Bilder zu machen, dennoch sind bei schlechten Lichtverhältnissen die Möglichkeiten begrenzt.